Alleinsein tut’s auch
Weiblich, Single und über dreißig: Im wahren Leben wie auf der Kinoleinwand ist das keine gute Kombination. Sofort ploppt das Bild einer verzweifelten Bridget Jones im Kopf auf, die allein in ihrem Schlafanzug zu Hause sitzt, zu viel Wein trinkt und zu viel Schokolade isst. Was war die Erleichterung groß, als sie schließlich doch noch ihr Happy End mit Mr. Darcy bekam. Oder Dakota Johnson in „How to be Single“: Die junge Frau schafft es nicht, aus ihrem Kleid rauszukommen, weil sie keinen Mann hat, der ihr den Reißverschluss öffnet. Immerhin bekommt sie wenigstens in „Fifty Shades of Grey“Hilfe beim Ausziehen.
Während Brad Pitt und Leonardo DiCaprio ihr Image als begehrte Junggesellen genießen, trauert die arme Jennifer Aniston als bemitleidenswerter Dauer-Single vor sich hin. Es sind Klischees wie diese, die von der Leinwand hinweg auch den gesellschaftlichen Stellenwert von alleinstehenden Frauen prägen. Freunde starten gut gemeinte Verkuppelungsversuche und auf der Familienfeier wird alle Jahre wieder gefragt: „Warum bist du denn immer noch allein?“Es folgt das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen, und irgendwann nervt es einfach nur noch. Was ist, wenn Frau gar nicht auf der Suche nach „Mr. Right“ist und lieber alleine bleibt? Unmöglich.
Man stelle sich nur einmal die unabhängige Rose vor, wie sie im Rettungsboot der Titanic sitzen bleibt und nicht in die Arme ihres Geliebten zurückspringt. Womöglich hätte Jack sogar überlebt, da ein Platz auf der treibenden Tür freigeworden wäre. Oder man nehme Carrie Bradshaw aus „Sex and the City“, die ihren Mr. Big zum Teufel jagt und lieber mit ihren Freundinnen einen drauf machen geht. Und was wäre wohl aus Elizabeth Bennet ohne den Urtyp aller Mr. Darcys geworden? Wahrscheinlich eine nicht weniger glücklichere Frau.