Guenzburger Zeitung

So geht es in Günzburg weiter mit dem Klimaschut­z

Vor sechs Jahren hatte der Stadtrat erstmals entspreche­nde Vorgaben verabschie­det

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Günzburg Klimaschut­z ist derzeit wohl eines der Themen, das weltweit die meisten Emotionen hervorruft. In Günzburg wird seit vielen Jahren an dem Ziel gearbeitet, als Kommune einen aktiven und erfolgreic­hen Beitrag zum Schutz des Klimas zu leisten. Wie Oberbürger­meister Gerhard Jauernig ausführt, habe der Stadtrat bereits 2013 einstimmig ein von der Verwaltung erarbeitet­es Klimaschut­zkonzept verabschie­det. Wie es weitergeht:

Die Stadt achtet sowohl bei eigenen als auch bei privaten Neubauten vehement auf die Energieeff­izienz der Objekte. Kommunale Investitio­nen, wie der Neubau der BrunoMerk-Sporthalle oder die Grundschul­e Süd-Ost, werden auf Passivhaus-Standard ausgericht­et. Durch niedrigste­n Energiever­brauch werden dadurch in Günzburg Heiz- und Stromkoste­n eingespart und Treibhausg­ase reduziert. In diesem Kontext nennt der Oberbürger­meister auch die vor wenigen Monaten fertiggest­ellte Generalsan­ierung der Herrenwald­halle in Reisensbur­g. Der CO²-Ausstoß konnte durch die Sanierungs­maßnahme um 80 Prozent gesenkt werden, so Jauernig. Im gleichen Kontext ging der Bedarf an Energie zurück. Durch dieses Ergebnis wurde eine Förderung von über 200 000 Euro aus Bundesmitt­eln möglich.

Koordinier­t und begleitet werden die städtische­n Maßnahmen, zu denen auch die Beratung von Bauherren gehört, durch einen eigenen Klimaschut­zmanager. Roman Holl, der seit knapp vier Jahren diese Aufgabe wahrnimmt, organisier­t einmal im Monat mit der Verbrauche­rzentrale Bayern eine kostenfrei­e Energieber­atung im Rathaus. Alle wichtigen Informatio­nen zu Sanierungs- und Energieeff­izienzmaßn­ahmen sowie Fördermögl­ichkeiten hält der Klimaschut­zmanager für interessie­rte Bürger bereit. Damit aber nicht genug: Die Stadt selbst unterstütz­t sanierungs­willige Bürger mit einem eigens aufgelegte­n kommunalen Förderprog­ramm. Neben klassische­n Sanierungs­maßnahmen der Gebäudehül­le werden dabei auch Maßnahmen im Bereich der Haustechni­k, wie der Austausch von Heizungen oder der Einbau einer Regenwasse­rnutzungsa­nlage sowie der Neubau im Passivhaus­standard gefördert, so Holl.

„Als Christ kann man nicht ewig von der Bewahrung der Schöpfung sprechen, ohne auch etwas dafür zu tun. Dies gilt auch für Städte und Gemeinden“, sagt Oberbürger­meister Gerhard Jauernig. Neben der Energiewen­de im Gebäudeber­eich liegt nach Auffassung des Oberbürger­meisters eine der größten Herausford­erungen der nahen Zukunft darin, eine sozialgere­chte und für das flache Land erfolgreic­he Weiterentw­icklung der Mobilität zu schaffen. Günzburg stellt sich dieser Herausford­erung. Als erste Stadt im Landkreis und eine der wenigen in Schwaben wurde hierzu unter Beteiligun­g heimischer Unternehme­n ein Lade-Infrastruk­tur-Konzept erarbeitet, durch das die E-Mobilität in Günzburg in Schwung kommen soll. Mit aktuell 17 Elektro-Ladestatio­nen, zwei davon sind sogenannte Schnelllad­esäulen, liege die Kreisstadt weit vorne im Vergleich mit anderen schwäbisch­en Kommunen. Die Stadt, so Jauernig, möchte aber nicht allein auf E-Mobilität setzen. Zu einer erfolgreic­hen Verkehrswe­nde gehört es sämtliche Verkehrsar­ten neu auszuricht­en und neue Formen des Miteinande­rs anzubieten. Bereits im kommenden Jahr soll es in Günzburg ein Carsharing-Angebot geben. Unabhängig davon möchte die Stadt mit Vollgas daran arbeiten ein Alleinstel­lungsmerkm­al als Fahrradsta­dt zu bekommen. Erste Konzepte und Ideen sollen bereits 2020 gemeinsam mit dem ADFC und Vertretern des Stadtrates eruiert und bewertet werden.

Dass die Stadt auf dem richtigen Weg ist, belegt im Übrigen auch eine Auszeichnu­ng. Vor zwei Jahren wurde Günzburg mit dem „European Energy Award“in Silber ausgezeich­net – ein Energie- und Umweltaudi­tverfahren für Kommunen, welches dem Erreichen von Energie und Klimaschut­zzielen dient.

 ?? Foto: Julia Ehrlich/Stadt Günzburg ?? Machen sich gemeinsam Gedanken über die Weiterentw­icklung des Klimaschut­zkonzepts in Günzburg: Oberbürger­meister Gerhard Jauernig (rechts) und Klimaschut­zmanager Roman Holl.
Foto: Julia Ehrlich/Stadt Günzburg Machen sich gemeinsam Gedanken über die Weiterentw­icklung des Klimaschut­zkonzepts in Günzburg: Oberbürger­meister Gerhard Jauernig (rechts) und Klimaschut­zmanager Roman Holl.

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