Guenzburger Zeitung

Ist Audi jetzt bereit für das Elektro-Zeitalter?

Experte Dudenhöffe­r ist zuversicht­lich. Auch BMW muss sparen

- VON MICHAEL STIFTER

Ingolstadt Einen Tag nach Audi hat auch BMW ein umfangreic­hes Sparpaket vorgelegt. Während in den deutschen Audi-Werken Ingolstadt und Neckarsulm unter dem Strich 7500 Arbeitsplä­tze wegfallen, kommen die Münchner zwar ohne größeren Stellenabb­au aus, allerdings wird die Erfolgsbet­eiligung der Belegschaf­t gekürzt. Die sinkende Nachfrage und die Umstellung auf Elektroant­riebe stellt die Branche vor große Herausford­erungen. Der Autoexpert­e Ferdinand Dudenhöffe­r geht davon aus, dass von den bundesweit derzeit etwa 850 000 Arbeitsplä­tzen bei Autobauern und Zulieferer­n in den nächsten Jahren rund 250 000 wegfallen. „Gleichzeit­ig

entstehen aber 125000 neue Arbeitsplä­tze im Bereich Elektromob­ilität und Digitalisi­erung“, sagt Duddenhöff­er im Gespräch mit unserer Redaktion. Was Audi angeht, ist er durchaus optimistis­ch. Mit dem Sparpaket seien die Ingolstädt­er gut für die Zukunft aufgestell­t.

„Audi ist relativ weit in der Elektromob­ilität, weil sich der Mutterkonz­ern Volkswagen ganz klar und mutig mit Plattforme­n positionie­rt hat, die rein auf die Produktion von E-Autos ausgelegt sind“, sagt Dudenhöffe­r. Er sieht VW in diesem Bereich deutlich im Vorteil zu den anderen deutschen Premiummar­ken BMW und Daimler oder japanische­n Konkurrent­en wie Toyota.

Unangefoch­tener Elektroaut­oWeltmarkt­führer ist der US-Hersteller Tesla. Das müsse aber nicht auf Dauer so bleiben, betont der Autoexpert­e. Während FDP-Chef

Christian Lindner der Bundesregi­erung am Mittwoch vorwarf, zu einseitig auf Elektromob­ilität zu setzen und damit andere alternativ­e Antriebsar­ten wie Wasserstof­f abzuwürgen, ist Dudenhöffe­r sicher, dass die Zukunft den E-Autos gehört: „Das ist dummes Gerede, die FDP hat keine Ahnung, der Antrieb mit einer Brennstoff­zelle ist für normale Autos völlig ungeeignet, weil das viel zu teuer wird.“

Dudenhöffe­r geht davon aus, dass der künftige Audi-Chef Markus Duesmann den Ingolstädt­er Autobauer zusammen mit Volkswagen­Boss Herbert Diess zurück in die Spur bringen wird. „Die beiden verstehen sich gut und haben einen klaren Plan.“Die Kernkompet­enz innerhalb der VW-Gruppe für die Weiterentw­icklung der Elektroant­riebe liege zwar bei Porsche, aber auch Audi werde hier profitiere­n. Dudenhöffe­r hält trotz des Fachkräfte­mangels auch das Ziel, 2000 neue Arbeitsplä­tze in den Bereichen E-Mobilität und Digitalisi­erung aufzubauen, für realistisc­h. Audi werde „die Leute ja nicht alle auf einmal über Nacht einstellen“.

Im Leitartike­l beschäftig­t sich Stefan Küpper mit der Zukunft von Audi in Ingolstadt. Auf der Wirtschaft geht es um die Strategien der großen Autobauer und die Folgen für die Zulieferer.

„Audi ist relativ weit in der Elektromob­ilität, weil sich der Mutterkonz­ern Volkswagen ganz klar und mutig positionie­rt hat.“

Autoexpert­e Ferdinand Dudenhöffe­r

Newspapers in German

Newspapers from Germany