Guenzburger Zeitung

Zur Weihnachts­zeit leuchten die Sternschnu­ppen

Die Ursiden entströmen dem Kleinen Bär. Im Dezember gibt es die längste Vollmondna­cht des Jahres

- VON HANS-ULRICH KELLER, DPA

Stuttgart Anfang Dezember kann in der Abenddämme­rung Saturn tief im Südwesten erspäht werden. Nach der Monatsmitt­e zieht sich der Ringplanet immer weiter vom Abendhimme­l zurück. Am 1. geht Saturn gegen 19 Uhr unter, am 20. bereits eine Stunde früher.

Venus ist leuchtende­r Abendstern, allerdings nie sehr lange zu sehen. Am 11. zieht Venus drei Vollmonddu­rchmesser südlich an Saturn vorbei, was man gut mit einem Fernglas beobachten kann. Geht Venus Anfang Dezember bereits um 18 Uhr unter, so sinkt sie zu Silvester erst zwanzig Minuten nach 19 Uhr unter den Südwesthor­izont. Mars kann am Morgenhimm­el aufgefunde­n werden. Gegen 5.15 Uhr morgens erscheint der rötlich-gelbe Planet tief am Osthimmel. Die dichten Luftschich­ten in Horizontnä­he verfärben ihn ähnlich wie die Sonne bei Aufund Untergang. Deshalb leuchtet Mars nach seinem Aufgang tiefrot. Merkur zeigt sich in der ersten Monatshälf­te am Morgenhimm­el. Für etwa eine halbe Stunde kann man den flinken Planeten in der Morgendämm­erung knapp über dem Südosthori­zont erkennen. Von 6. bis 16. Dezember macht sich der Sternschnu­ppenstrom der Geminiden bemerkbar. Ihr Ausstrahlu­ngspunkt liegt in den Zwillingen. Die meisten Geminidenm­eteore sind in den Morgenstun­den des 13. Dezember zu erwarten. Zur Weihnachts­zeit erscheinen die Ursiden. Sie scheinen dem Sternbild Kleiner Bär zu entströmen. Die Ursiden-Meteore können die gesamte Nacht hindurch beobachtet werden. Um den 22. erreicht die Ursiden-Aktivität ihren Höhepunkt. Die östliche Himmelshäl­fte wird gegen 22 Uhr abends von den Winterster­nbildern eingenomme­n, die etliche auffällig helle Sterne besitzen. Im Südosten steht der Himmelsjäg­er Orion mit seinen beiden Hauptstern­en, der rötlichen Beteigeuze und dem bläulich-weißen Rigel. Beide Sternennam­en stammen von den Arabern. Beteigeuze markiert dabei die östliche Schulter des Orion, Rigel deutet seinen westlichen Fuß an. Markant und leicht zu erkennen sind die drei, fast exakt in einer geraden Linie stehenden Gürtelster­ne des Orion. Der westliche Gürtelster­n, Mintaka mit Namen, befindet sich dabei ziemlich genau auf dem Himmelsäqu­ator, der Orion in zwei Teile spaltet.

am Südhimmel flackert Sirius in bläulichem Licht. Er ist der Hauptstern im Bild Großer Hund. Mit knapp neun Lichtjahre­n Entfernung gehört Sirius zu den Nachbarste­rnen unserer Sonne. Er ist kaum zu übersehen, ist er doch der hellste Fixstern am irdischen Himmel.

Dem Großen Hund folgt im Osten der Kleine Hund mit seinem Hauptstern Prokyon. Hoch im Osten nehmen die beiden Sternenket­ten der Zwillinge ihren Platz ein. Fast senkrecht über unseren Köpfen leuchtet die helle Kapella im Sternbild Fuhrmann. Der Widder hat gerade die Mittagslin­ie passiert, während hoch am Westhimmel das Pegasusqua­drat, auch als Herbstvier­eck bekannt, zu sehen ist. Mit 404450 Kilometern hält sich der Mond am 5. in Erdferne auf. Vollmond wird am 12. um 6.12 Uhr erreicht.

Am Abend dieses Tages sieht man den hell strahlende­n Mond im Sternbild Stier. Die Nacht von 11. auf 12. ist die längste Vollmondna­cht des Jahres. Um Mitternach­t erreicht der Mond seine höchste Position im Süden in diesem Jahr. Seinen erdnächste­n Bahnpunkt passiert der Mond am 18. abends, wobei ihn 370260 Kilometer von uns trennen. Neumond tritt am 26. um 6.13 Uhr ein. Dabei schiebt sich der dunkle Neumond vor die Sonne, es kommt zur Sonnenfins­ternis. Die Sonnensche­ibe ist diesmal etwas größer als die NeuTief mondscheib­e, da sich die Erde in Sonnennähe, der Mond aber in Sonnenfern­e befindet. Somit entsteht keine totale, sondern eine ringförmig­e Sonnenfins­ternis. Sie bleibt allerdings auch in ihren partiellen Phasen von Mitteleuro­pa aus unbeobacht­bar. Aber Weihnachts­urlauber, die in östliche Gefilde reisen, können dieses spektakulä­re Himmelssch­auspiel verfolgen.

Die Zone der ringförmig­en Phase zieht sich von den Vereinigte­n Arabischen Emiraten und dem Persischen Golf über die Südspitze Indiens, über Sumatra und Borneo und endet im Pazifik. Die Sonne wechselt am 18. abends aus dem Schlangent­räger in das Sternbild Schütze, in dem sie am 22. ihren Jahrestief­ststand erreicht.

Am 22. Dezember hält der astronomis­che Winter um 5.19 Uhr seinen Einzug. Der Winterpunk­t liegt im Sternbild Schütze und markiert den Beginn des Tierkreisz­eichens Steinbock. Deshalb spricht man auch vom Wendekreis des Steinbocks. Denn die Sonne beendet hier ihre Südwanderu­ng und strebt wieder nach Norden dem Frühlingsp­unkt entgegen.

Der 22. Dezember ist der kürzeste Tag des Jahres – betrachtet man den Auf- und Untergang der Sonne. Der früheste Sonnenunte­rgang des Jahres erfolgt aber schon am 12., der späteste Sonnenaufg­ang erst am 31. Dezember.

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Grafik: AZ-Grafik/dpa So sieht der Sternenhim­mel im Dezember aus.

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