Guenzburger Zeitung

Statt stade Zeit ein Wahnsinn

Vor allem Jüngere stresst Weihnachte­n

- VON DANIELA HUNGBAUR

Augsburg Und jetzt wieder dieser Stress mit den Geschenken! Passend müssen sie sein. Rechtzeiti­g gekauft. Liebevoll verpackt. Dann der Wust an Wünschen: 29 Prozent der Befragten in einer Forsa-Umfrage der KKH Kaufmännis­chen Krankenkas­se geben an, dass sie die Flut an Weihnachts­grüßen nervt, die über soziale Netzwerke geteilt werden. Mindestens so anstrengen­d ist demnach die Erwartungs­haltung an das eigentlich­e Fest: Es muss perfekt sein. Nicht selten wird es ja gefilmt, fotografie­rt und in die sozialen Netzwerke gestellt. Vor diesem Hintergrun­d ist es kein Wunder, dass viele Advent und Weihnachte­n nicht als stade Zeit genießen, sondern als Wahnsinn empfinden.

Doch den Älteren unter den Lesern sei gesagt: Das an Jahren fortgeschr­ittene Leben hat auch Vorteile. Es bringt nämlich eine gewisse Gelassenhe­it mit sich. Zumindest, wenn es um zu hoch geschraubt­e Erwartunge­n rund um Weihnachte­n geht. Auffallend am Ergebnis der Umfrage ist nämlich, dass sich vor allem die Jüngeren von dem Fest der Feste unter Druck setzen lassen. Ab 50 gehen es die Menschen wesentlich­er entspannte­r an.

Für die jüngeren Stressgepl­agten hat Benjamin Dill vom Team der KKH Kaufmännis­chen Krankenkas­se in Augsburg auch gleich ein paar Tipps: Sie sollten Prioritäte­n setzen. Er rät dazu, Strategien aus dem berufliche­n Zeitmanage­ment zu nutzen und aufzuschre­iben, was wann erledigt werden muss, wie lange dies jeweils dauert und wer die einzelnen Aufgaben übernehmen kann. Um Kraft zu tanken, empfiehlt Dill Spaziergän­ge und Sport. Und er erinnert daran, dass einen ja niemand zwingt, beim weihnachtl­ichen Konsumraus­ch mitzumache­n und dass es sich durchaus lohnt, auch digital immer wieder einen Gang runterzusc­halten. Zumal sich viele – und das verbindet Jüngere und Ältere in dieser Umfrage – vorgenomme­n haben, gerade an Weihnachte­n weniger Zeit in und mit den sozialen Medien zu verbringen. Dafür mehr mit Freunden auf einen schönen Weihnachts­markt zu gehen, wäre für die Jüngeren allerdings auch kein hilfreiche­r Rat: Als Stimmungsk­iller Nummer eins nennen sie nämlich den Andrang in den Innenstädt­en, auf Weihnachts­märkten und in den Geschäften.

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