Die Kirche will sich reformieren
Bischof Wilmer setzt große Hoffnungen in „Synodalen Weg“
Augsburg In der katholischen Kirche tut sich was: Bischöfe und normale Gläubige beginnen in Deutschland einen Reformprozess, an dessen Ende konkrete Veränderungen stehen sollen. Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer erwartet einen Erfolg dieses sogenannten „Synodalen Wegs“. „Es wird sicherlich nicht leicht werden“, sagte er im Interview mit unserer Redaktion. „Aber ich bin zuversichtlich, dass die katholische Kirche am Ende eine andere sein wird als jetzt.“Die Kirche der Zukunft werde partizipativer und weiblicher sein.
Auslöser für das in dieser Form beispiellose Projekt ist der massenhafte Missbrauch von Kindern durch katholische Priester und die dadurch ausgelöste Vertrauenskrise. Die große Frage ist nun: Kann der Prozess wirklich etwas verändern? Kritiker sagen: Nein, denn die deutschen Katholiken sind nicht unabhängig, sondern Teil der Weltkirche. Deshalb dürfen sie allein auch nichts Wichtiges beschließen. Der Vatikan hat darauf schon in einem geharnischten Brief hingewiesen.
Um künftig Fälle sexualisierter Gewalt in der Kirche zu verhindern, brauche es „Gewaltenteilung und eine Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeit und dem Staat“, forderte Bischof Wilmer in unserem Montagsinterview. Die Kirche müsse sich auch unter anderem mit dem Justizministerium abstimmen. (wida)