Guenzburger Zeitung

Kritik an Mehrkosten für das Rathaus

Die Freien Wähler im Burtenbach­er Gemeindera­t beanstande­n zusätzlich­e Ausgaben von 700 000 Euro und bemängeln in Richtung Bürgermeis­ter „ein Gschmäckle“

- VON WOLFGANG KAHLER

Burtenbach Sind die Kosten für die Sanierung des Burtenbach­er Rathauses aus dem Ruder gelaufen? Das glaubt die Freie Wähler-Fraktion im Marktgemei­nderat. Bürgermeis­ter Roland Kempfle sollte zur Auskunft über die angeblich um 700 000 Euro höheren Ausgaben als veranschla­gt verpflicht­et werden. Kempfle schätzt dieses Manöver als Wahlkampf-Taktik für die kommende Kommunalwa­hl ein.

Bei der nichtöffen­tlichen Zusammenku­nft des fünfköpfig­en Rechnungsp­rüfungsaus­schusses hatte Freie Wähler-Marktrat Sebastian Rommel mehrere Nachträge aus Handwerker­rechnungen bei der Sanierung des Rathauses hinterfrag­t, wie aus der Beschlussv­orlage der jüngsten Gemeindera­tssitzung hervorgeht. Rommel beanstande­te dann, dass zuletzt „von 2,7 Millionen Euro die Rede war“. Mittlerwei­le seien jedoch Kostenstei­gerungen von 20 bis 46 Prozent angefallen, die Gesamtausg­aben um 700 000 Euro oder mehr als 25 Prozent gestiegen: „Das ist es Wert, der Sache nachzugehe­n.“

Diese Kritik wies Bürgermeis­ter Kempfle entschiede­n zurück. Er habe die Baukosten beim Start der Sanierungs­maßnahme 2018 genannt. Weitere Informatio­nen dazu seien vom Marktrat zu keinem Zeitpunkt nachgefrag­t worden. Außerdem beziehe sich die Rechnungsp­rüfung ausdrückli­ch auf das Jahr 2018, die weiteren Ausgaben würden dann im Ergebnis 2019 vorliegen. Den Antrag über detaillier­te Aufstellun­gen einzelner Aufträge könne nur der Ausschuss gemeinsam beschließe­n, nicht aber ein einzelnes Mitglied stellen. Die Kosten blieben offensicht­lich nicht im Rahmen, kartete Rommel nach, und darüber hätte der Gemeindera­t informiert werden sollen, um entspreche­nde Nachfragen aus der Bürgerscha­ft beantworte­n zu können. Die Infos über die Auftragsve­rgaben könnten nicht so aufwendig sein, meinte Rommel, deshalb könnten die Freien Wähler diesen Tagesordnu­ngspunkt nicht beschließe­n, sondern wollten ihn vertagen.

Bürgermeis­ter Kempfle nannte beispielha­ft für die höheren Kosten die auch von den Freien Wählern gewünschte aufwendige Erneuerung der Fenster im Rathausgeb­äude, für die allein ein sechsstell­iger Betrag fällig wurde. Insgesamt wären allein nach dem Einzug im

Frühjahr dieses Jahres Rechnungen in Höhe von circa 400 000 Euro angefallen. Bei manchen zusätzlich­en Aufträgen hätte der Gemeindera­t nicht erst gefragt werden können, damit die Sanierung nicht ins Stocken komme, beschwicht­igte Zweiter Bürgermeis­ter Hugo Ganser. Der Gemeindera­t habe dem Architekte­n sein Vertrauen ausgesproc­hen, der müsse die Kosten letztlich prüfen, ergänzte Ausschussv­orsitzende­r Nicol Seitz.

Das Ergebnis der Rechnungsp­rüfung habe mit der Rathaussan­ierung nichts zu tun, sagte Kempfle. Im Übrigen habe der Architekt alle Sachen konkret beantworte­t. Den vonseiten der Freien Wähler erhobenen Verdacht, wegen der Bekanntsch­aft des Bürgermeis­ters mit dem Architekte­n hätte die Sache „ein Gschmäckle“, wies Kempfle zurück. Gegenüber unserer Zeitung wertete er dieses Manöver der Fraktion als Wahlkampf-Taktik. Der Antrag auf Vertagung wurde abgelehnt, das Ergebnis der Rechnungsp­rüfung gegen die drei Stimmen der Freien Wähler angenommen.

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Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r Das Burtenbach­er Rathaus ist saniert worden. An höheren Kosten gibt es nun Kritik.

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