Söring wird abgeschoben
Deutscher saß 33 Jahre in US-Haft
Berlin Nach der überraschenden Entscheidung, den Deutschen Jens Söring aus den USA abzuschieben, hat die Deutsche Botschaft Gespräche mit US-Behörden aufgenommen. „Unsere Botschaft betreut Söring konsularisch und steht bezüglich weiterer Schritte in engem Kontakt mit dem Rechtsanwalt sowie Behörden vor Ort“, hieß es aus dem Auswärtigen Amt in Berlin.
Der heute 53-Jährige war 1990 wegen Mordes an den Eltern seiner damaligen Freundin Elizabeth Haysom im Jahr 1985 zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt worden. Nach Jahrzehnten im Gefängnis in den USA entschied das zuständige Gremium im US-Bundesstaat Virginia in der Nacht zum Montag, den Diplomatensohn auf Bewährung freizulassen und abzuschieben.
Söring soll der Einwanderungsbehörde ICE übergeben und mit einem Wiedereinreiseverbot für die USA belegt werden. Wann das passieren wird und ob er nach Deutschland zurückkehrt, ließ das Auswärtige Amt bislang offen. Der brutale Doppelmord hatte in den USA und international viel Aufmerksamkeit erregt. Haysoms Eltern waren 1985 in der Kleinstadt Lynchburg in Virginia erstochen worden. Als die Tochter und Söring in Verdacht gerieten, entschloss sich das Paar zur Flucht. 1986 wurden Söring und Haysom in London gefasst und in die USA ausgeliefert. Haysom wurde wegen Anstiftung zum Mord zu zweimal 45 Jahren Haft verurteilt. Auch die inzwischen 55 Jahre alte Kanadierin Haysom wird nun freigelassen und abgeschoben. Söring hatte die Morde damals gestanden, später das Geständnis aber widerrufen. Er hatte erklärt, er habe lediglich seine Freundin vor der Todesstrafe bewahren wollen. Der Dokumentarfilm „Das Versprechen“von 2016 rekonstruierte den tragischen Fall. Auch darin beteuerte Söring seine Unschuld.