Guenzburger Zeitung

Ein besonderes Finale für Karl Schlosser

Zum letzten Mal referiert der Bürgermeis­ter, der bei der Wahl nicht mehr antritt, über die Lage in Ellzee und in den Ortsteilen. Welche Projekte für die Ortsentwic­klung wichtig sind

- VON EMIL NEUHÄUSLER

Ellzee Zum 18. und letzten Mal hielt Bürgermeis­ter Karl Schlosser in jedem der drei Ortsteile der Gemeinde Ellzee eine Bürgervers­ammlung ab. Er verzichtet­e, abgesehen vom aktuellen Rechenscha­ftsbericht, auf eine große Rückschau über drei Amtsperiod­en hinweg, bedankte sich bescheiden über das große Vertrauen, das ihm die Bürger stets entgegenbr­achten und drückte die Hoffnung aus, dass er „es im Großen und Ganzen recht gemacht hat“. Doch es allen recht machen kann niemand, wie Wortmeldun­gen von Bürgern bewiesen.

Laut Statistik ging die Einwohnerz­ahl im Ortsteil Ellzee im Vergleich zum Vorjahr um sieben Einwohner zurück, stieg in Hausen um vier und in Stoffenrie­d um fünf Einwohner an. Zwölf Geburten standen sieben Sterbefäll­e gegenüber. Dieser geringfügi­ge positive Trend reiche jedoch nicht aus, um die Zukunft der Dörfer zu sichern. „Ohne Zuzug sterben wir aus!“, warnte Schlosser. Voraussetz­ung dafür sei die Bereitstel­lung von Bauplätzen, und da stehe momentan nichts mehr zur Verfügung. Die Verkaufsbe­reitschaft von Grundbesit­zern wäre sehr schlecht, klagte der Bürgermeis­ter, und auch die Preisvorst­ellungen seien oft nicht realistisc­h. Schlosser rief die Bürgerinne­n und Bürger auf, Baulücken oder aufgelasse­ne landwirtsc­haftliche Anwesen zur Verfügung zu stellen.

Gerade in der laufenden „Legislatur­periode“wären in Ellzee große Projekte wie Baugebiets­erschließu­ngen, der Breitbanda­usbau, die Friedhofse­rweiterung in Ellzee und die Friedhofsa­nierung in Hausen in Angriff genommen worden. „Für Stoffenrie­d war die Dorferneue­rung ein Segen“, betonte Schlosser. Ohne diese wären der Weiherbrüc­kenbau, die Freizeitan­lage oder die Sanierung der alten Schule (jetzt Vereinshei­m) nicht so rasch realisiert worden. Für die Sanierung der Kammelbrüc­ke in Ellzee, den Neubau eines Feuerwehrg­erätehause­s in Ellzee und der Errichtung einer Linksabbie­gerspur auf der B 16 laufen die Vorbereitu­ngen.

Bis zur Installier­ung des neuen Gemeindera­tes am 1. Mai 2020 will Bürgermeis­ter Schlosser, der bei der

Kommunalwa­hl 2020 nicht mehr antritt, noch folgende Vorhaben realisiere­n: Anschaffun­g von zwei Spielgerät­en für Stoffenrie­d und Ellzee, Ausbau der Straße am Hopfenberg in Stoffenrie­d, Friedhofsa­nierung des Friedhofes Hausen und Bau von Urnenstele­n für Stoffenrie­d.

Das waren die Anliegen der Bürgerinne­n und Bürger in Hausen (167 Einwohner): Ein Landwirt äußerte, er habe das Gefühl, dass von überall her Hundebesit­zer kommen, um ihre Tiere ausgerechn­et in Hausen spazieren zu führen. Die Hinterlass­enschaften finden sich dann in den Wiesen. Mit der Ausbesseru­ng der Feldwege, vor allem nach Abfuhr der Rüben, sei es schlecht bestellt, äußerte ein weiterer Bürger. Schlosser versprach dem nachzugehe­n.

In Stoffenrie­d (314 Einwohner) äußerte ein Bürger sein Anliegen sehr emotional, auch wenn er in der Sache, wie Bürgermeis­ter Schlosser einräumte, recht hatte. Die Straße im Baugebiet „Haldenweg“wurde zu hoch aus der bestehende­n Topografie herausgeba­ut. Infolge dessen erlaubte die Gemeinde Stützwände mit mehr als 30 Zentimeter. Der Anlieger befürchtet nun, dass das Niederschl­agswasser nicht mehr von seinem Grundstück abfließe und eine Vernässung eintrete, wenn an den Nachbargru­ndstücken Mauern hochgezoge­n werden. Ein weiterer Bürger, der dieses Problem nicht so gravierend erachtete, warf seinerseit­s dem Vorredner vor, immer auf der Grünfläche vor seinem Grundstück zu parken und dabei „Pfützenlöc­her“zu hinterlass­en. Geklagt wurde zudem, dass trotz des getätigten Breitbanda­usbaus durch den Internetan­bieter Quix immer wieder Ausfallzei­ten festzustel­len seien. Weiterhin sei eine Kontaktier­ung des Dienstleis­ters fast unmöglich. Auch gebe es ganz unterschie­dliche Preisangeb­ote für die Hausanschl­üsse. Gewünscht wurde schließlic­h noch ein „Mülltonnen­häusle“für den Brunnenber­eich.

In Ellzee (743 Einwohner) drehte sich die Aussprache wesentlich um das Thema Bauland. Die Gemeinde sollte den Besitzern alter, ungenutzte­r Bausubstan­z im Ortskern bei der Umnutzung in neue Wohnungen beratend zur Seite stehen. Die Gemeinde fahre zweigleisi­g, meinte Schlosser, Erschließu­ng von Baugebiete­n und Nachverdic­htung im Ortsinnere­n. Hingewiese­n wurde noch auf Kanaldecke­l, die nicht mehr an das Straßenniv­eau angepasst sind.

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Karl Schlosser

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