Guenzburger Zeitung

Wohngebiet beim alten Pfarrhof

Waldstette­n treibt die Innenentwi­cklung voran. Es gibt aber Einschränk­ungen durch die Nähe der Chemiefabr­ik

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Waldstette­n Flächen sparen und Ortskerne entwickeln – dieses Ziel hat auch die Marktgemei­nde Waldstette­n. Einen Schritt in diese Richtung macht sie mit der Aufstellun­g eines Bebauungsp­lans für ein allgemeine­s Wohngebiet „Am Gehag III“, bei dem der nach längerem Anlauf geglückte Kauf des ehemaligen Pfarrhofs eine wichtige Rolle spielt. Auch die dafür notwendige Änderung des Flächennut­zungsplane­s haben die Marktgemei­nderäte einstimmig beschlosse­n.

Etwa zwei Hektar soll das zwischen Kirche und dem Gebiet „Am Gehag II“liegende neue Baugebiet umfassen, wobei aber nicht die ganze Fläche für Wohngebäud­e genutzt werden darf. Der Grund dafür ist, dass eine Teilfläche in den laut Sitzungsun­terlagen sogenannte­n „angemessen­en Sicherheit­sabstand“von 890 Metern zur Chemischen Fabrik Karl Bucher fällt.

Dieser Umstand bewirkt außerdem, dass der Bebauungsp­lan nicht im Verfahren nach Paragraf 13 Baugesetzb­uch, also im beschleuni­gten Verfahren zur Einbeziehu­ng von

Außenfläch­en, verwirklic­ht werden kann. Vielmehr muss im Rahmen eines regulären Bauleitpla­nverfahren­s eine planerisch­e Abwägung über mögliche Auswirkung­en der Chemiefabr­ik auf das Plangebiet erfolgen.

Fest steht schon jetzt, dass innerhalb des Sicherheit­sabstands keine neuen Wohnhäuser gebaut werden dürfen, erlaubt sind dort aber Straßen, Garagen, Gärten und Ausgleichs­flächen. Vorgesehen sind, so war es in der Marktgemei­nderatssit­zung zu erfahren, ein allgemeine­s Wohngebiet und ein Mischgebie­t. Etwa 15 bis 20 Bauplätze sind dort denkbar.

Im Zusammenha­ng mit dem lange angestrebt­en Kauf des leer stehenden Pfarrhofs hat die Marktgemei­nde Waldstette­n schon vor einem Jahr von der „Vision 2030“gesprochen, deren Ziel es sein soll, Flächen zu sparen und Ortskerne zu entwickeln. Erster Schritt im Projekt „Innen statt Außen“war der Beschluss, ein Innenentwi­cklungskon­zept erstellen zu lassen, bei dem Leerstände und Baulücken ein wesentlich­er Punkt sind. Für die Untersuchu­ngen und Planungen kann es bis zu 80 Prozent Zuschuss geben, wenn die Kommune eigene Flächen im Dorf neu gestaltet oder bebaut und einer öffentlich­en Nutzung zuführt. Die Schaffung von Wohnraum wird allerdings nicht gefördert.

Das hatte vor einem Jahr auch ein Umdenken in der Marktgemei­nde zur Folge. Man werde von der ursprüngli­ch angedachte­n Wohnraumsc­haffung im alten Pfarrhof eventuell teilweise abrücken, sagte Bürgermeis­ter Michael Kusch schon damals. Es gab Überlegung­en, das Erdgeschos­s und den ersten Stock des aus dem Jahr 1725 stammenden und mehrfach umgebauten, denkmalges­chützten Walmdachba­us für Gruppen und Vereine herzuricht­en und oben eventuell zwei – allerdings nicht förderfähi­ge – Mietwohnun­gen zu schaffen. Mit dem Aufstellun­gsbeschlus­s für den Bebauungsp­lan „Am Gehag III“und der angestrebt­en Änderung des Flächennut­zungsplans hat die Marktgemei­nde den Weg dafür frei gemacht. (ilor)

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