Gregoritsch ist wieder da – aber wie lange?
Nach der Aussprache sind die Wogen geglättet. Aber einen vorzeitigen Abgang in der kommenden Transferperiode schließt Manager Reuter nicht aus. Das Training findet hinter verschlossenen Türen statt – aus Angst vor Kölner Spionen
Augsburg Beim ersten Training nach seiner „Begnadigung“zeigte sich Michael Gregoritsch mannschaftsdienlich. Bei strömendem Regen brachte er am Mittwochvormittag auf dem Fahrrad gleich mal einen Ball mit zum Trainingsplatz. Zuvor hatte er sich, wie Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter am Mittwoch bei einer Medienrunde betonte, vor der sportlichen Leitung und der Mannschaft „persönlich entschuldigt“.
Nach seinen Worten („Für mich ist klar, dass ich im Winter von Augsburg wegwill. Hauptsache weg“) zeigte der Mittelfeldspieler Reue und der FCA sich mit der Wirkung seiner Sanktionierung (Suspendierung und Geldstrafe) zufrieden. Reuter: „Seine Aussagen waren deutlich. Aber nachdem wir ihm Zeit gegeben haben, das in Ruhe sacken zu lassen, und er die Schlagzeilen noch zwei- oder dreimal gelesen hat, war er auch überrascht über die Heftigkeit und kam dazu, dass man das völlig falsch auffassen kann. Er hat sich dafür entschuldigt.“Damit will es Reuter aber bewenden lassen: „Es ist ganz wichtig, dass man die Gespräche so hinbekommt, dass beide Seiten sagen, es ist durch, man ist nicht nachtragend, konzentriert sich jetzt aufs Wesentliche, nämlich auf die anstehenden Spiele.“
Fünf Partien (Köln, Mainz, Hoffenheim, Düsseldorf und Leipzig) stehen bis zur Winterpause noch auf dem Terminplan.
Was dann allerdings mit Michael Gregoritsch passiert, ist weiter offen. Denn ein Wechsel des Österreichers, der bereits im Sommer am liebsten den Verein verlassen hätte, ist noch längst nicht vom Tisch. Das ließ auch Stefan Reuter durchblicken: „Er weiß wie wir auch: Es gibt eine Zeit, über solche Dinge zu sprechen. Das ist die Transferperiode. Bis dahin erwarte ich hundertprozentigen Fokus aufs Sportliche. Es ist jetzt nicht die Zeit, in der man über solche Dinge spricht.“
Grundsätzlich will Reuter aber im kommenden Transferfenster (vom 1. Januar bis zum 31. Januar um 18
Uhr) keine Leistungsträger abgeben: „Das Hauptransferfenster ist im Sommer. Wir versuchen aber grundsätzlich, die Qualität in Augsburg zu halten. Aber wenn etwas Außergewöhnliches kommt, haben wir häufig unter Beweis gestellt, dass wir dann Lösungen finden. Das soll aber kein Aufruf sein.“
Ob das andere Vereine aber interessiert? So soll sich Borussia Mönchengladbach mit der Personalie Marco Richter beschäftigen, und es könnte durchaus auch wieder das Werben um Philipp Max beginnen, wenn die Form des Linksverteidigers weiter so ansteigt. Reuter will das nicht kommentieren, bleibt aber gelassen: „Es ist schön, wenn Spieler von uns gefragt sind. Das zeigt, dass gute Leistungen geliefert werden.“
Jetzt will man sich beim FCA (13 Punkte) wieder auf das sportliche Geschehen konzentrieren. Und da kommt es beim Auswärtsspiel am
Samstag (15.30 Uhr/Sky) zum Duell mit dem Vorletzten 1. FC Köln (sieben Zähler). „Durchatmen wäre jetzt genau der Fehler“, sagt Reuter. Deshalb bereitet sich der FCA seit gestern ohne öffentliches Training hinter verschlossenen Türen vor. „Es sind jetzt wichtige und entscheidende Spiele, es ist auch ein neuer Trainer in Köln“, sagt Reuter.
Am 18. November hatte Markus Gisdol, 50, das Traineramt von Achim Beierlorzer (jetzt Mainz) übernommen. Und dem will der FCA ein paar Rätselaufgaben präsentieren. Reuter: Wir wollen natürlich auch gewisse Dinge einstudieren, uns intensiv auf das Spiel vorbereiten, da brauchen wir jetzt nicht unbedingt jemanden von Köln am Spielfeldrand stehen haben.“
Und Michael Gregoritsch wird die Ruhe bei seiner Rückkehr sicher auch nicht unangenehm gewesen sein.