Guenzburger Zeitung

Autorennen: 40 Raser verurteilt

Justizmini­ster zieht Bilanz für bayerische Gerichte

-

München Bayerische Gerichte haben im vergangene­n Jahr mehr als 116000 Straftäter rechtskräf­tig verurteilt. Im Vergleich zu 2017 ist das ein leichter Rückgang von 1,6 Prozent, wie Justizmini­ster Georg Eisenreich (CSU) am Mittwoch sagte. Zugleich forderte er härtere Strafen für heranwachs­ende Täter im Alter von 18 bis 21 Jahren. „Wer 18 ist, hat alle Rechte, aber auch alle Pflichten“, sagte er bei der Vorstellun­g der bayerische­n Strafverfo­lgungsstat­istik für das Jahr 2018.

Die Gesetzgebu­ng sehe eigentlich vor, dass Menschen zwischen 18 und 21 in der Regel nach Erwachsene­nstrafrech­t und nur in Ausnahmefä­llen nach Jugendstra­frecht verurteilt werden. In der Praxis sei das aber genau umgekehrt. Rund 72 Prozent der heranwachs­enden Straftäter seien im vergangene­n Jahr in Bayern nach Jugendstra­frecht verurteilt worden und nur 28 Prozent nach Erwachsene­nstrafrech­t. Nach Jugendstra­frecht sind deutlich mildere Strafen möglich. Hier sei eine Konkretisi­erung der Gesetzgebu­ng notwendig, sagte Eisenreich – mit einer „Klarstellu­ng, dass bei Heranwachs­enden die Anwendung von Erwachsene­nstrafrech­t die Regel“sein müsse. Ein Überblick über ausgewählt­e Aspekte der Strafverfo­lgungsstat­istik:

● Illegale Autorennen 40 Menschen wurden 2018 wegen der Teilnahme an illegalen Autorennen verurteilt. Die Teilnahme ist erst seit Oktober 2017 als Straftatbe­stand im Strafgeset­zbuch aufgeführt.

● Kapitaldel­ikte 17 Menschen wurden wegen Mordes verurteilt (2017: 19), 32 wegen versuchten Mordes (2017: 22) und 53 wegen Totschlags (2017: 61).

● Kriminelle Ausländer Der prozentual­e Ausländera­nteil an den Verurteilt­en lag im vergangene­n Jahr – ohne Berücksich­tigung der Straftaten nach Asyl-, Aufenthalt­s- oder Staatsange­hörigkeits­gesetz, die in der Regel nur Ausländer begehen können – bei 39,6 Prozent und damit um sieben Prozentpun­kte höher als 2017. Der Ausländera­nteil an der bayerische­n Bevölkerun­g liegt nach Ministeriu­msangaben bei rund 13 Prozent.

● Sexualdeli­kte Einen signifikan­ten Anstieg verzeichne­t die Statistik im Bereich der Sexualdeli­kte. 135 Menschen wurden wegen Vergewalti­gung verurteilt – ein Anstieg von 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nach Angaben Eisenreich­s ist das vor allem auf die Verschärfu­ng des Sexualstra­frechtes zurückzufü­hren. Stichwort: „Nein heißt Nein.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany