„Ich würde gerne mit Tuchel reden“
Tennisspielerin Andrea Petkovic moderiert zukünftig die ZDF-Sportreportage. Ihr größtes Problem vor der Premiere am Sonntag und was sie in Interviews vermeiden will
Mainz Tennisspielerin Andrea Petkovic ist vor ihrem ersten Auftritt als Moderatorin der ZDF-Sportreportage am Sonntag (17.10 Uhr) etwas aufgeregt. Im Interview der Deutschen Presse-Agentur spricht die 32-Jährige über ihre neue Rolle neben der aktiven Sport-Karriere.
Üben Sie für Ihre erste Sendung heimlich vor dem Spiegel?
Petkovic: Ich nehme mich mit meinem Handy auf. Ich glaube, das Wichtigste ist, dass ich möglichst locker und entspannt bin. Das ist für mich am leichtesten, wenn ich eine gewisse Sicherheit habe, und die hatte ich am Anfang noch nicht. Da mache ich es dann wie im Tennis, ich trainiere lieber vorher, als gar nichts zu machen.
Haben Sie sich schon überlegt, was Sie am Sonntag anziehen?
Petkovic: Das ist mein größtes Stress-Problem. Nicht, weil ich so versessen auf Kleidung bin. Aber am allerersten Tag durfte ich erfahren: nichts Schwarzes, nichts Weißes, nichts Kleingemustertes. Ich habe erst mal meinen kompletten Schrank ausgeräumt. Und feststellen müssen, dass 85 Prozent meiner Klamotten schwarz sind und der Rest weiß und klein gemustert. Und seitdem bin ich ein bisschen verzweifelt (lacht). Irgendwie kaufe ich immer die gleichen Sachen ein, und das ist bei mir halt oft Schwarz – oder neutrale Farben, Beige, Weiß. Aber ich habe schon so eine ungefähre Idee.
Sie haben sich den schwedischen Fußballer Zlatan Ibrahimovic als Interviewpartner gewünscht. Welchen Spieler oder Trainer aus der FußballBundesliga würden Sie gern mal kennenlernen?
Petkovic: Er ist nicht mehr in der Bundesliga, aber ich würde sehr gerne mit Thomas Tuchel reden. Irgendwann habe ich mal einen großen Bericht über ihn in der Zeit gelesen, wo er als Fußballphilosoph dargestellt wurde. Er hatte ein paar Theorien und interessante Gedankenansätze, die mich interessieren würden. Ich würde gern mal ein bisschen mehr in seinen Kopf reingucken und ihn ausfragen. Das wäre mein Traumkandidat.
Aus der eigenen Erfahrung heraus – was möchten Sie unbedingt anders machen als andere Sportjournalisten, was vermeiden?
Petkovic: Ich weiß von mir selbst, dass automatische Fragen automatische Antworten hervorrufen. Wenn mir einer die gleiche Frage stellt, die ich schon hundert Mal gehört habe, kommt bei mir auch eine automatische Antwort. Das würde ich gerne versuchen, zu vermeiden, weil ich weiß, dass über diese Fragen nicht nachgedacht wird.
Welche Frage nervt Sie so sehr, dass Sie sie nie stellen würden?
Petkovic: Mich nervt am meisten die Frage nach Zielen, weil man es nicht richtig machen kann. Wenn man ehrlich nach außen hin kommuniziert, dass man sich – als Sportler immer – hohe Ziele steckt und es gibt eine schlechte Saison, wird es einem vorgehalten. Wenn man sie zu niedrig ansetzt und sich bescheiden gibt, dann zeigt man nicht die wahre Seite und das wahre Denken eines Sportlers. Und deswegen nervt mich das immer. Diese Frage würde ich nicht stellen, weil ich selbst weiß, dass die Ziele so hoch wie möglich gesteckt sind. Das muss ich dann von einem Sportler nicht hören, um ihn dann später möglichst in die Bredouille zu bringen. Ich verstehe schon, wie die Konstellationen funktionieren, aber das finde ich immer ein bisschen unfair.
Haben Sie auch Einfluss auf den Inhalt der Sendung?
Petkovic: Ja, das war mir ganz wichtig. Die Sendungen werden schon lange im Voraus vorbereitet, ich habe jetzt für meine ersten zwei Sendungen nicht viel am Inhalt mitgearbeitet. Aber jetzt bin ich integriert und hab auch schon Geschichten vorgeschlagen, die ich gerne erzählen würde. Das macht mir am meisten Spaß – die Geschichten auszusuchen und vorzuschlagen.