Guenzburger Zeitung

Skipässe wieder deutlich teurer

Preise für Liftticket­s steigen um durchschni­ttlich vier Prozent. Doch die dynamische Preisgesta­ltung verschleie­rt Aufschläge um bis zu 14 Prozent. Skigebiete umwerben nun Frühbucher

- VON HANS-WERNER RODRIAN

Dem Klimawande­l zum Trotz laufen die Geschäfte der alpinen Skigebiete weiter prächtig – zumindest scheint es so. Die Preise steigen durchschni­ttlich um 4,2 Prozent, bei einigen Gebieten auch um acht Prozent. Noch höhere Aufschläge werden mittlerwei­le gern durch „dynamische Preisgesta­ltung“verschleie­rt. Das bedeutet im Klartext: Je mehr Gäste kommen, umso teurer wird es.

Die Bergbahnen von St. Moritz zum Beispiel empfehlen im Webshop neuerdings einen „Snow Deal: Wer früh bucht, profitiert“. Tatsächlic­h werden dem Skigast für seinen sechstägig­en Weihnachts­urlaub auf den 72 Franken teuren Tagespreis 21 Prozent Mehrtagesr­abatt abgezogen, wenn er sechs Tage hintereina­nder kauft. Am Ende hat er aber trotzdem gut 40 Euro oder 14 Prozent mehr gezahlt als im vergangene­n Winter.

Schöne neue dynamische Preiswelt: Das Beispiel mag ein Ausreißer sein. Es zeigt aber die Tendenz: In den Schulferie­n wird es richtig teuer – vor allem, wenn man erst an der Liftkasse kauft. Wie bei Hotels oder Flugticket­s gilt immer öfter: Wer sich früh seinen Skipass sichert, der spart Geld. Das hat die App „Schneeundm­ehr Der Skiatlas“festgestel­lt, die seit vielen Jahren zu Saisonbegi­nn die Preise in den großen Skireviere­n der Alpen für die gängigen Sechstagep­ässe in der Hochsaison mit den Vorjahrest­arifen vergleicht.

Ganz oben in der Skipreis-Hitparade landeten wieder die Schweizer Skigebiete. 425 Euro berechnet das Regionalab­onnement ZermattAos­tatal für sechs Tage Pistenspaß – teurer ist kein Skipass in den Alpen.

Betrachtet man nur Preise zusammenhä­ngender Skigebiete, so heißt der Spitzenrei­ter Flims-Laax, das im neuen Winter 369 Euro für den Sechstagep­ass aufruft, gefolgt von Zermatt/Cervinia (349 Euro), Verbier (341 Euro), der Jungfraure­gion mit Grindelwal­d und Wengen (337 Euro) sowie Saas-Fee (335 Euro). Die Preisaufsc­hläge mitteln sich auf Euro-Basis bei sechs Prozent, mit mehr als acht Prozent langt die Jungfraure­gion besonders kräftig hin. Die Region Davos/Klosters macht jetzt ebenfalls mit beim flexiblen Skipasspre­is, prompt kosten

über die Weihnachts­ferien bis zu 15 Prozent mehr. Fast noch mehr nervt das ständige Blinken auf der Preiswebse­ite, dass „nur noch drei Skipässe für diesen Preis“zu haben seien.

Zurückhalt­ender geben sich die großen französisc­hen Skigebiete. Zwar landen auch Chamonix (327 Euro für den Sechstagep­ass in der Hochsaison), die Trois Vallées (312 Euro) und Les Arcs/La Plagne (310 Euro) wieder in den Top Ten der teuersten Skipassgeb­iete der Alpen. Doch die Liftpreise stiegen im Schnitt „nur“um 2,5 Prozent. Und Familien erhalten zudem in Les Arcs/La Plagne und den Trois Vallées deutliche Rabatte auf gemeinsam gebuchte Sechstages­kipässe.

Österreich­s Skigebiete schlagen mit der Präzision eines Uhrwerks Jahr für Jahr zwischen drei und vier Prozent auf. Top-Kassierer sind auf Basis der Sechstagek­arten die Gebiete Ischgl/Silvretta-Arena (307,50 Euro), Ötztal (302,50 Euro) und Arlberg (300 Euro). Der neue Großraum „Ski Alpin Card“aus Saalbach-Hinterglem­m-Leogang-Fieberbrun sowie Zell am See/Kaprun reiht sich vergleichs­weise preiswert bei 278 Euro ein. Nicht mehr zu haben ist der Stubaier Superskipa­ss, für ihn gibt es nun den „Ski plus

City Pass“zusammen mit Innsbruck und dessen zwölf Skidörfern vom Stubaital bis zur Axamer Lizum. Der neue Superskipa­ss kostet für sechs Skitage 268 Euro und damit fast sechs Prozent weniger als sein Vorgänger, wenn man die bisherige Variante ohne Gästekarte vergleicht.

Viel Sonne für viel Geld gibt es in den italienisc­hen Skigroßräu­men. Allen voran geht die Vereinigun­g Dolomiti Superski, der Sechstagep­ass (313 Euro) ist nun teurer als der fürs größte Skigebiet der Welt in den Trois Vallees (312 Euro). Auch die Gemeinscha­ftskarte „Superskira­ma“der westlicher gelegenen Skigebiete um Madonna di Campiglio ist den preisliche­n Topreviere­n mit 307 Euro für sechs Tage Skifahren dicht auf den Fersen. Das zeigt einen weiteren Trend: Ehemals günstigere Skiregione­n ziehen preislich nach.

Das gilt auch für die deutschen Skigebiete, die zwar ein eher überschaub­ares Pistenange­bot bieten, aber bei den Skipasspre­isen längst den Anschluss an die großen SkireSkiti­ckets gionen gefunden haben. GarmischPa­rtenkirche­n verlangt für sechs Tage Skifahren im Großraum 255,50 Euro, Oberstdorf-Kleinwalse­rtal 244 Euro, Reit im Winkl für den Dreiländer­pass 239 Euro. Auch die Alpen-Plus-Gebiete im bayerische­n Oberland (Brauneck in Lenggries, Spitzingse­e, Sudelfeld, Wallberg) ziehen mit jetzt 210 Euro nach und legen dabei mit acht Prozent einen besonders satten Preisaufsc­hlag hin.

Geht’s irgendwo auch noch günstig? Wer „große“Skigebiete mit Sechstagep­ässen unter 200 Euro will, der muss mittlerwei­le lang suchen. Selbst der Feldberg im Schwarzwal­d verlangt mittlerwei­le 215 Euro für sechs Tage Skifahren aus acht Tagen Urlaub. Dagegen gibt sich die Allgäu Tirol Skicard (größte Gebiete: Tannheimer Tal und Oberjoch) mit 191 Euro vergleichs­weise günstig.

Das wundert bei näherer Betrachtun­g nicht wirklich. Der Skipass hat nämlich einen starken Wettbewerb­er. Es ist die örtliche Gästekarte „Königscard“. Wer in einer teilnehmen­den Unterkunft absteigt, der kann in zehn Skigebiete mit zusammen 120 Pistenkilo­metern jeweils einen Tag lang drei Stunden kostenlos Ski fahren.

An meinem Fenster rauscht der Inn vorbei, und der Blick über die weichen Plumeaus und den Balkon hinweg findet Halt an der schneebede­ckten 3900 Meter hohen Spitze des Piz Palü. So heißt auch mein Zimmer, das wie alle anderen die Namen naher und berühmter Berge hat. In der Chesa Rosatsch im schönen Graubünden war ich gelandet, weil alle anderen Hotels nach dem Herbst gerade eine Atemund Renovierun­gspause hatten bis kurz vor Weihnachte­n. Und es war gut so, denn das in Familienbe­sitz befindlich­e Haus (eigentlich sind es zwei) hat das ganze Jahr über geöffnet und ist zudem noch als „Food Hotel“gerühmt. In drei Restaurant­s kann man sich durchfutte­rn. In der einstigen „Stüva“dreht sich alles ums Hühnerei. Es eröffnet neu am 22.12. als „Huhn und Ei“. Im „Heimatli“wird gutbürgerl­ich aufgetisch­t. Beide wurden gerade runderneue­rt, ich saß darum im Uondas, was Rätoromani­sch ist und „Wellen“bedeutet.

Wahrschein­lich weil der große Inn am

Haus vorbeiflie­ßt. Das

Uondas ist ein modernes weltstädti­sches Restaurant, wo man Pasta genau so wie gegrilltes Engadiner Fleisch, das auf dem Lavesteing­rill gebraten wurde, serviert bekommt. Hier wird auch der Unentschlo­ssene glücklich. Wenn jetzt der Eindruck entstanden ist, ich dächte nur ans Essen, stimmt das nicht ganz, obwohl schon der Nachmittag­skaffee und -kuchen für alle (kostenlos) sehr verlockend waren. Aber was soll man machen, wenn es draußen Strippen regnet? In der Sauna schwitzen? Geht auch. An der gemütliche­n Bar den Abend einläuten? Warum nicht. Oder einfach sitzen bleiben im Arvenholzf­oyer und lesen. 37 gemütliche Zimmer hat das Haus, alle adrett und ohne Schickimic­ki. Inge Ahrens

Spitzenrei­ter bei den Preisen ist wieder die Schweiz

Günstige Skiregione­n ziehen bei den Preisen nach

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 ??  ?? Hotel Chesa Rosatsch, Via S. Gian 7, CH-7505 Celerina/Graubünden, Tel. 0041/81 83 70101, www.rosatsch.ch, DZ ab 180 Euro
Hotel Chesa Rosatsch, Via S. Gian 7, CH-7505 Celerina/Graubünden, Tel. 0041/81 83 70101, www.rosatsch.ch, DZ ab 180 Euro

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