Ein Neuer am Taktstock der Handschuhmacher
Die Burgauer Musikvereinigung spielt zum ersten Mal unter neuer Leitung von Thomas Engel
Burgau „Wie Sie sicherlich bereits gemerkt haben, haben wir einen Neuen am Dirigat“, so eröffnete der Vorsitzende der Musikvereinigung der Handschuhmacher Michael Fritz nach dem ersten Stück das diesjährige Herbstkonzert im Albertus Magnus Haus in Burgau und Thomas Engel, der Anfang des Jahres den Taktstock übernommen hatte, zeigte mit dem Stück „Where eagles soar“(„Wo Adler steigen“) von Steven Reineke, wo er die Handschuhmacher in den vergangenen Monaten hingeführt hat. So malten Dirigent und Kapelle in der Abwechslung zwischen rasanten und getragenen Stellen das Bild eines Adlers, wie er majestätisch durch die Lüfte gleitet.
Im Anschluss wagte die Kapelle mit „Grapes of the Sun“von Mario Bürki einen musikalischen Ausflug in die Weinregion Kaiserstuhl, der durchaus zu überraschen wusste. So wurde neben klanglichen und rhythmischen Elementen aus den Instrumenten auch durch die Stimmen der Musiker die Herstellung des Weins von der Traube, über das Pressen derer, untermalt mit einem kräftigen „hur-ra“und der Gärung bis hin zum abschließenden Weinfest dargestellt. Gerade nach diesem doch längeren Stück verschaffte Andreas Ulsperger den Musikern immer wieder Verschnaufpausen durch seine kurzweiligen Geschichten und Informationen über die jeweiligen Stücke.
Von der Weinregion legte Thomas Engel mit „Mountain Wind“von Martin Scharnagel wieder ein ruhiges, klanglich beeindruckendes Stück auf, das vor allem durch ins Ohr gehende Melodien und Passagen aus dem Flötenregister maßgeblich zu einer angenehmen Atmosphäre führten. Der Applaus der anwesenden Zuhörer bestätigte dies.
Schwungvoll begann das nächste Stück „Border Zone“von Jacob de
Haan, welches sich mit allerlei Begebenheiten in einem holländischen Dorf an der Grenze auseinandersetzt. So geben sich im traditionellen
Staffellauf musikalisch die Register den Stab in die Hand, bevor auch der Schmuggel durch spannungsgeladene Klänge thematisiert wird.
Nach einem prozessionsähnlichen Teil folgte eine schwungvolle Marktszene, bei der man den Musikern den Spaß deutlich anmerken konnte. Mit „Hindenburg“von Michael Geisler beendete die Kapelle mit einem monumentalen Stück über den Absturz des gleichnamigen Zeppelins im Jahr 1937 die erste Hälfte des Konzerts. Doch zuerst wurde Michaela Sauter für 15 Jahre Musizieren bei der Musikvereinigung geehrt, ebenso wie Lisa-Marie Schmidt für das Bestehen der D“-Bläserprüfung.
In Teil zwei wurde es südamerikanisch. „Latin Mood“zeigte Thomas Engel die Bandbreite des Repertoires der Kapelle und sorgte für einen schwungvollen Einstieg, der auch auf Begeisterung beim Publikum stieß. Von Südamerika ging es nach Großbritannien, indem die bekannte Filmmusik aus den Agentenfilmen „James Bond“im Albertus Magnus Haus erklangen.
Rhythmisch anspruchsvoll wurde es anschließend mit dem Stück „Straight Fit“von Thiemo Kraas. Dieser Name einer geradlinig geschnittenen Jeanspassform passte wie eine Schablone auf die rockigen, geradlinigen Klänge, die von der Bühne ihren Weg ins Publikum fanden. In „Golden Swing Time“arrangierte der Komponist Steve McMillan Klassiker der Swing-Ära wie „Hello Dolly“, „Mackie Messer“oder „Bei mir bist du schön“in einem Medley, bevor das letzte Stück des offiziellen Programms der traditionellen Blasmusik gewidmet war. „Neue Welt“von Alexander Pfluger ist der zweite Teil von dessen Marsch-Trilogie.
Mit der Zugabe „Guten Abend, gut Nacht“in einer Blasmusikvariation legte Thomas Engel beim ersten Herbstkonzert mit der Kapelle noch einmal ruhige Klänge in das Albertus Magnus Haus und entließ die Gäste auf den Nachhauseweg.