Rumäne fühlt sich von Blutspendedienst diskriminiert
Warum ein 31-Jähriger aus Siebenbürgen sein Blut nicht geben darf. Haftungsfragen sind ein Teil des Problems
Günzburg An den 25. November wird sich Ciprian-Alexandru Dulhan noch länger erinnern. Und der Rückblick auf diesen Blutspendetermin in Günzburg ist nicht positiver Art. Der 31-Jährige, der aus der Region Siebenbürgen stammt, seit sieben Jahren in Deutschland und seit zweieinhalb Jahren in Günzburg lebt, wollte Blut spenden – so wie er es zuvor dreimal getan hatte. Doch diesmal verweigerte eine Ärztin die Spende. Der Grund: Der Mann war aus ihrer Sicht der deutschen und englischen Sprache nicht in ausreichendem Maße mächtig. Deshalb habe er auch weder den Aufklärungsbogen zum Ablauf einer Blutspende noch den Bogen mit rund 40, teils spezifischen und intimen Fragen verstanden.
In der Tat spricht und versteht Dulhan, der für einen Dienstleister Pakete ausfährt, nicht sehr gut Deutsch. Für seinen Beruf reicht es. Beim Blutspenden wird ein Dialog mit dem Spendewilligen aber eher schwierig. Deshalb stand ja immer Erwin Holzmann als Dolmetscher zur Verfügung. Der Onkel der Ehefrau des Mannes geht seit 30 Jahren zur Blutspende – zuerst in Rumänien
und seit 1991 in Deutschland. „Wir wollen etwas Gutes für die Menschen tun“, sagt er.
Doch ein Übersetzer ist nach den Richtlinien der Bundesärztekammer und des Paul-Ehrlich-Instituts nicht zugelassen. „Es ist einfach nicht gewährleistet, dass alles korrekt übersetzt wird“, sagt Patric Nohe, der Sprecher des Blutspendedienstes in Bayern, auf Anfrage. Die Sicherheit des Produktes steht an erster Stelle – ebenso die Sicherheit des Spenders. Und damit geht es um Haftungsfragen. Wenn jemandem, dem Blut abgezapft wird, während des Spendevorgangs etwas zustößt, hat der Blutspendedienst dann ein Problem, wenn herauskommen sollte, dass der Spender beispielsweise wegen einer Sprachbarriere gar nicht wusste, auf was er sich da eingelassen hat. Sollten andere Ärzte die Dolmetscherdienste bei den vorherigen Spenden zugelassen haben, stehe das in Widerspruch zu den gültigen Bestimmungen. Und falls die Vorgänger der Ärztin die Sprachfähigkeit Dulhans anders einschätzten, so Nohe, liegt das in deren Ermessen. Der 31-Jährige versteht die Welt immer noch nicht. „Man fühlt sich wie weggeworfen“, sagt er über die Ablehnung.