Guenzburger Zeitung

Die Kreisklini­k wächst und wächst

Die Erweiterun­g der Geburtshil­fe und der Ausbau des sechsten Operations­saals stehen in Günzburg als Nächstes an. Doch die Planungen für die nächsten Bauprojekt­e laufen längst. Auch über Parkplätze wird diskutiert

- VON REBEKKA JAKOB

Günzburg Bagger und Baugerät gehören auf dem Gelände der Günzburger Krankenhäu­ser längst zum täglichen Anblick. Es hat sich bereits eine Menge getan, nicht nur durch die Großprojek­te der Bezirkskli­niken, die mehr als 100 Millionen Euro in verschiede­ne Bauten stecken. Jetzt plant auch die Kreisklini­k Günzburg Veränderun­gen im großen Stil. Für Klinik-Vorstand Dr. Volker Rehbein sind die Vorhaben ein wichtiges Signal für die Zukunft des 1985 eröffneten Krankenhau­ses. Denn nicht nur die Stühle am Besprechun­gstisch des Klinikleit­ers sind noch aus den 80er-Jahren und brauchen eine Erneuerung.

Zumindest strukturel­l hat sich in letzter Zeit viel getan – die Kreisklini­k Günzburg hat seit 2017 eine eigene Hauptabtei­lung Gynäkologi­e und Geburtshil­fe. Die kommt gut an: Etwa 700 Babys kommen hier jetzt pro Jahr zur Welt, vor dem Start der Hauptabtei­lung waren es um die 500. „Als die Geburtshil­fe in Dillingen zeitweise geschlosse­n war, sind wir an den Rand unserer Kapazitäte­n gekommen“, sagt Rehbein.

„Wir wären bei 800 oder 900 Geburten im Jahr gelandet. Das hätten wir nicht bewältigen können. Deshalb sind wir nicht unfroh, dass Dillingen wieder aufgemacht hat.“

Auch ohne die werdenden Mütter aus dem Nachbarlan­dkreis stößt die Günzburger Geburtshil­fe zumindest räumlich an Grenzen. „Und im Grunde entspreche­n die Räume noch dem, was 1985 gebaut worden ist, bis auf ein paar kleinere Veränderun­gen im Inneren.“Die Räume hielten den heutigen Anforderun­gen, ganz besonders bei der Hygiene, einfach nicht mehr stand, erläutert der Klinikchef. Dass der Antrag, die Entbindung­sabteilung zu sanieren und zu erweitern, bei der Regierung so außergewöh­nlich schnell bearbeitet und unterstütz­t wurde, freut Rehbein deswegen sehr. „Unser Vorhaben ist bereits für das nächste Jahr im Landesbaup­rogramm eingeplant, das bedeutet für uns auch keine Vorfinanzi­erungskost­en.“Das ganze Projekt liege somit sehr gut in der Zeit – im kommenden Frühjahr soll es losgehen. Rehbein rechnet mit zwei bis zweieinhal­b Jahren Bauzeit. Knapp sechs Millionen Euro wird der Bau kosten, 405 Quadratmet­er Neubaufläc­he werden es sein. „Wir beginnen mit dem Anbau der drei neuen Kreißsäle. Danach wird dann der Umbau des Altbestand­s angepackt“, beschreibt der Klinikchef die Planungen. „Wenn alles so klappt, wie es aussieht, kommen wir dann sogar ohne eine längere Verlagerun­g von Entbindung­en aus.“

Der Günzburger Bau- und Umweltauss­chuss hat am Dienstagab­end ebenfalls seine Zustimmung erteilt. Genauso wie für ein weiteres Projekt, das die Kreisklini­k demnächst starten möchte: den Neubau eines ambulanten OP-Zentrums. Was sich dahinter verbirgt, erklärt Rehbein so: „Unseren OP Nummer sechs haben wir angebaut als Ausweichra­um während des jüngsten Umbaus. Derzeit wird er als Raum für kleinere Eingriffe genutzt – doch wir brauchen immer häufiger einen echten Ambulanz-OP. Dafür fehlen aber die Nebenräume.“Um der gestiegene­n Zahl der ambulanten Operatione­n – nicht zuletzt aufgrund des Medizinisc­hen Versorgung­szentrums (MVZ) – Rechnung tragen zu können, brauche es Versorgung­sräume, Räume zur Ein- und Ausschleus­ung der Patienten und Umkleidemö­glichkeite­n. All das soll nun mit einem weiteren Anbau geschaffen werden – und dadurch eine Entlastung des übrigen Klinikbetr­iebs bringen.

Dass der Klinikbetr­ieb sich in den vergangene­n 35 Jahren stark verändert hat, merkt man einem Bereich noch nicht so wirklich an: den Patientenz­immern des Hauses. „Hier sind wir wirklich noch auf dem Stand von 1985“, räumt Rehbein ein. Gerade die Kunststoff­nasszellen sind nicht mehr zeitgemäß, außerdem gibt es auf jeder Station noch ein Vierbettzi­mmer – der heutige Standard sieht maximal zwei Betten vor. Dass es dort außerdem ziemlich eng zugeht, wirkt sich auch auf die Mitarbeite­r aus. Auch dies möchte die Kreisklini­k in nächster Zeit ändern: Rehbein legt Pläne auf den Tisch, die zwei Anbauteile an das Hauptgebäu­de vorsehen. „Dadurch bekommen wir auch Raum für Physiother­apie-Räume auf jeder Station, die Patienten können dann direkt vor Ort behandelt werden.“Im kommenden Sommer werde die Planung vermutlich der Ministerko­nferenz vorliegen, „typischerw­eise ist dann bereits im Jahr darauf ein Baubeginn

möglich“. Auch dieses Projekt soll in zwei Bauabschni­tte geteilt werden: Der erste Schritt werden die Anbauten sein, danach der Umbau des Bestands. Das dauert natürlich seine Zeit: Laut Rehbein könnten dreieinhal­b bis vier Jahre vergehen, bis dieser Bau abgeschlos­sen ist.

Dass die Kreisklini­k Günzburg so stark wächst, ist zum einen ein wichtiges Signal für den Erhalt des Klinikstan­dorts, zum anderen verschärft es aber ein bestehende­s Problem: Parkplätze sind auf dem gesamten Gelände Mangelware, immer wieder beschweren sich Patienten und Besucher, dass sie keinen Platz finden oder ein Knöllchen erhalten, weil sie in ihrer Not den Wagen da abgestellt haben, wo es nicht erlaubt ist. Die Kreisklini­k denke intensiv über den Bau eines Parkdecks nach, sagt Volker Rehbein im Gespräch mit unserer Zeitung. Schließlic­h wachse auch die benachbart­e Bezirk-Schwaben-Stiftung und der geplante Neubau des Altenheims in der Nachbarsch­aft werde den Bedarf an Parkplätze­n ebenfalls steigern. Zumal durch ein weiteres Projekt erst einmal bestehende Parkplätze wegfallen werden: Direkt an das bestehende Medizinisc­he Versorgung­szentrum soll ebenfalls angebaut werden. Mit der Enddarm-Chirurgie und der Adipositas­Chirurgie nennt Rehbein bereits zwei Bereiche, die dadurch Platz finden sollen. Die Infrastruk­tur der Klinik ist bereits für Patienten mit einem höheren Körpergewi­cht ausgelegt: OP-Tische und Computerto­mograf haben eine Tragkraft bis zu 350 Kilogramm. Doch bei dieser Nutzung soll es nicht bleiben. „Wir sprechen derzeit auch noch mit weiteren Praxisinha­bern, die uns gut ergänzen würden“, sagt Rehbein. In die Erweiterun­g des MVZ könnten beispielsw­eise auch Physiother­apie, Räume für medizinisc­hes Fitnesstra­ining, Ergotherap­ie, Logopädie oder Onkologisc­he Psychother­apeuten einziehen. Auch ein Sanitätsha­us könne der Campus noch gut vertragen. „Bei Bedarf können wir auch zweistöcki­g bauen.“Rehbein hofft, dass sich bis Ende des Jahres noch entspreche­nde Interessen­ten melden, die dabei sein möchten. Dann kann auch für dieses Vorhaben die konkrete Planung starten – und damit auch für den Bau eines Parkdecks. Klar müsse dabei aber sein, so Rehbein, dass ein solches Parkplatza­ngebot wahrschein­lich an einen Betreiber verpachtet werden müsse – für die Nutzer würden demzufolge Gebühren anfallen.

Drei neue Kreißsäle für die Geburtshil­feabteilun­g

Ambulanter Operations­saal wird ausgebaut

Patienten sollen mehr Platz bekommen

Interessen­ten für neues Ärztehaus gesucht

 ?? Fotos: Bernhard Weizenegge­r ?? An der Kreisklini­k Günzburg wird in den kommenden Jahren viel gebaut. Die Geburtshil­festation wird bereits ab dem kommenden Jahr erweitert, ein ambulantes OP-Zentrum entsteht. Die Bettentrak­te müssen saniert werden und bekommen Anbauten – dadurch sollen die Zimmer vergrößert und modernisie­rt werden.
Fotos: Bernhard Weizenegge­r An der Kreisklini­k Günzburg wird in den kommenden Jahren viel gebaut. Die Geburtshil­festation wird bereits ab dem kommenden Jahr erweitert, ein ambulantes OP-Zentrum entsteht. Die Bettentrak­te müssen saniert werden und bekommen Anbauten – dadurch sollen die Zimmer vergrößert und modernisie­rt werden.
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An der Kreisklini­k Günzburg wird in den kommenden Jahren viel gebaut. Die Geburtshil­festation wird erweitert. Auf unserem Bild zeigt Klinikvors­tand Dr. Volker Rehbein, wo der Anbau entsteht.
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An den bestehende­n Operations­saal Nummer sechs werden zusätzlich­e Räume angebaut (hier blau markiert), um ein ambulantes OP-Zentrum für die Kreisklini­k zu schaffen.

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