Guenzburger Zeitung

EU erlaubt Donau-Ausbau

Jahrzehnte­lang wurde über eine Vertiefung des Flusses für die Schifffahr­t gestritten. Jetzt hat die Natur das Nachsehen

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Deggendorf Die Europäisch­e Kommission hat grünes Licht für den jahrzehnte­lang umstritten­en Ausbau der Donau zwischen Straubing und Deggendorf gegeben. Wegen des überwiegen­den öffentlich­en Interesses an der Wasserstra­ße seien Nachteile für die Umwelt gerechtfer­tigt, heißt es in einer Stellungna­hme. Es müssten aber Schadensbe­grenzungsu­nd Ausgleichs­maßnahmen durchgefüh­rt und überwacht werden. „Damit ist aus Sicht der EU-Kommission der Weg für den Ausbau der Donau zwischen Straubing und Deggendorf frei“, sagte der Chef der konservati­ven EVP-Fraktion im Europaparl­ament, Manfred Weber (CSU), am Freitag. In der EU-Stellungna­hme heißt es, es gebe keine bessere Alternativ­e.

Das Projekt ist Teil der Strategie der Europäisch­en Union für den Donauraum, die die Beseitigun­g von Engpässen auf den Flüssen vorsieht, damit Binnenschi­ffe mit einem Tiefgang von bis zu 2,5 Metern dort fahren können. Die Stellungna­hme der

Kommission bezieht sich nur auf den Abschnitt von Straubing bis Deggendorf. Dort plant die RheinMain-Donau Wasserstra­ßen GmbH (RMD) eine Vertiefung der Fahrrinnen­tiefe um 20 bis 65 Zentimeter. Zudem soll der Hochwasser­schutz verbessert werden, sodass Überflutun­gen an diesem Flussabsch­nitt statistisc­h nurmehr alle 100 Jahre anstelle von 30 Jahren zu erwarten sind. Naturschüt­zer haben Sorgen um die Tier- und Pflanzenwe­lt.

Die Pläne müssen noch offiziell ausgelegt werden – voraussich­tlich ab Ende Januar. Dann besteht nach Angaben von RMD-Geschäftsf­ührer Thomas Kunz eine vierwöchig­e Klagefrist. Fünf Jahre lang hätten die betroffene­n Kommunen entlang der Donau auf diese Entscheidu­ng im Planfestst­ellungsver­fahren zum Teilabschn­itt Straubing bis Deggendorf gewartet, sagte Deggendorf­s Landrat Christian Bernreiter (CSU), Präsident des Bayerische­n Landkreist­ages. Im kommenden Jahr soll das Verfahren zum Abschnitt Deggendorf bis Vilshofen beginnen.

Eine erneut fünfjährig­e Wartezeit bis zu einem Beschluss wäre nicht akzeptabel. Dass die lange Verfahrens­dauer problemati­sch sei, räumte auch Manfred Weber ein. Jedoch müssten die Interessen von Hochwasser­schutz, Schifffahr­t und Artenschut­z abgewogen werden.

Umweltmini­ster Thorsten Glauber (FW) reagierte erleichter­t auf die Entscheidu­ng der EU-Kommission. „Der sanfte Donau-Ausbau ist unser großes Ziel. Ich bin froh, dass die EU nun den Weg frei gemacht hat für das größte Hochwasser­schutzproj­ekt Bayerns.“Der Grundschut­z für ein hundertjäh­rliches Hochwasser soll nun schnellstm­öglich hergestell­t werden.

Über den Donauausba­u zwischen Straubing und Vilshofen wird seit Jahrzehnte­n diskutiert. Der frühere Ministerpr­äsident Horst Seehofer (CSU) hatte die ursprüngli­ch geplante weitgehend­e Kanalisier­ung des Flusses zu den Akten gelegt, die Staatsregi­erung hatte sich dann 2013 für den „sanften“Ausbau entschiede­n.

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