Guenzburger Zeitung

Mini-Foppas großes Finale

Nach einer verrückten Aufholjagd mit zwei späten Treffern von Emil Forsberg steht Leipzig erstmals in seiner Geschichte im Achtelfina­le der Königsklas­se

- Volleys Frankfurt – AlpenVolle­ys Haching USC Münster – Dresdner SC Erfurt electronic – SC Potsdam 3:2 0:3 0:3

Leipzig Sein Trikot gab er nicht her. Es gehörte zu einem persönlich­en Stück RB-Geschichte für Emil Forsberg. „Ist für jemanden aus der Familie, der es haben möchte“, sagte der Schwede nach der irren Aufholjagd von RB Leipzig im Königsklas­sen-Krimi gegen Benfica Lissabon. Der 28-Jährige machte in der Nachspielz­eit einmal mehr den Unterschie­d: Erst verwandelt­e er einen Foulelfmet­er (90. Minute), dann traf der Schwede in der Nachspielz­eit per Flugkopfba­ll zum 2:2 (90.+5) und machte den erstmalige­n Einzug in die K.-o.-Runde perfekt. „Ein ganz besonderes Tor für mich. Den Verein ins Achtelfina­le zu schicken, ist ein schöner Moment“, sagte er sichtlich bewegt.

Forsberg bleibt bei den Sachsen der Mann für die wichtigen Treffer, obwohl der Schwede bei Reisen zur Nationalel­f kaum eine Gelegenhei­t auslässt, um über einen neuen Verein oder Vertrag zu spekuliere­n. Am 8. Mai 2016 schoss er RB gegen den Karlsruher SC mit 1:0 in Führung und den Klub beim 2:0-Erfolg im verflixten siebten Jahr in die Bundesliga. Gut ein Jahr später sorgte er gegen die AS Monaco mit dem 1:0 für das erste RB-Tor in der Champions-League-Geschichte. Und nun traf er in der Schlusspha­se gleich doppelt. „Wichtige zwei Tore, er hat ein Superspiel gemacht“, lobte Cheftraine­r Julian Nagelsmann. Den Weg dafür ebnete Stürmer Timo Werner, der immer noch auf sein erstes Heimtor in der Königsklas­se wartet. Erst überließ der Nationalst­ürmer uneigennüt­zig Forsberg den Elfmeter, dann bediente er den Schweden punktgenau beim Kopfball zum Ausgleich. „Die Flanke war sehr gut, ein sensatione­ller Kopfball“, meinte Nagelsmann, ehe Forsberg selbst das Elfmeterge­heimnis lüftete: „Ich sagte zu Timo, kein Ding, schieße ihn rein. Doch Timo sagte, der Torwart weiß, wo ich hinschieße. Dann war es okay, wir tauschen eh ab und an.“Benfica-Keeper Odisseas Vlachodimo­s und Werner kennen sich als gebürtige Stuttgarte­r aus der gemeinsame­n VfB-Zeit. „Eine unglaublic­he Leistung der Mannschaft im Kopf, wir haben immer weitergema­cht, weil wir einfach nicht verlieren wollten“, sagte Konrad Laimer.

Doch dahinter steckt mehr. Acht RB-Akteure spielten für den Klub in der 2. Liga, darunter Kapitän Diego Demme, Lukas Klosterman­n, Marcel Sabitzer und auch Forsberg. „Für einige Jungs ist ein Lebenstrau­m in Erfüllung gegangen – gerade für die Spieler, die schon seit der 3. und 2. Liga im Klub sind“, meinte Nagelsmann und lobte die RBScouting­abteilung, die „damals schon Spieler gescoutet hat, die so lange beim Klub bleiben, die die Geschichte mitprägen und sich so entwickelt haben, dass sie heute Champions League spielen“. Das bestätigte auch die nachhaltig­e Arbeit von Ralf Rangnick, der als stiller Genießer den Abend live genoss. Er war es auch, der den 1,79 Meter großen Forsberg aus Sundsvall im Januar 2015 von Malmö FF für 3,7 Millionen Euro Ablöse nach Leipzig lotste. „Mit ihm konnte ich immer reden, er ist wie ein Vater für mich“, sagte Forsberg, der längst seinem Spitznamen „Mini-Foppa“entwachsen ist. In Schweden gibt man der Fußballer-Familie Forsberg gerne mal den Spitznamen „Foppa“. Da Emils Großvater Lennart der „Stor-Foppa“ist, also der „große Forsberg“, und sein Vater Leif der „Lill-Foppa“(kleine), bekam Emil den Kosenamen „Mini-Foppa“verpasst.

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BUNDESLIGA, FRAUEN V. MITTWOCH

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Foto: Woitas, dpa Leipzigs zweifacher Torschütze Emil Forsberg nach seinen beiden Treffern mit seiner Tochter Florence.

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