Altmaier plant Euro-Cloud
Der Bundeswirtschaftsminister will ein europäisches Daten-Netzwerk aufbauen – als Alternative zu den US-Riesen
Berlin Siemens, Bosch, Telekom, SAP und Deutsche Bank – diese deutschen Großunternehmen wollen sich nicht länger darauf verlassen, ihre Daten bei der Konkurrenz aus den USA oder China sicher verwahren zu können. Zusammen mit Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) wollen sie die europäische Cloud-Lösung „Gaia X“aufbauen, um ihre wertvollen Daten in Europa aufbewahren zu können. Daten, die etwa Maschinen in Fabriken sammeln oder Autos über ihre Navigationssysteme, gelten als Rohstoff des 21. Jahrhunderts. Für ihre Sicherung sind Unternehmen in Europa zumindest teilweise auf US-Riesen wie Microsoft und Google oder deren chinesische Wettbewerber angewiesen. Altmaier befürchtet, dass Deutschland und Europa dadurch in eine gefährliche Abhängigkeit geraten. Am Dienstag will er auf dem
Digitalgipfel in Dortmund erste Details vorstellen, wie die Vormachtstellung Amerikas und Chinas aufgebrochen werden kann. Im Laufe des ersten Halbjahres 2020 soll gemeinsam mit Vertretern aus Wirtschaft und Forschung eine Organisation gegründet werden, die die Zusammenarbeit koordiniert. „Unser Ziel ist es, ... die nächste Generation einer vernetzten Dateninfrastruktur zu schaffen, die den höchsten Ansprüchen an digitale Souveränität genügt und Innovationen fördert“, heißt es in einem noch unveröffentlichten Strategiepapier des Wirtschaftsministeriums. Das Netzwerk soll europäisch erweitert werden. Das Projekt Gaia X ist nach der griechischen Erdgöttin benannt.