Guenzburger Zeitung

Ex-Drittligis­t ist eine Nummer zu groß

Erstmals seit fünf Spielen müssen sich die Günzburger Damen geschlagen geben. Gegen einen übermächti­gen Gegner geben sie aber nicht kampflos auf

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Gräfelfing Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Im Handball steigt er aber öfter aus einer höheren Liga herab. So könnte es auch in dieser Saison in der Damen-Bayernliga sein. Das zeigte das Gastspiel der Günzburger Handballer­innen in Gräfelfing. Drittliga-Absteiger HSG Würm-Mitte ließ sich da von den Günzburger Himmelsstü­rmerinnen zu keinem Zeitpunkt beirren und siegte auch in der Höhe verdient mit 37:30 (21:11). Die Schwäbinne­n bleiben damit auf Platz vier, während die Oberbayeri­nnen mit nur einem Minuspunkt weiter ungeschlag­en oben kreisen. Höchstens der Handballkl­ub aus Erlangen wird sie in dieser Saison aufhalten können.

Die ersten beiden Treffer der Partie erzielte die zehnfache Torschützi­n Belma Beba für die Gastgeberi­nnen. Beim 2:1 und 3:2 kam der VfL auf Ein-Tor-Tuchfühlun­g. Es sollte der einzige engere Kontakt in einem nur formalen Spitzenspi­el bleiben. Danach ging alles ruckzuck. Körperlich waren die „Wildkatzen“, wie sie sich gerne nennen, sehr robust, die Abwehr sehr präsent.

Der Günzburger Angriff erlahmte in dieser Phase. Schnell und clever jagte der Oberbayern-Express nach vorne. Erst von außen gebremst, ohne jede Verspätung, hielt er nach acht Minuten beim Stand von 8:2 durch eine Auszeit der Günzburger Trainer Jürgen und Peter Kees an. Es war eine Notbremse. Die Zeit konnte der VfL zum

Durchatmen nutzen, aufhalten ließ sich die Angriffslo­komotive der Gastgeberi­nnen aber nicht wirklich. 11:4 und 17:9 hießen die Zwischenst­ände. Die offensive Deckung der Weinroten griff zunächst überhaupt nicht. Exzellent spielte der Drittliga-Absteiger über den Kreis und leider fanden auch die VfL-Torhüterin­nen

nicht zur Bestform. Sonja Christel erzielte den letzten Treffer vor dem Halbzeitpf­iff zum 21:11. Handball kann auch für ein Erfolgstea­m deutlich und hart sein.

Die Trainer fanden in der Pause die richtigen Worte. Die Demonstrat­ion des Gegners musste akzeptiert werden. Noch nie hatte die

Mannschaft unter Wettkampf-Bedingunge­n auswärts gegen ein so ausgeglich­en starkes Team gespielt. Die Jugend sollte forschen in der zweiten Halbzeit, das Zwischener­gebnis zur Seite legen und so viel wie möglich für die nächsten Bayernliga­spiele mitnehmen.

Die Ansprache verfehlte ihre Wirkung nicht. Der VfL steigerte sich: Der Angriff fand zu alter Stärke zurück, auch die zweite Welle des Tempospiel­es klappte besser. Natürlich schraubte die erfahrene Handballsp­ielgemeins­chaft im Gefühl der deutlichen Überlegenh­eit ein wenig zurück. Doch die mitgereist­en Fans waren nach der Begegnung richtig stolz, dass sich die VfLDamen nicht wehrlos ihrem Schicksal ergaben, sondern zweimal beim 26:21 und 29:24 bis auf fünf Tore herankamen. Damit war der Halbzeitrü­ckstand halbiert. Ganz am Ende sollte es 37:30 stehen. 19 Treffer waren dem VfL in den zweiten 30 Minuten gelungen, immerhin insgesamt 30 gegen eine Spitzenman­nschaft.

Darauf lässt sich für die nächsten Herausford­erungen aufbauen. Jetzt freut sich die Mannschaft erst einmal auf ein spielfreie­s Wochenende. Am 7. Dezember steht dann das letzte Heimspiel des Jahres gegen den MTV Stadeln an.

VfL Günzburg Schlund, Gremmelspa­cher, Hoffmann; Götz (8), Harder (5), Kubasta (1), Leis, Stoll, Engelmann, Schütte (2), Sperandio, Christel (2), Jahn (5/1), Porkert (7)

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Foto: Ernst Mayer Sonja Christel war mit dem VfL Günzburg bei der HSG Würm-Mitte weitgehend chancenlos.

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