Guenzburger Zeitung

Bayerische­r Biorhythmu­s

Wie sich Söder gegen andere Bundesländ­er durchsetzt

- VON MARKUS BÄR

Der Streit zwischen den Bundesländ­ern darum, wer wann welche Ferien machen darf, ist wohl so alt wie die Bundesrepu­blik. Insbesonde­re an den großen Ferien erhitzen sich immer wieder Ländergemü­ter. Denn Bayern nimmt sich seit Jahrzehnte­n das Recht heraus, seinen Schülern erst im Spätsommer sechs Wochen frei zu geben. Egal, wie sehr andere Bundesländ­er forderten und fordern, sich doch in dieser Sache fair abzuwechse­ln.

Früher argumentie­rten die Bayern mit der Landwirtsc­haft. Man brauche ja die Kinder als Helfer bei der Ernte im Spätsommer. Ein starkes Argument. Weil es ja in anderen

Bundesländ­ern überhaupt keine Landwirtsc­haft gibt. Kennt man da nicht. Heute sticht dieses Argument im Hightech-Freistaat natürlich nicht mehr. Ministerpr­äsident Markus Söder hat jetzt in der Bild eine weitere großartige Begründung für die späten Sommerferi­en der Bayern gegeben: „Jedes Bundesland hat seinen Bio-Rhythmus mit den Ferien.“Eben!

Es ist ja so: In allen anderen Bundesländ­ern ist man den ganzen Tag gut gelaunt und klopft sich auf die Schenkel. Der Bayer aber nicht. Er ist nämlich per definition­em ein Grantler. Und braucht darum mehr Licht (es hebt bekanntlic­h die Stimmung), auch wenn der Sommer schon fast vorbei ist. Sonst kommt er nicht über den Winter. Klarer Fall von Biorhythmu­s. Söder durfte also gar nicht anders argumentie­ren. Tja. Man kann schon hören, wie sich die Restdeutsc­hen angesichts dieser Erklärung lachend auf die Schenkel klopfen.

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Foto: Adobe Stock

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