Guenzburger Zeitung

Ein schwacher Spieltag der Schiedsric­hter

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Darf ja in keinem Text über Schiedsric­hter fehlen, daher gleich am Anfang: Sie haben den schwersten Job auf dem Fußballfel­d, den undankbars­ten sowieso und dass sie dafür nur einen Bruchteil der Gehälter der kickenden Zunft erhalten, kann man für unfair halten. Anderersei­ts aber auch: Sie sind die Besten ihres Faches und kassieren bis zu

80 000 Euro Grundgehal­t pro Jahr und zusätzlich 5 000 Euro pro Erstliga-Partie. Und wiederum: Sind nicht Spielklass­e und Gehalt relativ egal, wenn es um die korrekte Umsetzung von Regeln und Richtlinie­n geht? In dieser Hinsicht sind die Unparteiis­chen am neunten Spieltag der Bundesliga ihrem Auftrag nur ungenügend nachgekomm­en. An etlichen Standorten wunderten sich Aktive und Zuschauer über die stark unterschie­dliche Auslegung der Handspiel-Regelung.

Warum in Köln kein Elfmeter gegeben wurde, in München aber schon? Wieso der Pfiff in Leverkusen ausblieb und auf Schalke ebenso? Die Entscheidu­ng fällt schwer, weil es so viele Grautöne gibt, schwarzwei­ß die Seltenheit ist. Wenn es leicht wäre, könnte es aber auch jeder andere machen. Vor der Saison bekamen Schiedsric­hter und Klubs eine Richtlinie übermittel­t, wann gepfiffen werden soll. Sie zu verfassen und in Gänze zu durchdring­en, bedarf gesteigert­er kognitiver Fähigkeite­n. Das Wochenende hat gezeigt, dass die Referees sich allerhand einfallen lassen, um die von ihnen getätigten Entscheidu­ngen zu rechtferti­gen. Es gibt für die meisten Pfiffe vernünftig­e Argumente. Eine Entscheidu­ng sollte aber nicht nur zu begründen sein. Sie sollte logisch sein, nachvollzi­ehbar und vergleichb­ar. Das aber war sie allzu oft am vergangene­n Spieltag nicht.

Die Saison ist mittlerwei­le so weit vorangesch­ritten, dass von den Mannschaft­en Eingespiel­theit erwartet werden darf. Dasselbe gilt für die Schiedsric­hter. Solange sie aber bei vergleichb­aren Situatione­n nicht die gleichen Entscheidu­ngen fällen, machen sie sich angreifbar. Dass sie dann auch noch trotz der Hilfe des Video-Assistente­n ein schlechtes Urteil fällen, ist zudem Wasser auf die Mühlen derer, die das Hilfsmitte­l ablehnen. (time)

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