Hitlers Hut geht nach Israel
Libanese ersteigert Nazi-Gegenstände für 600 000 Euro
München Wenige Tage nach einer umstrittenen Versteigerung von Nazi-Gegenständen bei München hat sich einer der Käufer zu seiner Motivation geäußert – und angekündigt, die erworbenen Gegenstände der israelischen Spenden-Organisation Keren Hajesod zu übergeben. Demnach hat der libanesische Geschäftsmann Abdallah Chatila bei der Auktion in Grasbrunn Gegenstände aus dem Besitz von Adolf Hitler im Wert von 600000 Euro gekauft. Das bestätigte das Auktionshaus Hermann Historica am Montag. Er wolle die Gegenstände nun an Israel übergeben, sagte Chatila in einem Interview mit dem israelischen Armeesender.
Die Versteigerung von Gegenständen aus dem Besitz ranghoher Nazis in der vergangenen Woche hatte Kritik auch vonseiten jüdischer Organisationen ausgelöst. „Mit einigen Dingen sollte man einfach keinen Handel treiben“, hatte Rabbi Menachem Margolin von der European Jewish Association in Brüssel erklärt. Der Verband der Juden Europas hatte die Absage der Versteigerung gefordert.
Der in der Schweiz lebende Geschäftsmann sagte nun, er habe schon vor der Versteigerung die israelische Organisation Keren Hajesod darüber informiert, „dass ich so viele Gegenstände von Adolf Hitler wie möglich kaufen und ihnen spenden werde“. Er habe insgesamt zehn Gegenstände gekauft, darunter Hitlers Faltzylinder, eine Ausgabe von Hitlers „Mein Kampf“, eine Zigarrenkiste, Briefe und eine Schreibmaschine. „Alle stehen in direkter Verbindung mit Hitler“, sagte Chatila. Zunächst habe er gedacht, es sei am besten, die Gegenstände aus der Nazi-Zeit zu verbrennen. „Aber ich denke, es ist sehr wichtig, sie aufzubewahren, weil es die Erinnerung am Leben erhalten wird, damit künftige Generationen sehen, dass Hitler wirklich existiert hat.“
Eine Sprecherin der Organisation Keren Hajesod bestätigte am Montag, man werde die Gegenstände entgegennehmen. „Wir werden sie mit großer Sorgfalt behandeln und mit den relevanten Einrichtungen entscheiden, was mit ihnen zu tun ist.“