Guenzburger Zeitung

Rettenbach steigt in die Dorferneue­rung ein

Am Donnerstag gab es eine Ortsbegehu­ng und eine Sondersitz­ung. Auch die Alte Schule, die der Carnevals-Club Harthausen gerne nutzen würde, war Thema

- VON PETER WIESER

Rettenbach Fast genau ein Jahr ist es her, da hatte Ludger Klinge, Baudirekto­r am Amt für ländliche Entwicklun­g (ALE), im Rettenbach­er Gemeindera­t die Fördermögl­ichkeiten für eine Dorferneue­rung erörtert. Am Donnerstag traf man sich erneut: zunächst zu einer Besichtigu­ng der Liegenscha­ften, an der auch einige Bürger teilnahmen. Anschließe­nd ging Klinge im Sitzungszi­mmer auf den Ablauf für eine Teilnahme am Dorfentwic­klungsprog­ramm ein.

Bürgermeis­terin Sandra DietrichKa­st (CSU) hatte dazu auf die inzwischen abgeschlos­sene Dorfentwic­klung in Münsterhau­sen hingewiese­n sowie auf ein speziell dafür zugeschnit­tenes Seminar an der Schule für Dorf- und Landentwic­klung Thierhaupt­en, das sich dabei bewährt habe. Ein zentrales Element der ländlichen Entwicklun­g sei die Bürgerbete­iligung, auch die Gemeinde Rettenbach wolle die Bürger dabei mitnehmen, so Dietrich-Kast.

Bereits die vorangegan­gene Begehung, beim Schlössle und am Platz vor der Gemeindeha­lle beginnend, vorbei an der alten Gaststätte „Zum Kreuz“, die die Gemeinde demnächst erwerben wird, über den Kirchvorpl­atz, das ehemalige Raiffeisen­bankgebäud­e zum alten Schulhaus, hatte gezeigt: In Rettenbach gibt es viele Baustellen. Es liege an der Gemeinde, welche Maßnahmen sie unternehme­n wolle, erklärte Klinge. Er könne nur benennen, was und in welchem Umfang förderfähi­g sei. Auch spiele die Finanzkraf­t der Gemeinde eine Rolle.

Würde Rettenbach beispielsw­eise die ehemalige Gastwirtsc­haft abreißen, mit dem Ziel, Raum für eine Entwicklun­g zu schaffen und um Baulücken zu schließen, gäbe es dafür eine Förderung. Dann käme es darauf an, was die Gemeinde anschließe­nd daraus machen würde. Weiter ging es darum, wie die leer stehenden Gebäude genutzt werden könnten. Solche gibt es in der Gemeinde mehrere, wie das ehemalige Raiffeisen­bankgebäud­e, in dem eigentlich ein Dorfladen hätte entstehen sollen, oder die Alte Schule. Derzeit gibt es dort einen Mieter, auf dem Dach befindet sich eine Solaranlag­e, ansonsten steht das Gebäude leer. Bei der Begehung hatte Christian Held, Präsident des Carnevals-Club Harthausen, bekundet, das der Verein aufgrund der engen Belegung der Gemeindeha­lle Inte

an einer Nutzung eines Teils des Gebäudes als Vereinshei­m hätte und sich auch an Umbaumaßna­hmen beteiligen würde. Würde Raum für die Dorfgemein­schaft und somit eine Mehrfachnu­tzung, beispielsw­eise durch Senioren oder die Jugend, entstehen, wäre ebenfalls eine Förderung möglich, so Klinge. Ein weiterer Schwerpunk­t war der Kirchvorpl­atz, bei dem berücksich­tigt werden müsse, dass auch die Straße irgendwann zu sanieren sei. Auch das Pfarrgässc­hen müsse, damit es den Anforderun­gen entspreche, zusammen mit dem Treppenber­eich hinter der Gemeindeha­lle als Ganzes und nicht als sektorale Planung betrachtet werden.

Für das weitere Vorgehen erörinnerö­rtliche terte Ludger Klinge in der anschließe­nden Sitzung die Möglichkei­ten: eine einfache Dorferneue­rung mit aus seiner Sicht drei bis vier Einzelmaßn­ahmen, bei der die Gemeinde Bauträger ist. Für eine umfassende Dorferneue­rung müsste die Gemeinde in eine Vorbereitu­ngsphase gehen, dabei mit der Bildung von Arbeitskre­isen wichtige Maßnahmen eruieren. Anschließe­nd werden Ziele und ein vorläufige­r Maßnahmenp­lan durch Bürger und Gemeindeve­rtreter mit Unterstütz­ung des ALE und eines Planungsbü­ros erarbeitet. In einem zweitägige­n Seminar an der Schule für Dorf- und Landentwic­klung Thierhaupt­en werden mit einer Mischung aus Gemeindera­t, Bürgern und Vereinsres­se vorsitzend­en Handlungsf­elder erörtert. Das Aufstellen der endgültige­n Planung sowie die Finanzieru­ng der Maßnahmen erfolgt durch eine Teilnehmer­gemeinscha­ft und die Gemeinde.

„Man sollte ganz klar in die Vorbereitu­ngsphase einsteigen“, empfahl Bürgermeis­terin Sandra Dietrich-Kast im Hinblick auf die umfassende­n Maßnahmen. Was sich für andere Gemeinden bewährt habe, werde sich auch für Rettenbach bewähren. Mit dem Dorfentwic­klungskonz­ept werde man erheblich weiter kommen als mit Einzelplan­ungen. Im Anschluss fasste der Rettenbach­er Gemeindera­t dazu einen einstimmig­en Beschluss und die weiteren Schritte einzuleite­n.

 ?? Foto: Peter Wieser ?? Bei der Begehung vor der Sondersitz­ung in Rettenbach zum Thema Dorferneue­rung ging es auch um leer stehende Gebäude, darunter die Alte Schule. CCH-Präsident Christian Held stellte dabei den Antrag für eine Nutzung als Vereinshei­m. Links: Ludger Klinge, Baudirekto­r am Amt für ländliche Entwicklun­g, daneben Bürgermeis­terin Sandra Dietrich-Kast und Dritter Bürgermeis­ter Herbert Sittenberg­er.
Foto: Peter Wieser Bei der Begehung vor der Sondersitz­ung in Rettenbach zum Thema Dorferneue­rung ging es auch um leer stehende Gebäude, darunter die Alte Schule. CCH-Präsident Christian Held stellte dabei den Antrag für eine Nutzung als Vereinshei­m. Links: Ludger Klinge, Baudirekto­r am Amt für ländliche Entwicklun­g, daneben Bürgermeis­terin Sandra Dietrich-Kast und Dritter Bürgermeis­ter Herbert Sittenberg­er.

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