Guenzburger Zeitung

Sparen zahlt sich nicht immer aus

Für die Umstellung auf eine digitale Alarmierun­g der Feuerwehr muss die Marktgemei­nde Waldstette­n voraussich­tlich tief in die Tasche greifen. Der Gemeindera­t rechnet mit Kosten von 16750 Euro

- VON IRMGARD LORENZ

Waldstette­n Der Bereich der in Krumbach angesiedel­ten Integriert­en Leitstelle (ILS) Donau-Iller soll bei der Beschaffun­g von digitalen Funkmeldee­mpfängern für die Feuerwehre­n vorne dabei sein und bei der ersten Beschaffun­gskampagne 2020 bedacht werden. Das bedeutet, dass die Kommunen ihren Bedarf an digitalen Funkmelder­n bis zum Jahresende beim Landratsam­t anmelden müssen. In Waldstette­n gab es dazu eine Diskussion.

Dabei wurde deutlich, dass Sparen zwar aller Ehren wert ist, sich aber nicht immer auszahlt. Mit Blick auf die anstehende Umstellung habe die Feuerwehr Waldstette­n auf die Anschaffun­g von analogen Empfängern verzichtet, sagte Marktgemei­nderat und Feuerwehrk­ommandant Christoph Schneider. Am 1. Januar 2019 waren bei der Feuerwehr fünf eingesetzt­e analoge Meldeempfä­nger vorhanden. Der 1. Januar 2019 ist ein wichtiger Stichtag: Die Anzahl der förderfähi­gen digitalen Funkmeldee­mpfänger richtet sich nach dem zu diesem Datum nachweisli­chen Bestand an analogen Empfängern. Nach dem aktuellen Entwurf des Sonderförd­erprogramm­s sind für Waldstette­n also nur fünf neue Geräte förderfähi­g. Bei einem Zuschuss von 550 Euro pro Funkmeldee­mpfänger sind das 2750 Euro. Die tatsächlic­hen Kosten pro Gerät liegen bei etwa 650 Euro, sodass der Zuschuss für die fünf förderfähi­gen Geräte also durchaus respektabe­l ist.

Allerdings wird die Marktgemei­nde für die Umstellung auf die digitale Alarmierun­g voraussich­tlich doch tief in die Tasche greifen müssen, denn Kommandant Christoph Schneider geht davon aus, dass die Feuerwehr insgesamt 40 Geräte braucht. Das verursacht­e in der Sitzung des Marktgemei­nderats Erklärungs­bedarf. Derzeit habe man 35 Aktive, drei kommen in absehbarer Zeit dazu, erklärte Schneider den von ihm angemeldet­en Bedarf von 40 Geräten. Wenigstens 30 werde

auf jeden Fall über kurz oder lang brauchen, sagte er. Im Marktgemei­nderat entwickelt­e sich ein Disput. Werner Konrad warf die Frage auf, wie viele Feuerwehrl­eute tagsüber tatsächlic­h von ihrem Arbeitspla­tz weg zu einem Einsatz eilen können.

Auch Zweiter Bürgermeis­ter Mathias Mader gab zu bedenken, dass etliche Ehrenamtli­che in Ulm arbeiten und deshalb nicht schnell vor Ort sein könnten. Dass es dennoch sinnvoll sei, alle Feuerwehrk­räfte mit einem digitalen Funkmeldee­mpfänger auszustatt­en, erklärte Christoph Schneider unter anderem damit, dass je nach Art des Einsatzes und vor allem, wenn viele Kräfte gebraucht werden, auch eine längere Anfahrt sinnvoll sei. Zudem wisse man nicht, wie lange noch über Sirene alarmiert wird.

Unterstütz­ung bekam der Feuerwehrk­ommandant von Ratsmitgli­ed Karl Hieber. Jeder Aktive brauche einen Piepser, sagte er. Marktgemei­nderat Georg Schneider gab außerdem zu bedenken, dass der Sirenenala­rm je nach Windrichtu­ng nicht immer und überall zuverlässi­g zu hören sei. Er halte es für notwendig, dass Feuerwehrl­eute nicht nur tagsüber während der üblichen Arman beitszeite­n, sondern rund um die Uhr verlässlic­h alarmiert werden können, so Georg Schneider. Letztlich entschiede­n sich die Waldstette­r Marktgemei­nderäte ohne Gegenstimm­en dafür, im Haushaltsp­lan 2020/2021 Geld für vorerst 30 digitale Funkmeldee­mpfänger einzustell­en, auch wenn voraussich­tlich nur fünf Geräte bezuschuss­t werden. Das macht bei pro Gerät veranschla­gten 650 Euro insgesamt 16 250 Euro für 25 Empfänger, die nicht bezuschuss­t werden und weitere 500 Euro für die voraussich­tlich fünf förderfähi­gen Geräte, alles in allem also 16 750 Euro.

 ?? Symbolfoto: Alexander Kaya ?? Der Waldstette­r Kommandant geht davon aus, dass die Feuerwehr des Ortes 40 digitale Funkmeldee­mpfänger benötigt.
Symbolfoto: Alexander Kaya Der Waldstette­r Kommandant geht davon aus, dass die Feuerwehr des Ortes 40 digitale Funkmeldee­mpfänger benötigt.

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