Umbruch und Neuanfang in der Günzburger SPD
Erstmals stehen 30 Kandidaten auf der Liste. So stellt sich die Partei für den 15. März 2020 auf
Günzburg Oberbürgermeister Gerhard Jauernig sprach von einem „Umbruch und einem Neuanfang“. Beides erfolgte zwangsläufig. Denn drei der sieben Stadträtinnen und Stadträte der Günzburger SPD treten bei der Kommunalwahl am 15. März nicht mehr an. Das sei ein Verlust, bedauerte die Ortsvorsitzende Simone RiemenschneiderBlatter. Zugleich habe sich die Chance ergeben, noch mehr Jungen die Möglichkeit des politischen Engagements zu bieten.
Am Donnerstagabend hatte die Günzburger SPD im Gasthaus „Zum Rad“ihre 30 Kandidatinnen und Kandidaten für die Stadtratswahl (siehe Info-Kasten) nominiert. Dabei erklärte die scheidende Fraktionsvorsitzende Helga SpringerGloning, die SPD sei in den vergangenen Jahren in vielfacher Weise der „Ideengeber“für eine erfolgreiche Stadtpolitik gewesen. Kurz angesprochen wurde der Umstand, dass Gerhard Jauernig im Mai auch von der CSU als OB-Kandidat nominiert worden ist. Helga Springer-Gloning gehörte dem Stadtrat 24 Jahre an, davon 22 Jahre als Fraktionsvorsitzende. Mehr als 30 Jahre war Manfred Büchele im Stadtrat, zwölf Jahre sind es bei Siegfried Ranz. Sie treten bei der Wahl im März nicht mehr an. Dennoch sei es gelungen, den Wählerinnen und Wählern mit der Liste der SPD ein „hervorragendes Angebot“zu unterbreiten, erklärte Jauernig. Auch er werde selbstverständlich für ein gutes Ergebnis der SPD kämpfen.
In seinem Grußwort betonte der Oberbürgermeister, drei Themen stünden für ihn im Vordergrund. Es müsse noch mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden, außerdem gewinne der Klimaschutz zunehmend an Bedeutung. Im Falle seiner Wiederwahl wolle er deshalb einen Klimaschutzbeirat ins Leben rufen, in den auch Mitglieder der Bewegung „Fridays for Future“eingebunden würden. Und drittens gelte es, sich im Wahlkampf deutlich von der AfD abzugrenzen, die lediglich „Ängste und Emotionen“schüre. Jauernig: „Günzburg ist kein Ort für Intoleranz und Fremdenhass“.
Etlichen, so Simone Riemenschneider-Blatter, sei es „befremdlich“vorgekommen, dass auch die CSU den SPD-Oberbürgermeister als ihren Kandidaten nominiert hat. Das sei unter anderem der Tatsache geschuldet, dass es Gerhard Jauernig seit 2002 gelungen sei, in der Stadt „ein Klima des Miteinanders“zu schaffen und sich damit „überparteiliche Anerkennung“zu erarbeiten. Immer wieder sei gemutmaßt worden, dass die AfD mit einem OB-Kandidaten antreten könnte. Der Zusammenschluss von SPD und CSU sei deshalb auch als „Bündnis gegen Rechts“zu verstehen.
Ohne arrogant sein zu wollen: „Die SPD ist die Günzburg-Partei“, erklärte Helga Springer-Gloning. Denn entscheidende Weichen der Stadtpolitik seien von den Sozialdemokraten gestellt worden. Als Beispiele nannte die Fraktionsvorsitzende eine bessere Betreuung der Klein- und Schulkinder, die Schaffung von Einzelzimmern im Altenheim, den Umweltschutz, die Einbindung der Donau ins Stadtleben, die sinnvolle Änderung der Schulsprengel, Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung
sowie den Einsatz für mehr Barrierefreiheit.
Viele Vorschläge der SPD seien zunächst belächelt oder heftig kritisiert worden – mittlerweile seien sie
anerkannter Standard. Im anstehenden Wahlkampf werde die SPD ihre unverzichtbaren Grundwerte vertreten: Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit der Chancen und soziale
Solidarität. Auch Simone Riemenschneider-Blatter versicherte: „Wir werden auf die Unterschiede zu anderen Parteien und Gruppierungen hinweisen“.