Betrifft: Hundenamen
Als Spaziergänger oder Jogger war es früher einfacher, sich zu orientieren. Gellte ein Schrei über den Feldweg oder durchs Unterholz, war schnell klar, dass da wieder ein Hund nicht bei Fuß war. Denn die Namen, die gerufen und gebrüllt wurden, waren typische Hundenamen. Ajax, Chico, Jerry, Balu, Bella, Rex, Lucky, Asta …
Heute ist das anders. Denn Hunde heißen wie Nachbarn, wie Kinder aus der Kita, wie Leute aus dem Fitnessstudio. Emma, Felix, Marco. Deshalb kommt es immer häufiger da draußen zu Überraschungsmomenten. Ruft da eine besorgte Mutter nach ihrem Wirbelwind-Töchterchen Emma? Doch im nächsten Moment kommt schon ein Mischling mit Neonhalsband angehüpft. Und der barsche Ordnungsruf „Max! Hierher!“gilt nicht etwa einem Rotzlöffel von Enkel, der sich zu weit vorgewagt hat auf seinem Dreirad, sondern ebenfalls, wie sich zeigen wird, einem Rüden.
Neulich lief mir morgens Toni über den Weg. Toni ist klein, schwarz und schmächtig. Vielleicht mag er seinen Namen nicht – aber besonders gehorsam schien er nicht, weshalb naturgemäß der Zweisilber Toni in Endlosschleife im Novembernebel nachhallte. Am selben Tag, nachmittags, trat Robin in Aktion. „Robiiiin, neeeiiiin.“Von Ferne sah man nur einen Kinderwagen, weshalb wieder der erste Gedanke war: Was hat der Bub angestellt? Hat er was aufgehoben von der Straße und war dabei, es sich in den Mund zu stopfen? Sie ahnen es: Ein aus dem Gebüsch schießender Pfeil im Fell kam angerast – Robin.
Auf welche Begegnungen wir gefasst sein sollten, offenbart ein Blick auf Internetseiten, die Hundenamen empfehlen. Für „besonders schlaue Hunde“gibt es die Vorschläge Aristoteles und Einstein. Wer’s lieber „cool“mag, wählt Amstrong oder Daddy Cool. Bei Fuß, Rambo! (mls)