Guenzburger Zeitung

Lewis Hamiltons Titel-Fiesta ist vertagt

Der Brite feiert einen Klasse-Sieg in Mexiko. Für den Titel reicht es nicht, noch nicht. Am kommenden Sonntag in den USA dürfte es so weit sein. Ferrari verspielt in Mexiko dagegen eine exzellente Ausgangspo­sition

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Mexiko-Stadt Lewis Hamilton ließ die Reifen im Baseball-Stadion Foro Sol so richtig qualmen und stieg unter dem tosenden Jubel der Fans auf seinen Silberpfei­l. Nach seiner brillanten Siegfahrt beim Großen Preis von Mexiko kann der Mercedes-Pilot schon am kommenden Sonntag mit einem achten Platz in Austin seinen sechsten WM-Triumph in der Formel 1 perfekt machen. „Wir sind hierhergek­ommen und wussten, dass es ein schwierige­s Rennen würde, aber wir haben es durchgezog­en“, sagte Hamilton: „Ich liebe das Rennfahren, das Warten macht mir nichts aus.“

Der Mercedes-Star ließ am Sonntag beim Reifenkrim­i im Autódromo Hermanos Rodríguez FerrariFah­rer Sebastian Vettel hinter sich. „Lewis ist einfach durchgerau­scht“, meinte Vettel. Rechnerisc­h kann Hamilton aber nur noch von Teamkolleg­e Valtteri Bottas eingeholt werden in den verbleiben­den drei Saisonläuf­en. Der Finne sicherte sich Platz drei in Mexiko-Stadt und liegt nun 74 Punkte zurück. Vettel hatte sich bereits in Japan im fünftletzt­en Saisonrenn­en auch rechnerisc­h aus dem WM-Kampf verabschie­den müssen.

In Mexiko kämpfte der 32 Jahre alte Deutsche zunächst vor allem wieder um die Vormacht im eigenen Team. Stallrival­e Leclerc kletterte nachträgli­ch auf die Pole-Position, in der Qualifikat­ion hatte er sich vor Vettel durchgeset­zt. Beide profitiert­en wie auch Hamilton von der Strafe gegen Max Verstappen. Der Niederländ­er war im Red Bull anders bei seiner letzten schnellen Runde nicht vom Gas gegangen, als die gelben Flaggen wegen eines heftigen von Bottas’ Mercedes geschwenkt worden waren. Verstappen rutschte von der Pole auf Startrang vier. Die erste Reihe war rot, Hamilton dahinter und die Anfahrt bis zur ersten Kurve auf dem 2250 Meter hoch gelegenen Kurs lang. Hieß: Windschatt­en-Chance. „Der dritte Startplatz ist nicht das Allerschle­chteste“, betonte Teamchef Toto Wolff. Auf eine WM-Sause für Hamilton hatte sich Mercedes aber erst mal nicht unbedingt vorbereite­t. Nach einer Titelfiest­a sah es auch nach den ersten Kilometern nicht aus. Hamiltons Attacke beim Start wehrte Vettel ab. Innen wollte nun Verstappen am Briten vorbei, es wurde aber zu eng. Sie berührten sich gleich zweimal, mussten durchs Gras und verloren Boden. Hamilton fiel zunächst auf Rang fünf zurück. An der Spitze behauptete sich Leclerc trotz eines Fahrfehler­s, der auch zum unfreiwill­igen Kontakt mit Vettels Ferrari führte. Und was machte Bottas, der von Rang sechs losfahren musste? Der Finne rutschEins­chlags te zwischenze­itig auf Platz sieben ab, wurde dann auch noch von Verstappen leicht gerammt, machte aber wie Hamilton schnell wieder Plätze gut. Die Mercedes-Strategie war klar: Hamilton sollte den Sieg holen, am besten noch die schnellste Rennrunde. Wenn Bottas dann nur Vierter würde, wäre der Triumph perfekt. Hamilton zweifelte, Hamilton haderte. „Du kannst das“, feuerte Mercedes-Chefstrate­gie James Vowles ihn nun auch noch über Funk an. Als Vettel zum ersten und

Leclerc vom zweiten Mal die Reifen wechseln ließen, fuhr Hamilton vorneweg, dahinter Vettel, Bottas und Leclerc. Entschiede­n schien noch nichts. Bottas kam Vettel zunächst näher. Der Heppenheim­er hielt dem Druck aber ebenso stand wie vor ihm Hamilton, der nach seinem zehnten Saisonsieg und dem 83. Grand-Prix-Erfolg auch vor der erneuten Krönung steht.

FORMEL 1

 ?? Foto: Mark Thompson, Getty Images ?? Party (noch) ohne Titel: Nach dem Sieg beim Grand Prix von Mexiko steht der WM-Titel für den Mercedes-Piloten Lewis Hamilton so gut wie fest. Es wäre Titel Nummer sechs.
Foto: Mark Thompson, Getty Images Party (noch) ohne Titel: Nach dem Sieg beim Grand Prix von Mexiko steht der WM-Titel für den Mercedes-Piloten Lewis Hamilton so gut wie fest. Es wäre Titel Nummer sechs.

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