Vom Glühwürmchen, das anders ist
Schüler der Fachschule für Heilerziehungspflege bieten Humorvolles und Nachdenkliches auf der Bühne
Dürrlauingen „Günni Glühwurm und das Geheimnis des Leuchtens“, so heißt das Kindermusical, das Schülerinnen und Schüler, die den zweiten Kurs der Fachschule für Heilerziehungspflege besuchen, im Rahmen des Nikolausmarkts und des Tages der offenen Tür im KJF Berufsbildungs- und Jugendhilfezentrum Dürrlauingen am Samstag aufführten.
Bereits die liebevolle Bühnengestaltung unter der Leitung von Marion Stritzinger, die weniger an einen grauen Novembertag, sondern an eine bunte Sommerwiese erinnerte, zeigte, dass sich die Akteure mit ihren Dozentinnen und Dozenten eine Menge hatten einfallen lassen.
Mit eigener Band und eigenem Chor unter der Leitung von Martin Proißl und Jürgen Langer war das Team der Darsteller um Elmar Mader komplett.
Wer ist denn dieser „Günni“, der eigentlich Günther heißt? Also:
Günni ist ein Glühwürmchen, das nicht wie alle anderen weiß leuchtet, sondern rot. Weil er deswegen von den anderen ausgegrenzt wird, begibt er sich auf die Suche, das Geheimnis seines Leuchtens zu erfahren.
Aber Günni findet auch Freunde: Er trifft auf die Hummel Hugo, die ebenfalls anders ist: Mit bayerischem Mundwerk – zumindest im Musical in Dürrlauingen – erzählt sie von den Bienen, die sie ebenfalls nicht mochten, weil sie eben etwas dicker sei und sie es mit der Fleißigkeit nicht so habe. Shaila Schwalbenschwanz ist ebenfalls ein Außenseiter, ein Schwalbenschwanz hat schließlich keine blauen Flügel.
Günni kommt bei der Käferschule vorbei, wo man lernt, was richtig ist und was nicht, bis er schließlich auf andere Glühwürmchen trifft, die ebenfalls bunt leuchten – bunt ist doch etwas Schönes. Und noch schöner ist es, wenn man sich gegenseitig akzeptiert. Günni lernt, dass man niemals aufgeben darf, auch wenn man Rückschläge erlebt.
Eine Wende bringt die Geschichte, als Günni auf den in einem Spinnennetz gefangenen König des Glühwürmchenvolks trifft.
Nicht diejenigen Menschen seien stark, die besondere Leistungen vollbrächten und die immer der Sieger seien. Gerade diejenigen seien es, die nicht aufgäben, wenn sie vor einem Problem oder vor einem Hindernis
stünden, wandte sich Schulleiter Edgar Funk am Ende der Aufführung an die Gäste. Die Geschichte zeige aber auch, dass alle Menschen einzigartig seien und dass es ganz normal sei, verschieden zu sein. Dennoch sei es in der Gesellschaft so, dass Menschen wegen irgendwelcher Besonderheiten ausgegrenzt und an den Rand gedrängt würden. Aus diesem Grund ist es, so Funk, besonders wichtig, dass heilerzieherische Fachkräfte ausgebildet werden, die diese Menschen begleiten und Ausgrenzungen überwinden.
Dreimal führten die Schülerinnen und Schüler am Samstag das Musical auf. Der Applaus war ihnen jedes Mal sicher.