Neues von „Silke und Holger“
Berliner Zeitung Klar, dass das Berliner Verleger-Ehepaar Silke und Holger Friedrich nicht auf einen Augsburger Medienkolumnisten hört, der auf eine Fortsetzung der Seifenoper „Silke und Holger“getrost hätte verzichten können (und ja nicht bloß der Kolumnist allein). „Silke und Holger“geht also weiter, inzwischen unter dem Titel „Silke und Holger und Michael“.
Was bisher geschah: Silke und Holger Friedrich (unser Foto) – er wurde als IT-Unternehmer zum Millionär – kaufen sich unter anderem die Berliner Zeitung. Dann findet die Welt am Sonntag heraus, dass Holger Friedrich Stasi-Spitzel war; er habe in einer „Notsituation“gehandelt, sagte er. Davor und danach ist noch so allerlei anderes passiert. Seifenopern-Freunde ahnten das bereits, denn: „Es wird viel passier’n / nichts bleibt mehr gleich“. Nach diversen Interviews der Friedrichs (auch in ihrer eigenen Zeitung), erweitert nun als neue Hauptfigur der von den beiden als Herausgeber zur Berliner Zeitung geholte Michael Maier den Handlungsverlauf. Auch er gibt fleißig Interviews – und sagte zuletzt etwa der österreichischen Tageszeitung Der Standard Erstaunliches. Zum Beispiel, dass sich die Friedrichs eine Jacht hätten kaufen können, „aber sie haben lieber die Berliner Zeitung gekauft“. Oder dass er das in den 90ern „unterbrochene Projekt“fortsetzen wolle, die Berliner Zeitung zur deutschen Washington Post zu machen. Etwas, dass damals schon ein – sagen wir es höflich – ambitioniertes Ziel war.
Was beide Zeitungen verbindet: ihre reichen Eigentümer. AmazonGründer Jeff Bezos kaufte die Washington Post und ließ ihr seitdem freie Hand für unabhängigen und ausgezeichneten Journalismus. Vor allem mischte er sich nicht ins redaktionelle Tagesgeschäft ein. Was man bislang von den Friedrichs nicht sagen kann. Und der Österreicher Maier? Der war Ende der 90er Chefredakteur der Berliner Zeitung, auf der die Vergangenheit als SED-Blatt damals noch schwer lastete. Er trennte sich deswegen von mehreren Redakteuren; Mitarbeiter mussten als Einstellungsvoraussetzung angeben, nicht für die Stasi tätig gewesen zu sein.
Jetzt meinte er zu Holger Friedrichs später Offenlegung seiner Spitzel-Vergangenheit auch ihm gegenüber: „Im Westen sagt ja auch keiner ungefragt nach 30 Jahren und einem ganzen Leben, ich bin mit 18 Jahren mal besoffen Auto gefahren und habe andere gefährdet, das sollten Sie unbedingt von mir wissen.“Die IM-Tätigkeit als Jugendsünde? Fortsetzung folgt.