Guenzburger Zeitung

Bauern müssen sich Realität stellen

- VON HENRY STERN redaktion@augsburger-allgemeine.de

Das Erfolgsmod­ell der CSU basierte einst auf drei „B“: Beamte, Bürgermeis­ter und Bauern. Diese drei Zielgruppe­n, so die alte Formel, müssen zufrieden sein, dann klappt es mit der Mehrheit in Bayern. Viel zu lange hat sich der Bauernverb­and darauf ausgeruht, leicht politisch Einfluss nehmen zu können. Die gesellscha­ftlichen Realitäten in Bayern haben sich aber verändert, wie zum Beispiel das Bienen-Volksbegeh­ren gezeigt hat. Der Bauernverb­and ist längst kein Garant mehr für politische Mehrheiten auf dem Land.

Die Söder-CSU hat sich diesem Wandel angepasst. Der Bauernverb­and dagegen nicht. Daher knirscht es nun mächtig zwischen den einst so eng Verbündete­n. Doch die Verbandsfu­nktionäre sollten nicht eingeschna­ppt reagieren, sondern konstrukti­v. Denn in der Sache haben sie in vielen Punkten recht: Etwa bei der Kritik an der Doppelmora­l vieler Bürger, die für die Bienen stimmten, aber trotzdem billige Lebensmitt­el wollen. Sie fordern zu Recht mehr Wertschätz­ung für ihre Arbeit ein und bemängeln nicht ohne Grund manche staatliche Vorgabe.

Die Haltung der Menschen mag unfair sein: Bayerns Bauern werden aber nur etwas erreichen, wenn sie sich den Realitäten stellen. Der Wert ihrer Arbeit für die Umwelt und gesunde Ernährung ist nicht zu bestreiten. Er muss den Menschen aber auch verständli­ch gemacht werden. Nicht nur Bayerns Politik bleibt offen für eine konstrukti­ve Unterstütz­ung der Landwirtsc­haft. Sondern auch viele Bürger.

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