Das Dilemma im Jagdverband
Man kennt das zur Genüge aus der Politik: Wenn da jemand in einer Krise dazu aufruft, dass jetzt alle nach vorne schauen müssten, dann ist in aller Regel hinten etwas faul.
Beim Bayerischen Jagdverband ist es nicht anders. Nach den monatelangen Querelen in der Führungsspitze und dem erzwungenen Rückzug des zuletzt heftig umstrittenen Präsidenten Vocke hat es das amtierende Präsidium jetzt zwar geschafft, einen Weg aus der Führungskrise aufzuzeigen und sich dafür die Unterstützung der Mitglieder zu sichern. Von der versprochenen umfassenden Aufklärung der Vorgänge aber ist man in dem Verband noch weit entfernt.
Die Situation bleibt heikel für alle Verantwortlichen im BJV. Wenn von den Vorwürfen gegen Vocke nichts strafrechtlich Relevantes übrig bleibt, wird sich die Frage stellen, warum man so heftig mit ihm umgesprungen ist. Sollte sich dagegen herausstellen, dass Vocke allzu locker mit dem Geld der Jäger umgegangen ist, wird sich umgekehrt die Frage stellen, warum da niemand in der Führung des Verbandes aufgepasst hat. Das ist das Dilemma, in dem die Führung des Jagdverbandes steckt.
Es geht dabei allerdings nicht nur um mögliche Straftaten. Es geht auch um die Frage, wie demokratisch und transparent die Arbeit eines Verbandes organisiert wird, welche Machtfülle dem Präsidenten eingeräumt und wie er kontrolliert wird. Dass es hier ein Versagen gab, ist offenkundig.
Lesen Sie dazu „Jäger raufen sich zusammen“auf der zweiten Bayern-Seite.