Herrgöttle, Mozart, Wasserkraft
Radserie Eine „Reise durch die Geschichte“zwischen Augsburg und Biberbach
Augsburg Mozart, ganz in Rot. Es ist nur eine Art Kunstfigur. Doch sie lässt ahnen, dass diese Fahrt nach Biberbach etwas sehr Spezielles ist. Eine Mozartdarstellung vor der Kirche? Der berühmte Komponist, damals zehn
Jahre alt, nahm hier im Jahr 1766 an einem „Orgelwettstreit“teil.
Sein „Gegner“hieß Joseph Sigmund Eugen Bachmann, zwölf
Jahre alt. Der Wettbewerb endete „unentschieden“, was Wolfgang Amadeus’ Vater Leopold sehr bedrückte.
Genie, aber gleichermaßen die mitunter brutale Seite dessen, was wir oft mit „Leistungsgesellschaft“umschreiben: Das gab es offenbar auch schon im 18. Jahrhundert. Mozart starb mit 35 Jahren, das musikalische Werk, das er hinterließ, gilt bis heute als kaum erreicht. Wenige
Meter dahinter, die Begegnung mit dem „Herrgöttle“, der gekreuzigte Jesus, vermutlich um 1220 entstanden, rund 800 Jahre alt. Wer die Biberbacher Kirche betritt, sieht ihn zunächst kaum. Gleichsam aus dem Hintergrund taucht er auf. Eines der ganz seltenen spätromanischen Kunstwerke der Region. Doch die so liebevoll „Herrgöttle“genannte Figur hat eine Geschichte zu erzählen. Während des Bauernkriegs 1525 kam das „Herrgöttle“nach Biberbach. In den „Bilderstürmen“soll es aus einer Württemberger Kirche geworfen worden sein. Ein katholischer Weinhändler fand das Bildnis und brachte es nach Biberbach.
All das das begleitet uns auf der Tour. Wasserkraft, Industriegeschichte, Unesco-Weltkulturerbe bei Langweid, dann Schloss Scherneck und seine Umgebung. Ausflugsziel mit vielen Eventmöglichkeiten. Kletterwald, Konzerte, Mittelaltermarkt, Fußballgolfplatz... Es ist eine sehr „umfassende“und gleichermaßen genussvolle Radtour.