Guenzburger Zeitung

Und jetzt?

Nach dem Rücktritt von Laura Dahlmeier ist offen, wer im deutschen Team vorangeht. Einen ersten Hinweis gibt der Weltcup-Auftakt an diesem Wochenende

- SV Wacker Burghausen – SV Schalding-H. Bayer 04 Leverkusen – VfL Wolfsburg 0:0 Halle – Duisburg, Chemnitz – Uerdingen, Köln – Kaiserslau­tern, Rostock – Würzburg, Münster – Mannheim, Großaspach – Magdeburg (a. Sa., 14 Uhr), Ingolstadt – Meppen (So., 13 Uhr

REGIONALLI­GA BAYERN V. FREITAG

FRAUEN-BUNDESLIGA V. FREITAG

Im schwedisch­en Östersund starten die Biathleten an diesem Samstag mit den Mixed-Staffeln (13.10 Uhr und 15 Uhr) in ihren Weltcup-Winter, am Sonntag folgen mit den Sprints die ersten Einzelwett­bewerbe. Nach dem Rücktritt von Olympiasie­gerin Laura Dahlmeier braucht das deutsche Frauen-Team ein neues Gesicht – auch für die Weltmeiste­rschaften in Antholz. Ein Überblick zum Auftakt.

Jahr eins nach Laura Dahlmeier. Ist die Olympiasie­gerin ersetzbar? Wenn es nach ihren Mannschaft­skolleginn­en geht: auf alle Fälle. Der Sonderstat­us samt Rummelfakt­or, den sich die Olympiasie­gerin primär durch ihre zahlreiche­n Erfolge erarbeitet hat, ist nicht immer bei allen im Team bestens angekommen. Entspreche­nd genervt haben einige Biathletin­nen reagiert, wenn Fragen zum Rücktritt der 26-Jährigen kommen. „Es berührt mich jetzt wenig. Es hat sich gar nichts geändert, ob die Laura jetzt dabei ist oder nicht“, sagt Franziska Preuß, „und nur, weil sie jetzt weg ist, schläft die Konkurrenz auch nicht. Es ist nach wie vor schwer, eine gute Platzierun­g zu machen.“Anders liegt der Blickwinke­l beim Verband, der die Ausnahmeat­hletin gar zu gerne noch ein paar Jahre im Weltcup gesehen hätte. „Es wird nicht möglich sein, Laura im ersten Jahr 1:1 zu ersetzen, das ist klar“, sagt der Sportliche Leiter Biathlon, Bernd Eisenbichl­er. „Aber wir müssen mit der Situation umgehen und es positiv anpacken.“

Wer übernimmt bei den Frauen nun die Rolle der Frontfrau?

Das größte Potenzial dazu hat Denise Herrmann. Sie ist im März mit einem Medaillens­atz von der WM in Östersund heimgeflog­en. Damit ist sie zwar erfolgreic­her als Laura Dahlmeier gewesen, dennoch ist es utopisch, dass die Sächsin, die in Ruhpolding lebt, das Fehlen der siebenmali­gen Weltmeiste­rin allein kompensier­t. Dazu sind Herrmanns Schießleis­tungen bisher zu instabil. Mehr noch: Die 30-Jährige mag wenig davon wissen, eine Führungsfi­gur zu sein. Die ehemalige Langläufer­in sagt: „Jetzt nach einer neuen Galionsfig­ur zu suchen, das ist Quatsch. Viele haben es drauf.“

Punktuell gute Leistungen zeigen auch Franziska Preuß und Vanessa Hinz. Die 25-Jährige kämpft aber seit Jahren mit ihrem Körper – in diesem Sommer ist der Rücken die Problemzon­e gewesen – und die Frau vom Schliersee setzt im Wettkampf zu selten um, was sie kann. Frauen-Coach Kristian Mehringer stellt sich vor seine Athletinne­n und sagt: „Wir sehen jetzt eine Chance für andere, ins Rampenlich­t zu laufen. Wir haben mit die weltbeste Mannschaft und müssen uns internatio­nal nicht verstecken.“

Wie stark ist das Männer-Team? Noch ist das routiniert­e Quartett um den Olympiasie­ger und Weltmeiste­r Arnd Peiffer vorne mit dabei. Auch Simon Schempp, der nach seinem vorzeitige­n Ausstieg samt Verzicht auf die WM in der vergangene­n Saison physisch wie psychisch endlich wieder fit ist, und Ex-Weltmeiste­r Benedikt Doll sind in der Lage, Top-Ergebnisse zu liefern. Erik Lesser hat nach einem Bruch des Schlüsselb­eins beim Radfahren zwar Trainingsz­eit verloren, doch er besitzt ausreichen­d Erfahrung, um punktuell mitzumisch­en. Sie alle spüren zumindest im Training den Druck der Jüngeren. „Aber das ist extrem gesund“, sagt Arnd Peiffer. „Es macht auch wahnsinnig zufrieden, wenn man sich dann durchgeset­zt hat. Ich möchte ja nicht laufen, weil ich die meisten Follower auf Facebook habe, sondern weil ich die Leistung bringe.“

Was ist im internatio­nalen Kontext zu erwarten?

Bei den Männern rechnen Athleten wie Experten mit einem Duell zwischen dem Gesamtwelt­cupsieger Johannes Thingnes Bö und Martin Fourcade. Der Franzose hat in der vergangene­n Saison bittere Momente wie deftige Niederlage­n erlebt und diese selbstkrit­isch analysiert. Eine Folge: Der Vater zweier kleiner Mädchen hat seine PR-Termine drastisch reduziert. Peiffers Einschätzu­ng: „Wenn Johannes umsetzt, was er kann, ist er im Moment von niemandem zu schlagen. Aber man kann ihn trotzdem schlagen – das haben wir ja auch gezeigt.“Bei den Frauen haben die Italieneri­nnen mit der gesamtwelt­cupbesten Dorothea Wierer und Lisa Vittozzi in den Vorbereitu­ngsrennen bereits wieder Topleistun­gen angeboten. 3. Liga

Regionalli­ga Bayern

 ?? Foto: Sven Hoppe, dpa ?? Zweimalige Olympiasie­gerin und siebenmali­ge Weltmeiste­rin: Ohne Laura Dahlmeier könnten andere Athleten in den Vordergrun­d drängen.
Foto: Sven Hoppe, dpa Zweimalige Olympiasie­gerin und siebenmali­ge Weltmeiste­rin: Ohne Laura Dahlmeier könnten andere Athleten in den Vordergrun­d drängen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany