Dresdner Polizei vermutet vier Täter
Nach dem spektakulären Juwelenraub ist das Residenzschloss wieder geöffnet. Die Arbeit der Ermittler aber ist schwierig, weil die Einbrecher ihre Spuren verwischt haben
Dresden Nach dem spektakulären Einbruch in die Schatzkammer Grünes Gewölbe in Dresden fehlt von den Dieben noch immer eine konkrete Spur. Inzwischen verdichten sich die Hinweise, dass vier Täter beteiligt waren. Zunächst war von zwei Verdächtigen ausgegangen worden. Indes steht auch der Umfang der Beute fest.
Die Täter hatten am Montagmorgen aus einer Vitrine Schmuckstücke mit Diamanten und Brillanten gestohlen. Sie waren im Schutz der Dunkelheit über eines der vergitterten Fenster in das Museum eingedrungen. Auf einem Video sind zwei Täter zu sehen. Einer von ihnen schlägt mit einer Axt auf die Vitrine mit den größten Kostbarkeiten im
Juwelenzimmer ein. „Die Tatortarbeit gestaltet sich sehr aufwendig – auch aufgrund der Tatsache, dass die Einbrecher einen Pulverlöscher am Tatort entleerten, um Spuren zu verwischen“, hieß es im Polizeibericht. Bislang gab es 205 Hinweise aus der Bevölkerung.
Von den rund 100 Einzelobjekten fehlen elf Stücke, zwei weitere und eine Gruppe Rockknöpfe sind unvollständig, so die Staatlichen Kunstsammlungen. Zu den größten Verlusten zählen ein Degen, das Kleinod des Polnischen Weißen Adler-Ordens, Hutschmuck und Schuhschnallen der Diamantrosengarnitur des 18. Jahrhunderts, das Achselband mit dem „Sächsischen Weißen“und der Bruststern des
Polnischen Weißen Adler-Ordens und Hutschmuck aus der Brillantgarnitur. Auch die große Brustschleife der Königin Amalie Auguste mit mehr als 600 Brillanten ist fort – ebenso Teile ihres Brillantcolliers und eines Schulterstücks der Diamantrosengarnitur. Am Mittwoch hatte das Dresdner Residenzschloss erstmals nach dem Juwelendiebstahl wieder geöffnet. Der Andrang hielt sich in Grenzen. Das Historische Grüne Gewölbe bleibt aber noch geschlossen. Der Direktor des Grünen Gewölbes, Dirk Syndram, meinte: „Unser Sicherheitssystem ist vor vier Jahren überprüft worden mit dem Ergebnis: alles bestens. Das war fast wie ,Mission Impossible’, was die da veranstaltet haben.“
Überrascht zeigte sich Syndram, wie schnell das Glas der Vitrine zerstört werden konnte. „Das, was uns der Lieferant des Sicherheitsglases versprochen hat, hat nicht gehalten.“Man sei davon ausgegangen, dass man eine Viertelstunde mit einer Axt darauf einschlagen muss, bevor es beschädigt ist.
Uwe Reier, Geschäftsführer der Vitrinen- und Glasbau Reier GmbH im sächsischen Lauta, die auch Sicherheitsglas für ihre Vitrinen verwendet, relativierte die Aussagen. Das in Museen verwendete Glas entspreche in der Regel der Widerstandsklasse „Durchwurfhemmung“. Einem mehrfachen Schlag mit einer Axt könne dieses Glas nicht standhalten.