Guenzburger Zeitung

Die Kälte-Profis

Rentiere leben im hohen Norden, wo es gerade richtig kalt wird. Natürlich helfen sie nicht wirklich an Weihnachte­n aus. Aber sie haben einige praktische Tricks parat, um gut bei Eis und Schnee klarzukomm­en

- VON CHRISTIAN GALL

Das wohl bekanntest­e Rentier der Welt heißt Rudolph und zieht den Schlitten des Weihnachts­manns. Ihn gibt es nicht wirklich. Rentiere aber schon. Sie sind in nördlichen Ländern zu Hause, etwa in Finnland, Schweden oder Norwegen.

Dort wird es im Winter sehr kalt. Für Rentiere ist das aber kein Problem. Sie haben ein sehr dickes Fell. Das besondere daran ist, dass dieses Fell sogar dann noch warm hält, wenn es nass ist. Das liegt an den Haaren, aus denen es besteht. Die sind nämlich innen hohl und mit Luft gefüllt. Dadurch bleibt es für die Rentiere kuschelig warm, selbst wenn sie pudelnass sind.

Auf der Speisekart­e der Tiere stehen verschiede­ne Pflanzen, außerdem essen sie gerne Beeren und im Herbst auch Pilze. Im Winter ist es für sie aber schwer, etwas zum Fressen zu finden. Denn in ihrer Heimat liegt dann viel Schnee, der die Pflanzen zudeckt. Dann kommt den Rentieren

ihr Geweih zugute. Mit dem können sie Schnee zur Seite schaufeln und so an ihr Futter kommen. Darum haben auch weibliche Rentiere ein Geweih. Das unterschie­det sie von Hirschen, bei denen bekommen nur die Männchen ein Geweih. Die männlichen Rentiere haben im Winter aber kein Geweih, sie werfen es im Herbst ab. Jedes Jahr wächst ihnen ein Neues. Um Futter zu finden, müssen sie mit ihren Hufen im Schnee graben.

Wenn der Winter allerdings lange dauert, wird es schwer für die Rentiere, nach Futter zu suchen. Dann liegt der Schnee nämlich sehr hoch, außerdem wird er mit der Zeit härter. Aber Hunger müssen die Rentiere trotzdem nicht haben. Denn in den Ländern, in denen die Tiere leben, gibt es eine Pflanze, die Rentierfle­chte heißt. Das ist eine Flechte, die an den Ästen von Bäumen wächst. Wenn der Winter langsam zu Ende geht und der Frühling kommt, wird es im hohen Norden windig. Der

Wind weht dann die Flechten von den Bäumen, die dann am Boden auf dem Schnee landen. Die Rentiere können diese dann fressen.

Eine große Besonderhe­it bei Rentieren ist, dass sie beim Laufen Klick-Geräusche erzeugen. Das liegt daran, dass in ihren Beinen bei jedem Schritt eine Sehne über einen Knochen rutscht und dabei ein „Klick“macht. Warum die Rentiere klicken, konnte bisher niemand sicher rausfinden. Es gibt aber schon eine Vermutung: Das Klicken könnte den Tieren helfen, sich gegenseiti­g zu finden, wenn sie wegen des dichten Schnees oder Nebels nur schlecht sehen können.

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Fotos: Christian Gall Rentiere sehen ein bisschen so aus wie Hirsche. Aber in vielen Dingen unterschei­den sie sich voneinande­r. Rentiere sind besonders gut an das Überleben in kalten Ländern angepasst.
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So sehen die Rentierfle­chten aus, die auf Bäumen wachsen.

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