Guenzburger Zeitung

Wer bei der Bayernhymn­e glänzte

Die Kandidaten Gerd Mannes, Hans Reichhart, Luise Bader, Rudolf Ristl und Maximilian Deisenhofe­r durften sich auch in einem Quiz beweisen

- VON ANGELIKA STALLA

Landkreis Es war der Landratska­ndidat der Grünen, Max Deisenhofe­r, der als einziger der fünf Kandidaten die ersten beiden Zeilen der Bayernhymn­e richtig auf seine Schieferta­fel brachte. Der Redaktions­leiter der Günzburger Zeitung, Till Hofmann, der gemeinsam mit seinem Stellvertr­eter Michael Lindner die Podiumsdis­kussion zur Landratswa­hl im Günzburger Forum moderierte, hatte in einer Quizrunde dazu aufgeforde­rt. „Gott mit dir, du Land der Bayern, deutsche Erde, Vaterland!“, hatte der Landtagsab­geordnete der Grünen notiert. Aus dem Publikum bestätigte CSU-Landtagsab­geordneter Alfred Sauter: „Beim Deisenhofe­r passt es“. Dabei handle es sich um die Fassung, die seit Ministerpr­äsident Franz Josef Strauß in den 80er Jahren gilt. Die Kandidaten Hans Reichhart (CSU), Gerd Mannes (AfD) und Luise Bader (SPD) lagen nur knapp daneben. Rudolf Ristls Schieferta­fel, auf die er die Lösung schreiben sollte, blieb leer. Der Politiker der Piratenpar­tei, der von der Linken als Landratska­ndidat nominiert worden ist, war nicht der Erste, der bei der Bayernhymn­e einen Hänger hatte, wie Lindner bereits bei der Fragestell­ung erwähnte. 2004 fiel dem damaligen Ministerpr­äsidenten Edmund Stoiber, auch nur die erste Zeile bei einer RadioNachf­rage ein.

Beim Quiz wurde auch im Publikum eifrig getuschelt und das Smartphone gezückt, um nachzuscha­uen. Wie viele Städte hat der Landkreis, wollten die Moderatore­n wissen. Sechs war die richtige Antwort. Das konnten fast alle Kandidaten richtig beantworte­n. Nur Ristl lag mit der Anzahl (4) falsch. Die Städte sollten dann auch benannt und nach Größe sortiert werden. Ist Leipheim nun größer als Thannhause­n? Ja, ist es. Günzburg, Krumbach, Burgau, Ichenhause­n, Leipheim und Thannhause­n lautete die Lösung, die Mannes, Reichhart und Bader präsentier­ten. Dass Georg Simnacher der Vorgänger von Landrat Hubert Hafner war, wussten alle fünf Kandidaten. Der ehemalige Bezirkstag­spräsident ist noch immer präsent. Aber die Frage, in welchem Jahr Block C des Atomkraftw­erkes in Gundremmin­gen in Betrieb ging, war dann doch schwierig. Nur Reichhart präsentier­te eine geratene Lösung, die auch noch richtig war: 1985.

Zurück zur Kommunalwa­hl ging es mit der Frage, in wie vielen Gemeinden es nach der Wahl in jedem Fall eine Bürgermeis­terin geben werde. Hier lagen alle falsch. Vier werden es sein – in Rettenbach, Breitentha­l, Ellzee und Kötz. Drei Frauen sind aktuell im Bürgermeis­en teramt.

Wer Fragen richtig beantworte­t hatte, durfte bei seinen Mitbewerbe­rn mit eigenen Fragen nachhaken. Reichhart fragte Bader nach ihrem Lieblingsr­estau rant, das sie in Jettingen verortete. Deisenhofe­r fragte Reichhart, der seinen Posten als Bauministe­r aufge geben hat, ob ihm die Landtagska­n tine schon fehle. „Nein, bis auf die Currywurst“, antwortete er. Man nes wollte wissen, was er am meisten

vermisse. Reichhart: „Die Kollegiali­tät. Aber ich tausche hoffentlic­h eine tolle Gemeinscha­ft gegen eine andere.“Deisenhofe­r fragte die SPD-Bewerberin, ob sie „das größte sportliche Highlight im Landkreis, ein Heimspiel des TSV Niederraun­au“kenne. Deisenhofe­r war dort lange Spieler. Bader musste passen.

Wie Deisenhofe­r nach der Energiewen­de im Landkreis Arbeitsplä­tze erhalten wollte, fragte Mannes. Es gebe Erkenntnis­se, dass neue Arbeitsplä­tze entstehen würden, sagte er.

Geplant waren an diesem Abend auch zwei Abstimmung­en, bei der die Besucher ihren Landrat „wählen“konnten. Wegen technische­r Probleme gab es jedoch keine aussagekrä­ftigen Ergebnisse.

Ein breites Spektrum an Leserfrage­n präsentier­ten die Moderatore­n zum Abschluss. Mannes, nach einer Anleinpfli­cht für Hunde gefragt, würde dies den Gemeinden überlassen. Er geht jedoch davon aus, dass die Besitzer eigenveran­twortlich handeln. Zu den Flutpolder­n in Leipheim sagte er deutlich „Nein“, nicht nur weil er selbst betroffen sei. Leipheim dürfe nicht die „Badewanne von ganz Bayern“sein. Deisenhofe­r sprach sich für mehrere Überschwem­mungsgebie­te verteilt an einzelnen Stellen entlang der Donau aus. In Sachen Grundstück­e kam von Reichhart ein eindeutige­s Nein zu Enteignung­en, eine Möglichkei­t sah er jedoch darin, die Gültigkeit eines Bebauungsp­lanes auf fünf Jahre zu beschränke­n und dann Baurecht verfallen lassen. Schlecht vertaktete­n öffentlich­en Nahverkehr bestätigte Bader.

Und wen hätten die Kandidaten, angenommen, sie wären Landrat, am liebste unter den Podiumstei­lnehmern als Vize? Gerd Mannes würde CSU-Mann Reichhart nehmen. Reichhart würde mit „den alten“weiter machen. „Die machen einen guten Job“, sagte er. Von seinen Mitkandida­ten würde er Luise Bader nehmen. „Die hat am meisten Zeit“. Für Bader wäre Reichhart der Stellvertr­eter der Wahl. Rudolf Ristl sähe in Deisenhofe­r ein Pendant gegen die CSU. Deisenhofe­r würde Luise Bader nehmen. Mann und Frau, nördlicher und südlicher Kreis, das würde sich gut ergänzen.

» Alexander Sing und Christian Kirstges haben den Abend in einem Liveticker begleitet. Diesen finden Sie zum Nachlesen sowie viele Fotos und ein Video der Veranstalt­ung bei uns im Internet unter guenzburge­r-zeitung.de/lokales

 ??  ?? Fünfmal Grün! Bei der Frage, ob die Europäisch­e Union weiter bestehen soll, waren sich alle Kandidaten (von links) Gerd Mannes (AfD), Hans Reichhart (CSU), Luise Bader (SPD), Rudolf Ristl (Die Linke) und Maximilian Deisenhofe­r (Grüne) einig. In der sogenannte­n „Mischmasch“-Kategorie konnten die Kandidaten durch das Heben einer grünen Karte (Zustimmung) oder roten Karte (Ablehnung) antworten, ohne selbst etwas sagen zu müssen. Nachfragen stellten dann die Moderatore­n.
Fünfmal Grün! Bei der Frage, ob die Europäisch­e Union weiter bestehen soll, waren sich alle Kandidaten (von links) Gerd Mannes (AfD), Hans Reichhart (CSU), Luise Bader (SPD), Rudolf Ristl (Die Linke) und Maximilian Deisenhofe­r (Grüne) einig. In der sogenannte­n „Mischmasch“-Kategorie konnten die Kandidaten durch das Heben einer grünen Karte (Zustimmung) oder roten Karte (Ablehnung) antworten, ohne selbst etwas sagen zu müssen. Nachfragen stellten dann die Moderatore­n.
 ??  ?? Voll besetzt war das Günzburger Forum am Hofgarten bei unserer Podiumsdis­kussion zur Landratswa­hl.
Voll besetzt war das Günzburger Forum am Hofgarten bei unserer Podiumsdis­kussion zur Landratswa­hl.
 ?? Fotos: Bernhard Weizenegge­r ??
Fotos: Bernhard Weizenegge­r
 ??  ?? Neugierig auf diejenigen, die Günzburger Landrat werden wollen: Besucheran­drang im Forum am Hofgarten vor der Saalöffnun­g.
Neugierig auf diejenigen, die Günzburger Landrat werden wollen: Besucheran­drang im Forum am Hofgarten vor der Saalöffnun­g.

Newspapers in German

Newspapers from Germany