Dortmund feiert Torwart Bürki
Während beim BVB Partystimmung nach dem Zittersieg gegen Prag herrscht, ärgert sich Leipzig-Trainer Nagelsmann trotz des ersten Platzes
Dortmund Ausgelassene Freude in Dortmund, dicke Luft bei RB Leipzig: Die Stimmungslage bei den beiden Bundesligarivalen hätte nach dem Abschluss der Gruppenphase in der Champions League kaum unterschiedlicher sein können. Während der BVB noch lange nach dem 2:1-Zittersieg gegen Slavia Prag Matchwinner Roman Bürki und den Einzug in die K.-o.-Runde feierte, war RB-Trainer Julian Nagelsmann trotz des Gruppensiegs mächtig angefressen über den Auftritt seiner Profis beim 2:2 in Lyon.
In Dortmund genoss der überragende Torwart Bürki allein vor der bebenden Südtribüne des Dortmunder Fußball-Tempels die Ovationen der Fans. Als Dank für seine Weltklasse-Leistung im spektakulären Gruppenfinale hatten ihm seine Mitspieler auf dem gemeinsamen Weg Richtung „Gelbe Wand“generös den Vortritt gelassen. „Das hat mich unheimlich berührt. Daran werde ich mich mein ganzes Leben lang erinnern“, kommentierte Bürki voller Stolz. „Ich musste mich zusammenreißen, damit die Emotionen nicht überhandnehmen.“Mit gleich sieben außergewöhnlichen Rettungstaten trug Bürki in tragender Rolle dazu bei, dass sich der Revierklub über weitere Einnahmen von mehr als zehn Millionen Euro freuen darf. Selbst der für seine eher nüchternen Spielanalysen bekannte BVB-Coach Lucien Favre, der nur selten Einzellob verteilt, geriet ins Schwärmen: „Roman Bürki war unglaublich, er war fantastisch.“Neben Bürki half auch der FC Barcelona beim Happy End mit. Obwohl die bereits zuvor für die K.-o.-Runde qualifizierten Katalanen auf zahlreiche Stars wie Lionel Messi verzichtet hatten, leisteten sie mit dem 2:1 bei Inter Mailand die erhoffte Schützenhilfe.
Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann benötigte nach dem Unentschieden bei Olympique Lyon erst einmal etwas Abstand und gab der Mannschaft einen Tag frei. Über Platz eins in der Gruppe G konnte sich der 32-Jährige nicht so richtig freuen, zu groß war die Enttäuschung über die Leistung seiner Schützlinge. „Ich will nicht zu kritisch sein, bisher ist die Saison in Ordnung. Nur muss man sich die Frage stellen, ob es künftig in Ordnung sein soll oder ob wir besser werden wollen“, nörgelte Nagelsmann. Vor allem die zweite Halbzeit störte den Coach gewaltig: „Das war träge und schlampig im Spielvortrag. Es wurde nicht einmal meine taktische Vorgabe umgesetzt. Wir dürfen nicht anfangen, mit dem zufrieden zu sein, was man gerade erreicht hat. Es geht um Entwicklung – und da haben wir ein paar Baustellen.“