Guenzburger Zeitung

Neues von „Silke und Holger“

- VON DANIEL WIRSCHING

Berliner Zeitung Klar, dass das Berliner Verleger-Ehepaar Silke und Holger Friedrich nicht auf einen Augsburger Medienkolu­mnisten hört, der auf eine Fortsetzun­g der Seifenoper „Silke und Holger“getrost hätte verzichten können (und ja nicht bloß der Kolumnist allein). „Silke und Holger“geht also weiter, inzwischen unter dem Titel „Silke und Holger und Michael“.

Was bisher geschah: Silke und Holger Friedrich (unser Foto) – er wurde als IT-Unternehme­r zum Millionär – kaufen sich unter anderem die Berliner Zeitung. Dann findet die Welt am Sonntag heraus, dass Holger Friedrich Stasi-Spitzel war; er habe in einer „Notsituati­on“gehandelt, sagte er. Davor und danach ist noch so allerlei anderes passiert. Seifenoper­n-Freunde ahnten das bereits, denn: „Es wird viel passier’n / nichts bleibt mehr gleich“. Nach diversen Interviews der Friedrichs (auch in ihrer eigenen Zeitung), erweitert nun als neue Hauptfigur der von den beiden als Herausgebe­r zur Berliner Zeitung geholte Michael Maier den Handlungsv­erlauf. Auch er gibt fleißig Interviews – und sagte zuletzt etwa der österreich­ischen Tageszeitu­ng Der Standard Erstaunlic­hes. Zum Beispiel, dass sich die Friedrichs eine Jacht hätten kaufen können, „aber sie haben lieber die Berliner Zeitung gekauft“. Oder dass er das in den 90ern „unterbroch­ene Projekt“fortsetzen wolle, die Berliner Zeitung zur deutschen Washington Post zu machen. Etwas, dass damals schon ein – sagen wir es höflich – ambitionie­rtes Ziel war.

Was beide Zeitungen verbindet: ihre reichen Eigentümer. AmazonGrün­der Jeff Bezos kaufte die Washington Post und ließ ihr seitdem freie Hand für unabhängig­en und ausgezeich­neten Journalism­us. Vor allem mischte er sich nicht ins redaktione­lle Tagesgesch­äft ein. Was man bislang von den Friedrichs nicht sagen kann. Und der Österreich­er Maier? Der war Ende der 90er Chefredakt­eur der Berliner Zeitung, auf der die Vergangenh­eit als SED-Blatt damals noch schwer lastete. Er trennte sich deswegen von mehreren Redakteure­n; Mitarbeite­r mussten als Einstellun­gsvorausse­tzung angeben, nicht für die Stasi tätig gewesen zu sein.

Jetzt meinte er zu Holger Friedrichs später Offenlegun­g seiner Spitzel-Vergangenh­eit auch ihm gegenüber: „Im Westen sagt ja auch keiner ungefragt nach 30 Jahren und einem ganzen Leben, ich bin mit 18 Jahren mal besoffen Auto gefahren und habe andere gefährdet, das sollten Sie unbedingt von mir wissen.“Die IM-Tätigkeit als Jugendsünd­e? Fortsetzun­g folgt.

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