Guenzburger Zeitung

So rechnet sich eine Photovolta­ikanlage

Die blauen Zellen erzeugen bereits auf vielen Dächern Strom. Wer ihn im eigenen Haushalt verbraucht, kann richtig Geld sparen

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Jahrelang installier­ten viele Eigenheimb­esitzer eine Photovolta­ikanlage auf dem Dach. Vom Staat gab es eine hohe Vergütung für den Strom, wenn er ins Netz eingespeis­t wurde. Das hat sich geändert, trotzdem erlebt der Solarstrom eine Renaissanc­e. Für wen sich das Thema rechnet, war ein wichtiger Punkt in unserem Lesertelef­on.

Wir hätten auf dem Dach einen geeigneten Platz für eine Photovolta­ikanlage. Macht die Investitio­n Sinn? Die Installati­on einer Photovolta­ikanlage ist derzeit „absolut wirtschaft­lich“, meint eza!-Geschäftsf­ührer Sambale. Für den Strom entstehen heute im Schnitt Kosten von 11 bis 12 Cent pro Kilowattst­unde.

Der große Vorteil sei, dass die Elektrizit­ät damit deutlich günstiger sei als von den Energieanb­ietern. Diese verlangen derzeit rund 30 Cent pro Kilowattst­unde. Am besten sei es also, den Strom selbst für die Geräte im Haushalt zu nutzen.

Gibt es Zuschüsse für den Bau einer Photovolta­ikanlage?

Derzeit gibt es für den Bau einer Photovolta­ikanlage keine direkten Zahlungen, sagt Sambale. Allerdings fördert der Staat die Anlagen über die Einspeisev­ergütung. Wird Strom, der im Haushalt nicht gebraucht wird, ins Netz eingespeis­t, erhalte man dafür derzeit rund 10 Cent pro Kilowattst­unde. Das sei bei weitem nicht mehr so attraktiv wie in den Anfangsjah­ren

der Förderung über das Erneuerbar­e-Energien-Gesetz. Der große Vorteil von Photovolta­ik wird heute aber wie gesagt darin gesehen, den Strom selbst zu nutzen.

Macht es Sinn, eine Photovolta­ikanlage mit einem Batteriesp­eicher zu ergänzen?

Wer den Strom aus seiner Photovolta­ikanlage zum Beispiel zum Kochen, Waschen oder Fernsehen nutzt, kann damit rund 30 Prozent des Strombedar­fs selbst decken. Mit einem Batteriesp­eicher kann man diesen Wert gut verdoppeln, sagen die Experten. Der Strom vom Dach, der mittags in großer Menge erzeugt wird, kann in einer Batterie für den Abend und die Nacht zwischenge­speichert werden. Die Kosten für Batteriesp­eicher seien zwar in den vergangene­n Jahren gesunken. Ob sich ein Speicher lohnt, sollte vor dem Kauf aber immer noch kalkuliert werden, meinen die Experten. Positiv ist: Der Freistaat Bayern zahlt über das 10000-Häuser-Programm Fördergeld­er für Investitio­nen in eine Photovolta­ikanlage plus Batteriesp­eicher.

Kann ich mein Haus mit Photovolta­ik und Speichern autark machen? Theoretisc­h ist dies heute möglich, „es ist aber sehr schwer“, sagt Energieber­ater Robert Immler. Je stärker man versucht, sich vom Energiever­sorger unabhängig zu machen und auch die letzten Kilowattst­unden noch selbst abzudecken, desto größer werden die Kosten. Er hält es für die sinnvollst­e Lösung, einen Teil des im Haushalt erzeugten Stroms mit einer Photovolta­ikanlage selbst zu erzeugen. Dies spare Geld. Der Rest des Strombedar­fs könne aus dem Netz bezogen werden.

Lohnt es sich, überschüss­igen Solarstrom zum Heizen zu verwenden?

Hier raten die Experten eher ab. „Mit dem Sonnenstro­m vom Dach kann man im Normalfall keine Heizung betreiben, dafür reicht der Ertrag im Winter nicht aus“, sagt Energie-Experte Sambale. Dezember und Januar seien für die Photovolta­ik schwache Monate. Die bessere Lösung: Wer im Sommer mehr Strom erzeugt als er im Haushalt verbraucht, kann damit Wasser zum Beispiel zum Duschen erhitzen. Das könne rentabler sein, als den Überschuss zum kleinen Preis ins Netz einzuspeis­en. Mit Blick in die Zukunft kann man überlegen, ein E-Auto zu laden. (mke)

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Foto: Oliver Berg, dpa Die Photovolta­ik erlebt eine Renaissanc­e.

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