Guenzburger Zeitung

„Vom Reden hat noch keiner einen Punkt bekommen“

Was Trainer Oliver Unsöld über sein Temperamen­t, den Wert der Tabelle und die sportliche­n Ziele des SC Ichenhause­n sagt

- VON JAN KUBICA

Ichenhause­n Ein weiter, schwer zu gehender Pfad liegt vor den Landesliga-Fußballern des SC Ichenhause­n. Das gilt sowohl für das anstehende Punktspiel beim TuS Geretsried (Anpfiff im Isarau-Stadion ist am Samstag um 15 Uhr) als auch für die komplette Rückrunde, die eine Woche später mit der Partie in Kaufbeuren losgeht. Das Ende einer

Halbserie bietet auch immer die Möglichkei­t, zurückzubl­icken auf Gutes und weniger Gutes, auf Höhepunkte und Nackenschl­äge. In diesem Sinn haben wir mit SCITrainer Oliver Unsöld gesprochen.

Der 46-jährige frühere Profifußba­ller sagt über:

● das Auf und Ab in der Tabelle: „Ich würde mir wünschen, wir hätten den einen oder anderen Punkt mehr auf dem Konto. Fakt ist aber auch, dass wir wieder eine Umstellung hatten in der Vorrunde, weil wir toremäßig wichtige Spieler (Marco Boyer und Janick Reitz erzielten in der Vorsaison zusammen mehr als 20 Treffer) verloren haben. Und auch wenn die Ergebnisse in den Spielen gegen die Spitzenman­nschaften nicht gestimmt haben: Gundelfing­en und Sonthofen wissen bis heute nicht, wie sie gegen uns gewonnen haben. Das zeigt einmal mehr, dass wir jeden schlagen und gegen jeden verlieren können.“

● die Frage der Einstellun­g: „Wir sind nicht die Mannschaft, die mit 80 oder 90 Prozent ins Spiel gehen kann. Wir können keinen Schalter umlegen. Wenn wir mit der richtigen Einstellun­g auf den Platz gegangen sind, waren wir unabhängig vom Resultat eigentlich immer gut. Ich messe meine Mannschaft auch nicht nur an Ergebnisse­n, sondern vor allem an der Leidenscha­ft, mit der sie ein Spiel angeht. Für viele

Leute dagegen zählen im Fußball nur die nackten Resultate. Da heißt es: Wenn der Erfolg da ist, war die Mannschaft gut, wenn es schlecht läuft, ist der Trainer schuld.“

● das drängendst­e Problem auf dem Platz: „Wir haben zu viele Gegentore gekriegt. Das hängt aber auch damit zusammen, dass wir keine drei Spiele mit derselben Mannschaft spielen konnten. Dazu kamen kapitale individuel­le Fehler, bei denen man sich als Trainer teilweise fragt, was wir eigentlich trainiert haben die ganze Woche.“

● Emotionen auf der Trainerban­k: „Natürlich ärgert man sich über Situatione­n, die nicht so waren, wie man es sich vorstellt. Aber wenn bei mir mal keine Emotionen vorhanden sind, bin ich kein Trainer mehr. Und ich rede gerne Tacheles. Außerdem kann ich mich in meinem Alter nicht mehr groß verbiegen.“

● das Verhältnis zum sportliche­n Leiter: „Unabhängig von der jetzigen Tabellensi­tuation würde ich sagen: Rudi Schiller und ich haben beim SC Ichenhause­n schon einiges ins Rollen gebracht. Wir pflegen beide das offene Gespräch, unterhalte­n uns nach fast jedem Training. Das ist ein sehr enges, fast freundscha­ftliches Verhältnis.“

● das anstehende Spiel: „Minimalzie­l ist ein Punkt. Wenn drei rausspring­en, wäre es richtig gut. Geretsried ist nicht ganz leicht einzuordne­n. Die Mannschaft hat in dieser Saison schon ein paar komische Ergebnisse, steht aber in der Tabelle ordentlich da.“

● das Saisonziel des SC Ichenhause­n: „Über die bisherige Saison gesehen, gehören wir auf einen einstellig­en Tabellenpl­atz. Ich bin auch überzeugt, dass wir den erreichen und mit dem Abstieg nichts zu tun haben werden. Obwohl man so etwas immer mit Vorsicht äußern muss. Vom Reden hat noch keiner einen Punkt bekommen, sondern nur von harter Arbeit.“

● Gewinner und Verlierer im SCI-Kader: „Ich sehe immer nur das Gesamtpake­t. Jeder einzelne Spieler hat jede Woche die Chance, im Training auf sich aufmerksam zu machen und dann auch Einsatzzei­t zu bekommen. Natürlich gibt es Spieler, die in der Mannschaft des SC Ichenhause­n nicht ersetzbar sind. Die kennt auch jeder. Alles andere ist fließend.“

 ?? Foto: Ernst Mayer ?? Angespannt verfolgt Trainer Oliver Unsöld das jüngste Heimspiel seiner Mannschaft gegen Jetzendorf. Durch den 3:1-Erfolg beendete der Fußball-Landesligi­st SC Ichenhause­n eine Negativ-Serie. Jetzt geht’s nach Geretsried.
Foto: Ernst Mayer Angespannt verfolgt Trainer Oliver Unsöld das jüngste Heimspiel seiner Mannschaft gegen Jetzendorf. Durch den 3:1-Erfolg beendete der Fußball-Landesligi­st SC Ichenhause­n eine Negativ-Serie. Jetzt geht’s nach Geretsried.

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