Guenzburger Zeitung

Orang-Utan Alois ist tot

Der junge Menschenaf­fe fiel einer Giftschlan­ge zum Opfer

- VON TILL HOFMANN

Offingen/Günzburg Kennen Sie Alois noch? Über den jungen Orang-Utan haben wir im April berichtet. Der Offinger Kurt Schweizer, zugleich dritter Vorsitzend­er des Günzburger Vereins „Faszinatio­n Regenwald“, war während seiner privaten Reise in Borneo zufälliger­weise dabei, als der gefangen gehaltene kleine Menschenaf­fe befreit werden konnte. Das Tier sollte weiterverk­auft werden und wäre vielleicht im Haushalt eines reichen Menschen als lebendiges Spielzeug geendet.

Schweizer blickte damals auf ein „unfassbar trauriges, in einer kleinen Holzkiste eingesperr­tes OrangUtan-Baby“. Das Glück im Unglück für Alois: Er wurde nach einer anstrengen­den Fahrt an die Tierschutz­organisati­on C.O.P. übergeben. Die drei Buchstaben stehen für „Center of Orang Utan Protection“. Dort werden verletzte oder aus Gefangensc­haft

befreite Orang-Utans wieder aufgepäppe­lt und schrittwei­se an ein Leben in der Wildnis gewöhnt. Vier bis fünf Jahre soll dieser Prozess dauern, wenn alles gut geht.

Aber es ist nicht alles gut gegangen. Am 14. Oktober wurde der

Menschenaf­fe vom C.O.P.-Team Borneo begraben. Tags zuvor war er, als er morgens gefüttert werden sollte, tot in seinem Käfig, den er mit einer Ziehmutter teilte, aufgefunde­n worden. Das ältere Tier, wurde Schweizer berichtet, habe ruhig in einer Hängematte gesessen. Alois dagegen lag auf dem Boden des Käfigs. Ein Teil seines Bauches und die Beine seien geschwolle­n gewesen. Wie der Naturschüt­zer erfahren hat, sei der Orang-Utan von einer Giftschlan­ge gebissen worden. Schweizer vermutet, dass dem Affen durch seine Gefangensc­haft „die natürliche­n Instinkte fehlten, um die Gefahr zu erkennen“. Dabei war Alois auf einem guten Weg. Er habe andere Orang-Utans dazu gebracht, auf Bäume und in Baumkronen zu klettern. Er sei schon ein „kleiner Lehrer“gewesen. Und für die Experten vor Ort war es nur eine Frage der Zeit, Alois seine Freiheit im Regenwald zurückzuge­ben.

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Foto: Monika Schweizer Er lebt nicht mehr: Alois, der junge Orang-Utan.

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