Guenzburger Zeitung

Verheerend­es Signal

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Zu „Doppelt hält weniger“(Politik) vom 29. November:

Die doppelte Beitragsza­hlung beschloss Rot-Grün mit den Stimmen der Union! Somit werden bis heute alle, die eine über den Arbeitgebe­r abgeschlos­sene Kapitalleb­ensversich­erung (Direktvers­icherung) ausbezahlt bekommen, seit 1. Januar 2004 zehn Jahre lang Monat für Monat mit zusätzlich­en Beiträgen für Kranken- und Pflegevers­icherung zur Kasse gebeten. Und zwar selbst jene, die aus ihrem bereits versteuert­en und mit Abgaben belasteten Nettoeinko­mmen Vorsorge betrieben haben, als auch alle, die ihre Verträge vor 2004 unterschri­eben haben.

Geld zur Entlastung der gesetzlich Versichert­en gibt es: Auf 21 Milliarden Euro beziffern sich derzeit die Reserven der gesetzlich­en Krankenkas­sen. Wenn die Politik so mit Wählern umspringt, erübrigt sich die Ursachenfo­rschung für Politikver­drossenhei­t: Erst die Arbeitnehm­er mit Steuervort­eilen in die Verträge locken, dann über Nacht einseitig die Regeln ändern und schließlic­h auf stur schalten, wenn Betroffene beklagen, dass das nicht gerecht sei.

Zudem hat die Politik auch noch nicht verstanden, welches verheerend­e Signal davon ausgeht: Wenn junge Leute jetzt sehen, wie Altersvors­orge bestraft wird, werden sie einen Teufel tun, sich um ihre zweite Säule zu kümmern.

Alois Scherer, Bellenberg

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