Bauern müssen sich Realität stellen
Das Erfolgsmodell der CSU basierte einst auf drei „B“: Beamte, Bürgermeister und Bauern. Diese drei Zielgruppen, so die alte Formel, müssen zufrieden sein, dann klappt es mit der Mehrheit in Bayern. Viel zu lange hat sich der Bauernverband darauf ausgeruht, leicht politisch Einfluss nehmen zu können. Die gesellschaftlichen Realitäten in Bayern haben sich aber verändert, wie zum Beispiel das Bienen-Volksbegehren gezeigt hat. Der Bauernverband ist längst kein Garant mehr für politische Mehrheiten auf dem Land.
Die Söder-CSU hat sich diesem Wandel angepasst. Der Bauernverband dagegen nicht. Daher knirscht es nun mächtig zwischen den einst so eng Verbündeten. Doch die Verbandsfunktionäre sollten nicht eingeschnappt reagieren, sondern konstruktiv. Denn in der Sache haben sie in vielen Punkten recht: Etwa bei der Kritik an der Doppelmoral vieler Bürger, die für die Bienen stimmten, aber trotzdem billige Lebensmittel wollen. Sie fordern zu Recht mehr Wertschätzung für ihre Arbeit ein und bemängeln nicht ohne Grund manche staatliche Vorgabe.
Die Haltung der Menschen mag unfair sein: Bayerns Bauern werden aber nur etwas erreichen, wenn sie sich den Realitäten stellen. Der Wert ihrer Arbeit für die Umwelt und gesunde Ernährung ist nicht zu bestreiten. Er muss den Menschen aber auch verständlich gemacht werden. Nicht nur Bayerns Politik bleibt offen für eine konstruktive Unterstützung der Landwirtschaft. Sondern auch viele Bürger.