Ein Abend mit Heinz und Olaf
In Ichenhausen begeistern Jazz up und Olaf Ude mit einer Hommage an Heinz Erhardt
Ichenhausen Noch’n Gedicht. Die Reime von Heinz Erhardt – meist kurz, häufig philosophisch, aber immer wortakrobatisch und witzig – sind weitgehend bekannt. Weniger geläufig ist die Tatsache, dass der Komiker und Schauspieler nicht nur gedichtet, sondern auch komponiert hat. Eine Mischung, die der Gruppe Jazz up und dem Schauspieler Olaf Ude wie auf den Leib geschneidert ist. „Ein Abend mit Heinz“heißt das vergnügliche und musikalisch überragende Programm, das die fünf zusammengestellt haben. Im ausverkauften Stucksaal des Unteren Schlosses in Ichenhausen war am Samstag die dritte Auflage dieser Konzertreihe zu hören. Es war ein Abend, der mit Sicherheit auch Heinz Erhardt gefallen hätte.
Die Gruppe Jazz up näher vorstellen zu wollen, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Martin Wieland (Bass), Andreas Wieland (Schlagzeug), Dominik Wiedenmann (Piano) sowie Richard Guserle (Saxofon und Klarinette) haben sich dank ihres herausragenden Könnens inzwischen eine ebenso große wie treue Fan-Gemeinde zugelegt, weit über die Region hinaus.
Jazz-Klassiker wie Take five, Summertime oder Ragtime gehören ebenso zu ihrem Repertoire wie Boogie-Woogie und Rock. Immer wieder überrascht das Quartett mit neuen Eigenkompositionen aus der Feder von Dominik Wiedenmann, am Samstagabend waren der SwingTitel „Teatime“und die arabischbetörende „Dusty Journey“zu hören. Vor dem geistigen Auge tauchte eine Bauchtanztruppe auf, im Hintergrund schienen die Kamele durch die Wüste zu schaukeln. Demnächst kommt Jazz up im Tonstudio zusammen, um diese und andere Songs für eine neue CD aufzunehmen. Reinhören lohnt sich.
Hinhören hat sich auch bei Olaf Ude gelohnt. Aus Heinz Erhardts Gedichtbänden hat er eine Fülle von Versen herausgepickt und zwischen den Musikstücken in amüsanter Weise mimisch und gestisch inszeniert. Außerdem berichtete er Wissenswertes über das alles andere als leichte (Jugend-)Leben Erhardts, der 1909 in Riga geboren wurde und immer wieder zwischen Russland und Deutschland, Mutter und Vater, hin- und hergeschoben wurde. Nicht weniger als 15 Schulwechsel musste er binnen neun Jahren erleben. Womöglich muss man angesichts solcher Umstände zum Komiker werden. Neben Ude war ein großes Foto von Heinz Erhardt aufgestellt – es zeigte den Meister des verdrehten Wortes mit seinem verschmitzten Lächeln, das auch 40 Jahre nach seinem Tod noch in Erinnerung ist. Ude greift auch selbst zur Feder und verfasst, manchmal spontan vor dem Auftritt oder in der Pause, heitere Reime, ganz im Stile von Heinz Erhardt. Zur Überraschung dann auch von Jazz up. Am Samstag würdigte er in Versform das Können der Musiker. Wenn man so will: Es war ein Abend mit Heinz und Olaf.
Zwei Lieder von Heinz Erhardt – Herr Ober und Luisenstraße 13 – hat Dominik Wiedenmann für Jazz up arrangiert, Olaf Ude betätigte sich dabei schlussendlich auch noch als Sänger. Das zweieinhalbstündige
Konzert verging wie im Flug, auch dank der lockeren Art, in der die Akteure ihr Publikum unterhielten. Alles war entspannt, zum Schmunzeln und mit einem Augenzwinkern versehen. Es war der pure Genuss. Zumindest für die Älteren bleibt Heinz Erhardt unvergessen. In Erinnerung bleiben stets die Konzerte von Jazz up, nicht erst, seit auch Olaf Ude mit von der Partie ist. Nun aber erst recht.
OTermin Das nächste Konzert „Ein Abend mit Heinz“findet am Samstag, 11. Januar, statt. Beginn der Veranstaltung ist um 20 Uhr im Unteren Schloss in Ichenhausen. Karten gibt es ab sofort unter der Telefonnummer 08223/6189 sowie von Dienstag bis Sonntag zwischen 10 und 17 Uhr im Schulmuseum in Ichenhausen.