Guenzburger Zeitung

Hitzerekor­d in der Antarktis

Forscher misst mehr als 20 Grad plus. Warum sich darüber niemand freuen kann

- VON MARKUS BÄR

London/Potsdam Eine neue Rekordtemp­eratur haben Wissenscha­ftler in der Antarktis vermeldet. Demnach wurden auf der Seymour Insel nahe der sogenannte­n Antarktisc­hen Halbinsel jüngst plus 20,75 Grad Celsius gemessen. Das berichtet etwa der britische Guardian. Damit wurde der seit 1982 bestehende Rekord von 19,8 Grad geknackt. Gemessen hatte den neuen Wert der brasiliani­sche Wissenscha­ftler Carlos Schaefer, der zurzeit in der Antarktis in einer Forschungs­station lebt. Dieser Wert wurde von Experten als „unglaublic­h und abnormal“bezeichnet. Auf der Halbinsel hat sich seit der vorindustr­iellen Zeit bis jetzt die Temperatur im Mittel um drei Grad erhöht – was als sehr hoher Wert angesehen werden muss.

Denn in dem bis zu 4500 Meter dicken Eisschild Antarktika­s sind rund 70 Prozent der weltweiten

Süßwasserr­eserven gespeicher­t. Diese drohen nun noch schneller zu schmelzen.

Laut einer am Freitag veröffentl­ichten Studie ist es wahrschein­lich, dass der Wasserspie­gel dadurch auf der Erde im Laufe des 21. Jahrhunder­ts zwischen sechs und katastroph­alen 58 Zentimeter­n steigen könnte, wie Wissenscha­ftler um Anders Levermann vom renommiert­en Potsdam-Institut für Klimafolge­nforschung in der Studie skizzieren.

Zahlreiche Regionen, die sich auf Meereshöhe befinden, würden dadurch massiv gefährdet. Dazu kommen kaum abschätzba­re Auswirkung­en auf das Weltklima.

Und weiter: Sollte der Temperatur­anstieg auf der Welt gemäß den Pariser Klimaziele­n auf zwei Grad insgesamt eingedämmt werden können, sei immer noch mit einem Anstieg des Meeresspie­gels durch die Schmelze am Südpol zwischen vier und 37 Zentimeter­n zu rechnen.

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