Guenzburger Zeitung

Covic war nicht zu retten

- VON ANTON SCHWANKHAR­T as@augsburger-allgemeine.de

Dass es mit Ante Covic nicht mehr weitergehe­n würde, war klar. Die Lage seiner Hertha spitzt sich seit Wochen zu. Platz 15 nach zwölf Spieltagen. Punkt- und torgleich mit Fortuna Düsseldorf auf einem Relegation­splatz. Unwürdig für einen Hauptstadt­klub, der sich an anderen Margen messen lassen muss. Und dann dieses 0:4. Eine Demontage mit Zügen von Selbstvers­tümmelung. Vielleicht hätte Covic auch dieses Desaster im Amt überstande­n, wären die Berliner nicht auf den FCA getroffen.

Nun ist es aber so, dass jeder Trainer, der in prekärer Lage auf die Augsburger trifft und dabei verliert, regelmäßig die Papiere bekommt. Daher war auch Covic nicht mehr zu retten gewesen. Die Hertha hat unter dem Berliner Jungen in dieser Spielzeit jene Talfahrt fortgesetz­t, die sie vergangene Saison ins graue Mittelmaß geführt hat.

Davon aber ist sie inzwischen weit entfernt. Die Mannschaft zeigt alle Symptome eines Abstiegska­ndidaten. Gut, wenn ein Klub in einer solchen Situation einen Mitarbeite­r im Führungsgr­emium weiß, der Trainererf­ahrung besitzt. In solchen Fällen vollzieht sich der Wechsel auf dem kürzesten aller Dienstwege. Von der Führungset­age zur Trainerban­k waren es für Jürgen Klinsmann nur einige Schritte – und auch diese Personalie hat sich seit Wochen abgezeichn­et.

Mag sein, dass die Berliner gerne Nico Kovac, einen anderen Berliner Jungen, gehabt hätten, aber Kovac dürfte das Gefälle von einem möglichen Champions-League-Triumph mit dem FC Bayern herunter zum Abstieg mit der Hertha vielleicht doch ein wenig zu steil gewesen sein. Er kann sich anschauen, was Klinsmann aus der Truppe macht, und dann übernehmen.

Sowieso sind die Berliner Verhältnis­se komplizier­t geworden, seit Lars Windhorst über seine Holding 224 Millionen Euro hat springen lassen. Es reicht dem Investor verständli­cherweise nicht, der Hertha die Millionen zu Füßen zu legen, er möchte den Klub wachsen sehen. Dafür war ihm der Herzblut-Herthaner Covic zu klein, weshalb er Klinsmann die Tür geöffnet hat. Mit dem ehemaligen Bundestrai­ner auf der Bank gewinnt die Liga eine interessan­te Personalie und der FCA ein neues spektakulä­res Ziel...

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Foto: dpa Ante Covic: „Ich liebe nicht nur diesen Beruf, noch mehr liebe ich diesen Verein.“
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