Ist Audi jetzt bereit für das Elektro-Zeitalter?
Experte Dudenhöffer ist zuversichtlich. Auch BMW muss sparen
Ingolstadt Einen Tag nach Audi hat auch BMW ein umfangreiches Sparpaket vorgelegt. Während in den deutschen Audi-Werken Ingolstadt und Neckarsulm unter dem Strich 7500 Arbeitsplätze wegfallen, kommen die Münchner zwar ohne größeren Stellenabbau aus, allerdings wird die Erfolgsbeteiligung der Belegschaft gekürzt. Die sinkende Nachfrage und die Umstellung auf Elektroantriebe stellt die Branche vor große Herausforderungen. Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer geht davon aus, dass von den bundesweit derzeit etwa 850 000 Arbeitsplätzen bei Autobauern und Zulieferern in den nächsten Jahren rund 250 000 wegfallen. „Gleichzeitig
entstehen aber 125000 neue Arbeitsplätze im Bereich Elektromobilität und Digitalisierung“, sagt Duddenhöffer im Gespräch mit unserer Redaktion. Was Audi angeht, ist er durchaus optimistisch. Mit dem Sparpaket seien die Ingolstädter gut für die Zukunft aufgestellt.
„Audi ist relativ weit in der Elektromobilität, weil sich der Mutterkonzern Volkswagen ganz klar und mutig mit Plattformen positioniert hat, die rein auf die Produktion von E-Autos ausgelegt sind“, sagt Dudenhöffer. Er sieht VW in diesem Bereich deutlich im Vorteil zu den anderen deutschen Premiummarken BMW und Daimler oder japanischen Konkurrenten wie Toyota.
Unangefochtener ElektroautoWeltmarktführer ist der US-Hersteller Tesla. Das müsse aber nicht auf Dauer so bleiben, betont der Autoexperte. Während FDP-Chef
Christian Lindner der Bundesregierung am Mittwoch vorwarf, zu einseitig auf Elektromobilität zu setzen und damit andere alternative Antriebsarten wie Wasserstoff abzuwürgen, ist Dudenhöffer sicher, dass die Zukunft den E-Autos gehört: „Das ist dummes Gerede, die FDP hat keine Ahnung, der Antrieb mit einer Brennstoffzelle ist für normale Autos völlig ungeeignet, weil das viel zu teuer wird.“
Dudenhöffer geht davon aus, dass der künftige Audi-Chef Markus Duesmann den Ingolstädter Autobauer zusammen mit VolkswagenBoss Herbert Diess zurück in die Spur bringen wird. „Die beiden verstehen sich gut und haben einen klaren Plan.“Die Kernkompetenz innerhalb der VW-Gruppe für die Weiterentwicklung der Elektroantriebe liege zwar bei Porsche, aber auch Audi werde hier profitieren. Dudenhöffer hält trotz des Fachkräftemangels auch das Ziel, 2000 neue Arbeitsplätze in den Bereichen E-Mobilität und Digitalisierung aufzubauen, für realistisch. Audi werde „die Leute ja nicht alle auf einmal über Nacht einstellen“.
Im Leitartikel beschäftigt sich Stefan Küpper mit der Zukunft von Audi in Ingolstadt. Auf der Wirtschaft geht es um die Strategien der großen Autobauer und die Folgen für die Zulieferer.
„Audi ist relativ weit in der Elektromobilität, weil sich der Mutterkonzern Volkswagen ganz klar und mutig positioniert hat.“
Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer