Guenzburger Zeitung

Zu Gast im Tierhotel

Wenn Besitzer in den Urlaub fahren, muss das Haustier oft daheim bleiben. Doch wer kümmert sich? Zwei Betreiberi­nnen einer Tierpensio­n erzählen, was sie anbieten. Der Deutsche Tierschutz­bund gibt Tipps

- VON MARIA HEINRICH

Aichach/Epfach Heute sind es Pablo, Luna, Vroni und Fetzi, die ihren Tag in der Hundepensi­on von Inge Baier im Aichacher Ortsteil Unterschne­itbach im Landkreis AichachFri­edberg verbringen. „Zehn Hunde nehme ich maximal, dann ist Schluss“, erzählt die 55-Jährige. „Denn bei uns sind die Hunde ein Teil der Familie, haben viel Anschluss – und werden nicht einfach weggesperr­t.“

Die Hundepensi­on betreibt Inge Baier seit etwas mehr als zehn Jahren zusammen mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen. Vor 30 Jahren machte sie eine Ausbildung zur Hundetrain­erin und legte dazu verschiede­ne Prüfungen beim Verband für das deutsche Hundewesen (VDH) ab. Fünf Jahre führte sie eine eigene Hundeschul­e, nahm nur ab und zu einen Hund auf. „Die Schule musste ich dann schließen, weil die Nachfrage nach der Pension immer größer und die Arbeit damit mehr wurde.“

Inge Baier betreibt ihre Pension als Nebengewer­be, das sie zu Beginn beim Landratsam­t in Aichach anmelden musste. Auch das Veterinära­mt kam am Anfang vorbei, um zu sehen, ob es die Hunde bei ihr gut haben. „Bei uns bekommt jeder Hund das, was er braucht: Streichele­inheiten, Gassirunde­n, Bürsten, Spielen, Fressen und Schlafen. Und sie haben rund um die Uhr den Anschluss zur Familie.“20 Euro berechnet Inge Baier für einen Tag bei ihr in der Pension. In den Ferien ist sie immer ausgebucht, gerade im Sommer kommt es vor, dass sie mehr als 200 Personen, die bei ihr anfragen, absagen muss. Ihr Ratschlag: „Man muss sich frühzeitig kümmern, wenn man eine Betreuungs­möglichkei­t für sein Tier sucht.“Und auf welche Kriterien sollte man achten, damit man eine gute Unterbring­ung für sein Tier findet? „Ich würde mir vor allem die Hunde, die dort untergebra­cht sind, anschauen.“Wie benehmen sich die Tiere? Wie verhalten sie sich im Rudel? Und vermittelt der Mensch den Eindruck, dass er sich mit Hunden auskennt? „Es ist auch eine Frage des Gefühls und der Sympathie. Man kann schließlic­h in den Menschen nicht reinschaue­n.“

Ähnlich sieht das auch Christa Hofmann. Sie betreibt in Epfach, einem Ortsteil der Gemeinde Denklingen im Landkreis Landsberg am

Lech, das Katzenhote­l „Katzenkörb­chen“. Sie sagt: „Schauen Sie sich die Tiere an!“Sind die Katzen relaxt, schlafen sie, lassen sie sich auch mal streicheln? „Man muss sich die Pension ansehen und die Atmosphäre vor Ort spüren.“

Christa Hofmann führt ihr Katzenkörb­chen seit fast 20 Jahren und betreut maximal 30 Katzen gleichzeit­ig. In den Ferien ist sie immer ausgebucht, elf Euro kostet ein Tag in der Pension. Hofmann machte eine Ausbildung zur Tierpflege­rin und studierte Tierpsycho­logie. Ihre Pension durfte sie offiziell erst eröffnen, nachdem sie eine Betriebser­laubnis vom Veterinära­mt erhielt. Das alles sei notwendig, damit es die Katzen gut haben. „Katzen sind Gewohnheit­stiere und reagieren sehr auf Stress.“Deshalb dürfen zu Christa Hofmann auch nur die Tiere kommen, die mehrmals im Jahr von ihr betreut werden. „Nur durch diese Wiederholu­ngen können sich die Tiere daran gewöhnen und sich die Umgebung einprägen.“

Wie finden Haustierbe­sitzer nun eine geeignete Pension und wie gewöhnt sich das Tier dort am besten ein? Dazu gibt es auch zahlreiche Tipps vom Deutschen Tierschutz­bund. „Zum Beispiel können Rezensione­n im Internet oder Bewertunge­n von Tierärzten oder Tierschutz­vereinen eine Hilfe sein“, erklärt Hester Pommerenin­g vom Deutschen Tierschutz­bund. Außerdem sollte man sich die Pension vor Ort anschauen und sich zeigen lassen, wie und wo die Tiere untergebra­cht sind. „Ist das nicht möglich, ist das kein gutes Zeichen.“Die Pension sollte außerdem nur geimpfte Tiere aufnehmen. Fragt der Betreiber nicht, ob das Tier geimpft ist, ist zu befürchten, dass er darauf keinen Wert legt. Eine verantwort­ungsvolle Pension klärt zudem ab, ob ein Tier kastriert oder läufig ist.

Zusätzlich ist es sinnvoll, einen Betreuungs­vertrag abzuschlie­ßen. Und in Sachen Preis? „Seriöse Einrichtun­gen verlangen weder zu viel noch zu wenig Geld. Während hohe Preise einfach unbegründe­t sind, legen zu niedrige den Verdacht einer schlechten Versorgung nahe.“Die Preise sind von Region zu Region unterschie­dlich. Katzen kosten zwischen zehn und 30 Euro pro Tag, Hunde zwischen zwölf und 40 Euro. „In größeren Städten muss man mit höheren Preisen rechnen als in ländlichen Gebieten.“

 ?? Fotos: Maria Heinrich, Katzenkörb­chen ?? Vroni liebt es, von Inge Baier gekrault zu werden (oben links). Zu Hause hat Baier eine Wand mit gesammelte­n Fotos ihrer Gäste. Im „Katzenkörb­chen“von Christa Hofmann fühlen sich Wohnungska­tzen und Freigänger wohl.
Fotos: Maria Heinrich, Katzenkörb­chen Vroni liebt es, von Inge Baier gekrault zu werden (oben links). Zu Hause hat Baier eine Wand mit gesammelte­n Fotos ihrer Gäste. Im „Katzenkörb­chen“von Christa Hofmann fühlen sich Wohnungska­tzen und Freigänger wohl.
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