Ausgaben werden reduziert
In Winterbach wird in nächsten Jahren weniger investiert
Winterbach Nach dem rekordverdächtigen Investitionsumfang 2019 backt die Holzwinkel-Gemeinde Winterbach ab kommendem Jahr wieder erheblich kleinere Brötchen. Vor allem, weil eines der größten Einzelprojekte so gut wie abgeschlossen ist. Für die Sanierung eines Vereinsheimes wird aber sicherheitshalber Geld bereitgestellt.
Winterbachs Bürgermeister Karl Oberschmid, der wie viele andere Gemeindechefs im Landkreis Günzburg nicht mehr weiter macht, will den nächstjährigen Haushalt spätestens im ersten Quartal 2020 vorlegen, wie er den Gemeinderat am Donnerstagabend informierte. Rechtzeitig vor den Kommunalwahlen im März soll das Zahlenwerk also stehen und deshalb ist der Investitionsplan bis 2023 schon vorgelegt und einstimmig verabschiedet worden.
Der Umfang beträgt für das kommende Jahr gut 704000 Euro und damit nur noch etwa ein Viertel vom diesjährigen, der mit fast drei Millionen Euro eine Rekordhöhe erreichte. Grund war vor allem eines der größten Einzelprojekte der vergangenen Jahre: der Radweg von Winterbach zum Altenmünsterer Ortsteil Baiershofen im Nachbarlandkreis Augsburg, der allein 1,7 Millionen Euro verschlang und teurer ausfiel, als veranschlagt. Er steht kurz vor der endgültigen Fertigstellung, sagte Bürgermeister Oberschmid, sodass nur noch ein Restbetrag von 160000 Euro für 2020 eingeplant ist. Als offizieller Eröffnungstermin wird Samstag, 30. November, ins Auge gefasst, sofern die Landräte der beiden beteiligten Landkreise Günzburg und Augsburg dann Zeit haben.
Weitere größere Ausgabeposten betreffen die Erschließung des Baugebietes Schulstraße (circa 100000
Euro), den weiteren BreitbandAusbau in einzelnen Ortsteilen (circa 197 000 Euro), die Feuerwehr mit digitaler Alarmierung und Schlauchtrocknung (circa 25000 Euro), die Straßenbeleuchtung (circa 25000 Euro), den Feldwegebau (circa 10000 Euro) und den Grunderwerb (circa 100 000 Euro).
Als eines der Topthemen der nächsten Jahre bezeichnete Oberschmid die Sanierung des Vereinsheimes Waldkirch. Dort soll noch in dieser Woche ein erstes Vorgespräch mit den beteiligten Vereinsvertretern erfolgen. Im Investitionsplan sind für 2021 schon mal 50000 Euro eingestellt. Weitere größere Posten entfallen mit 25 000 Euro auf die Kredittilgung für den Radwegbau sowie eine Sonderrücklage von knapp 66000 Euro für den Gebührenausgleich bei den Wassergebühren. In den Folgejahren kalkuliert der Rathauschef mit zurückgehenden Investitionen, die 2021 vorläufig auf knapp 260000 und 2022 auf 212000 Euro angesetzt sind.
Der Gemeinderat hat zudem der Absichtserklärung für die Einrichtung des Zweckverbands Digitale Schulen im Landkreis zugestimmt. „Ein richtiger Weg“, meinte Oberschmid, da der Software-Service dann zentral von einer voraussichtlich in Ichenhausen angesiedelten Stelle erfolge. Die Kosten werden mit einem Euro pro Schüler angesetzt. Sollte der Zweckverband nicht wie vorgesehen funktionieren, hätten die Gemeinden eine Ausstiegsmöglichkeit. Ganz so unproblematisch sah Gemeinderatsmitglied Albert Kaifer diese Zukunft nicht. So hätten an einer Grundschule im Ulmer Stadtteil Wiblingen von 25 Schulkindern nur sieben ein Tablet. Das Papiergeld sei gestrichen worden, sodass alle Unterlagen jetzt nur noch per Speicherstick abgegeben würden und der Ausdruck dann am heimischen Drucker erfolgen müsse. Er sei sehr für die Digitalisierung, sagte Kaifer, aber „eine Gscheite“. Im internationalen Vergleich hinke Deutschland bei der Digitalen Schule hinterher.
Vereinsheim-Sanierung ist eines der Topthemen