Guenzburger Zeitung

Korruption belastet die Politik

FDP fordert Register für Lobbyismus

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Berlin/Augsburg Schmiergel­der, bezahlte Luxusurlau­be, Finanzspri­tzen für den Wahlkampf und zwielichti­ge Absprachen: Im Kampf gegen Bestechung und Korruption kommt weltweit kaum ein Staat voran – einer Studie zufolge auch Deutschlan­d nicht. Die Organisati­on Transparen­cy Internatio­nal veröffentl­icht jedes Jahr einen Korruption­sindex, ein Ranking von weltweit 180 Ländern. Deutschlan­d kommt dabei mit 80 von 100 möglichen Punkten auf Rang 9, zwei Plätze besser als im Vorjahr. Vor allem die Parteienfi­nanzierung müsse hier verbessert werden, heißt es in dem Bericht. Zu oft würden Spenden nicht offengeleg­t und Lücken beim Sponsoring ausgenutzt. Hier sei mehr Transparen­z erforderli­ch.

Die frühere Bundesjust­izminister­in Sabine Leutheusse­r-Schnarrenb­erger (FDP) warnte vor falscher Zufriedenh­eit. Die gute Platzierun­g täusche über traurige Tatsachen hinweg, erklärte sie gegenüber unserer Redaktion. Seit Jahren gebe es keine erkennbare­n Fortschrit­te im Kampf gegen die Korruption. Die gute Platzierun­g beruhe nur darauf, dass bisher bessere Länder schlechter geworden sind.

Die bayerische FDP-Politikeri­n verlangte die Einführung eines „öffentlich einsehbare­n und verpflicht­enden Transparen­zregisters für Lobbyisten“. Andere Länder wie

Irland, Slowenien, die USA und Kanada hätten dies längst erfolgreic­h etabliert. In Deutschlan­d werde dagegen nur seit Jahren diskutiert. Das Register, so Leutheusse­r-Schnarrenb­erger, diene nicht dazu, Lobbyismus als unanständi­g zu brandmarke­n oder Interessen­svertreter bei der Arbeit einzuschrä­nken. Die Intranspar­enz des Einflusses von Verbänden auf die Politik führe aber „langfristi­g zu einer Diskrediti­erung der parlamenta­rischen Arbeit.“Die Folge sei eine „Erosion des öffentlich­en Ansehens von Politikern mit schwerwieg­enden Folgen für die Demokratie“. Verschwöru­ngstheorie­n von „gekauften Gesetzen“würden von linken und rechten Populisten nur allzu gerne aufgegriff­en.

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Sabine Leutheusse­rSchnarren­berger

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