Prayer-Festival in Günzburg
Was mehr als 200 junge Menschen dazu bewegt, sich für ein Wochenende in Günzburg zu treffen. Es geht um Gemeinschaft, Gebete und Gespräche. Und es ist eine besondere Einstimmung auf die Adventszeit
Warum kommen junge Leute für gemeinsame Gebete zu einem sogenannten Prayer-Festival zusammen?
Günzburg Mehr als 200 junge Christen holten Jesus beim Prayer-Festival in Günzburg in ihre Mitte. „Jugend 2000“von der Diözese Augsburg ist für die Organisation zuständig. Das Veranstaltungswochenende ist also von Jugendlichen für Jugendliche geplant.
Beim Prayer-Festival geht es um die Freude am Glauben, die manche vor Ort in ihrer Pfarrei nicht haben. „In der Gemeinschaft erfährt man das Feuer des Glaubens“, erklärt Anna-Maria Weber vom Orgateam. Von Freitagabend bis Sonntagmittag ist Programm, übernachtet wurde in Schlafsäcken in den Klassenzimmern der Maria-Ward-Realschule.
„Wir wurden gefragt, ob das Prayer-Festival bei uns stattfinden kann, da habe ich sofort zugesagt“, sagt Schulleiter Christian Hörtrich. Er freut sich über die Gäste aus den Diözesen Augsburg und Rottenburg-Stuttgart im Alter von 14 bis 35 Jahren. Es geht um Gemeinschaft und Glaubensimpulse, Gebete und Gespräche, coolen Lobpreis, junge
Gottesdienste und eucharistische Anbetung.
Zur heiligen Messe am Samstag in der Sporthalle der Maria-WardSchulen kommt Weihbischof Florian Wörner. „Stellt euch vor, ihr seid draußen und repariert euer Fahrrad, dann kommt jemand vorbei und sagt, dass er euch jetzt und sofort brauche. Würdet ihr nicht ,Ja geht’s noch‘ denken?“, schildert Wörner am Andreastag die Situation, als Jesus seine ersten Jünger rief. Alle vier seien Jesus gefolgt. „Ich stelle mir vor, das war mehr Kraft als Befehl, kein Muss, sondern ein Darf“, so Wörner. Jünger sein, das sei jung sein mit Luft nach oben zu Jesus, sich zu entwickeln mit seinem persönlichen Maß und eben nicht maßlos.
Der ehrliche und selbstverständliche Glaube dieser jungen Menschen erzeugt im Gottesdienst einen fast schon greifbaren Spirit. Die Lieder sind modern, die Gläubigkeit tief, viele empfangen die Kommunion kniend mit dem Mund. Im Zentrum des Prayer-Festivals steht Jesus. In der Mitte der Sporthalle, die für ein Wochenende zur Kirche wird, steht eine große Pyramide aus Holz, auf der viele Teelichter ihren Platz haben: ein brennender Dornbusch wie bei Moses im Alten Testament. Ganz oben stellt Weihbischof Wörner eine Monstranz mit einer geweihten Hostie im Inneren ab. Jesus ist damit da.
Jesus wird während des PrayerFestivals auch nie allein gelassen, selbst nachts und während der Essenszeiten finden sich Jugendliche zur eucharistischen Anbetung ein. Johannes aus Augsburg erzählt: „Das ist mein erstes kleines PrayerFestival und mein erstes als Mitarbeiter. Ich finde es toll, man kommt wirklich mit allen ins Gespräch. Man redet über den Glauben, aber auch über den Alltag.“
Begeistert ist Sabrina aus Nersingen: „Ich war hier am MWG zur Schule und habe seit Jahren gesagt, wir sollten hier ein Prayer-Festival machen. Das ist für die Schule eine Ehre. Der Glauben spielt in meinem Leben eine sehr große Rolle. Ich studiere in Eichstätt Lehramt für Mathe und Religion.“Moritz zieht einen Vergleich zu den FamilyPrayer-Festivals, die er schon erlebt hat: „Ein kleiner Kreis, eine freundliche Stimmung, super.“
Mit bis zu 2000 Teilnehmern haben die Internationalen Prayer-Festivals in Marienfried im benachbarten Kreis Neu-Ulm eine andere Dimension. Für Helena sind das Motto „Warum Glühwein, Geschenke und Gänsebraten noch nicht alles sind …“und der Zeitpunkt am 1. Adventswochenende ideal gewählt: „Das ist voll die gute Einstimmung, man kann noch einmal auftanken, bevor es hektisch wird.“
Für alle vier ist klar, dass im Advent nur einer im Fokus stehen kann: Jesus. „Er ist der eigentliche Grund, warum wir Weihnachten feiern“, sagen sie übereinstimmend.
Weihbischof Wörner hatte in der Messe gesagt: „Das ‚Gehet hin in Frieden!‘ heißt am Ende des Gottesdienstes nicht, dass Schluss ist, sondern dass es jetzt erst richtig losgeht. Es gilt, Gott in den Alltag mithinauszunehmen, ein Jünger oder eine Jüngerin Gottes zu sein.“
Gefragt, was sie als Christen anderen für die Adventszeit mit auf den Weg geben könnten, sagt Sabrina spontan: „Sich auf den Advent einlassen, offen sein für Gott. Und sich etwas vornehmen für diese 24 Tage. Vielleicht jeden Tag fünf Minuten Stille, vielleicht jeden Tag überlegen, wofür man Gott danken oder auch worum man bitten kann.“
Eva Fock aus Günzburg, die für das Organisationsteam die Ansprechpartnerin vor Ort war, strahlt richtig und packt alles in einen Satz: „Es ist wunderschön hier zu sein!“Weihbischof Florian Wörner und Jugendpfarrer Daniel Rietzler haben dem nichts mehr hinzuzufügen.